Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) genießt einen guten Ruf, umso schockierender sind die Vorwürfe, die jetzt öffentlich werden. Ein Bestatter berichtet, dass er beobachtet habe, wie eine Mitarbeiterin der Rechtsmedizin eine Babyleiche beschimpft und später sogar geschlagen habe.
Bestatter ist entsetzt, wie die Mitarbeiterin mit der Leiche des Kindes umgeht
Es sind schreckliche Vorwürfe, die der Bestatter Faraz Ghazi gegen die Mitarbeiterin erhebt. Es gehört zu seinem Arbeitsalltag, Leichen aus dem Institut abzuholen. An einem Novembertag soll er ein verstorbenes Baby entgegennehmen und ist entsetzt, was er dort erleben muss.
Die Bild zitiert den Bestatter: „Ich zeigte einer jungen Mitarbeiterin das Übergabeprotokoll mit den Daten des verstorbenen Kindes, das sie aus der Kühlung holte.“ Laut Faraz Ghazi sei dann Folgendes passiert: „Die Mitarbeiterin schimpfte, sie würde Kinder hassen und beleidigte das Kind, hörte nicht auf.”
Die Mitarbeiterin habe das Kind regelrecht in den Sarg „geboxt”
Ghazi weiter: „Ich habe das gar nicht so schnell einordnen können, erst als die Mitarbeiterin den Leichnam regelrecht in den kleinen Sarg boxte, realisierte ich, was da gerade Furchtbares passiert und sagte ihr, sie solle sofort aufhören, hielt sie an den Armen fest.“
Nach seinen Angaben habe der Bestatter danach das Gebäude mit dem Baby im Sarg verlassen und den Leiter des Instituts, Prof. Dr. Benjamin Ondruschka, über den Vorfall informiert. Doch was nach dem persönlichen Gespräch folgte, waren nicht etwa Konsequenzen für die Mitarbeiterin, sondern zwei Jahre lang Hausverbot für den Bestatter.
Bestatter habe den Hausfrieden gestört
Die schriftliche Begründung der Klinik lautete: „Durch die von Ihnen getätigten und nicht belegten Anschuldigungen gegen unsere Mitarbeiterin des Instituts für Rechtsmedizin vom 2. Dezember 2022 haben Sie in unverhältnismäßiger und unangemessener Weise den Betriebsfrieden und den Betriebsablauf des Institutes für Rechtsmedizin gestört.”
Eine Frau, die womöglich eine Babyleiche beleidigt und boxt, scheint weniger ein Problem für den Hausfrieden zu sein, als der Bestatter, der darauf aufmerksam macht. Das lässt Ghazi nicht auf sich sitzen und erstattet Anzeige.
Nun könnte der Fall bald vor Gericht landen
Gegenüber der Bild hat eine Oberstaatsanwältin bestätigt, dass gegen die beschuldigte Mitarbeiterin Anklage erhoben wurde. Der Tat-Vorwurf lautet: Störung der Totenruhe. Da die Frau zum Tatzeitpunkt jünger als 21 Jahre alt war, liege der Fall nun vor dem Jugendgericht.
Stellt sich nur noch die Frage, was das UKE dazu sagt. Die Klinik-Sprecherin Anja Brandt hält sich bedeckt: „Das UKE äußert sich grundsätzlich nicht zu laufenden Verfahren. Es gilt die Unschuldsvermutung.“