Besonders beim ersten Kind setzen sich viele Mütter unter Druck. Sie wollen nach außen hin nicht überfordert wirken, wollen alles richtig machen und die Situation im Griff behalten.
Doch Babys und Kleinkinder machen da nicht immer mit. Besonders, wenn es ums Essen und Schlafen geht.
Nie fühlen wir uns als Eltern machtloser als wenn unser Kind Essen oder Schlaf verweigert. Da kommt bei vielen jungen Eltern schnell der Gedanke auf, das Kind könnte sich aus böser Absicht gegen den Schlaf im Babybettchen wehren, oder jede Stunde die Brust einfordern, nur um Mama in den Wahnsinn zu treiben.
Babys und Kleinkinder haben jedoch keine Absichten. Sie folgen ihren Instinkten, genauer gesagt, ihrem Überlebensinstinkt.
Wenn ein Baby nur auf dem Bauch der Mutter einschläft oder ein Zweijähriges nachts ins Familienbett krabbelt, dann tut es das, um zu überleben.
So ist es in seine DNA geschrieben, denn vor tausenden Jahren waren Kinder ohne die unmittelbare Nähe zu ihren Eltern schutzlos ausgeliefert. Da gab es kein sicheres Haus aus gemauertem Stein. Da gab es nur die schützenden Arme der Familie.
Als Instinktwesen weiß ein Baby also zum Beispiel nicht, dass das Brummen der Autos, die draußen am Haus vorbeifahren, keine Gefahr darstellt. Es weiß nicht, dass der bellende Hund im Hausflur es nicht fressen wird. Es kann, wenn es Angst hat, nur seinem Instinkt folgen. Und der verleitet es dazu, unmittelbaren Schutz bei Mama oder Papa zu suchen.
Wenn also ein auf Baby, das auf dem Arm eingeschlafen war, nachts in seinem Bettchen aufwacht und in der Dunkelheit, Kühle und Stille merkt, dass es allein ist, dann schlägt alles in ihm Alarm und es schreit – natürlich – nach seinen Eltern.
Das Familienbett ist also in diesem Sinne keine neumodische Erscheinung, sondern eine Einrichtung, die viel älter ist als die Erfindung des Bettes. Die Gefahren des Höhlenlebens kennen wir in unserer zivilisierten Gesellschaft zwar (zum Glück) nicht mehr, doch in unsere DNA sind sie immer noch fest eingemeißelt.
Wenn Babys und Kleinkinder also lieber in Mamas und Papas Nähe schlafen, ist das kein Trotz, keine Manipulation und kein Schabernack. Es ist einfach nur Instinkt. Und es zeigt, wie groß das Urvertrauen dieser kleinen, schutzlosen Wesen zu ihren liebenden Eltern ist.
Die Nähe zu verweigern würde bedeuten, dieses Urvertrauen zu verletzen. Wird ein Kind jedoch in seinem Bedürfnis nach Schutz und Nähe beständig erhört, so wird sein Vertrauen weiter wachsen. Es wird lernen, dass es sich auf seine Eltern verlassen kann, dass sie stets zur Stelle sind, wenn das Kind sie braucht.
Früher oder später wird dieses Vertrauen so groß werden, dass sich das Kind im eigenen Zimmer auch nachts sicher und geborgen fühlen wird – denn es weiß: Mama und Papa sind da, auch wenn sie nicht im selben Raum sind.
Und dann haben Mama und Papa ihr Bett bald wieder ganz für sich allein.