„Oft beobachte ich andere Väter mit ihren Kindern. Sie lösen viele Situationen mit dem Satz ‚Frag deine Mutter!‘ Diesen Luxus haben wir jedoch nicht alle.”
Samuel Volrie aus Texas ist erst 28 Jahre alt und schon alleinerziehender Vater und Witwer. Er erzählt seine Geschichte bei cafemom und beeindruckt mit seiner Stärke unzählige Menschen weltweit. Denn obwohl seine Frau kurz nach der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes verstarb, schafft es Samuel, jeden Tag aufs Neue stark für seine Tochter zu sein.
„Maria machte mich zu einem besseren Menschen.”
„Maria war die Frau, die ich so dringend gebraucht habe. Obwohl wir nur fünf gemeinsame Jahre hatten, machte sie mich zu einem ganz anderen Menschen, zu einem besseren Menschen. Ich habe jemanden wie sie gebraucht, der mir hilft, mein inneres Feuer zu entfachen und mir zu zeigen, dass ich es besser machen kann.”
Als die beiden sich kennenlernten, war Samuel bereits Vater einer Tochter, die er aber nur am Wochenende sah. „Darauf bin ich nicht stolz, aber immerhin hatte ich immer eine gute Beziehung zu meiner Großen.”
Nach einer Weile mit Maria in seinem Leben, hätten sich viele Dinge wie von selbst zum Besseren gewendet: „Ich verdiente mein eigenes Geld und schaffte es endlich genug davon zu sparen, so dass ich mir mein erstes Auto kaufen konnte, später kaufte ich ein Haus, bezahlte alle meine Rechnungen. Ich bekam eine Beförderung bei der Arbeit und begann sogar gesünder zu essen.
„Sie war meine beste Freundin.”
Maria hatte ihr Studium erfolgreich abgeschlossen, hatte einen guten Job und viele Träume und Pläne. „Sie kümmerte sich immer um andere, ohne sich selbst dafür aufzugeben. Sie hatte so viel Gleichgewicht, in allem was sie tat. Sie war der ausgeglichenste, liebevollste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Sie war meine beste Freundin.”
Als Maria ihm den positiven Schwangerschaftstest zeigt, hat Samuel das Gefühl, dass er endlich da angekommen ist, wo er immer sein wollte. Dieses Mal will er es besser machen, denn mit Maria an seiner Seite ist er bereit dazu, Vater zu werden. Doch dann kommt das Leben dazwischen.
Immer wieder sagt Maria: „Irgendetwas stimmt mit mir nicht!”
Die Geburt ihrer kleinen Tochter Alina war schwierig, viele Stunden lag Maria in den Wehen. Als ihre Tochter zur Welt kommt, sind die beiden glücklich und erleichtert. Obwohl augenscheinlich alles gut zu sein scheint, soll die kleine Alina zur Überwachung auf die Intensivstation. Maria und Samuel müssen also einmal quer durchs Krankenhaus laufen, wenn sie ihre kleine Tochter sehen möchten. Und dabei fällt ihnen zum ersten Mal auf, dass etwas nicht stimmt.
Maria kann sich nur mit großer Mühe bewegen, sie hat starke Schmerzen und schafft es kaum zu ihrem Baby. Sie braucht sogar Hilfe, um zur Toilette zu gehen, dabei ist diese nur wenige Meter von ihrem Bett entfernt. Immer wieder sagt sie zu ihrem Mann und zu den Mitarbeitern im Krankenhaus: „Irgendetwas stimmt mit mir nicht!”
Trotz ihrer Beschwerden wird Maria entlassen
Andere Frauen, die gleichzeitig mit Maria entbunden haben, sind längst wieder fit, bei ihr will sich einfach keine Verbesserung einstellen. Anderthalb Wochen nach der Geburt war Maria nur noch ein Schatten ihrer selbst. Trotzdem kam die Krankenschwester und schickte sie nach Hause, die Versicherung würde einen längeren Aufenthalt der Mutter nicht bezahlen. „Das war der Anfang vom Ende”, erinnert sich Samuel.
Die kleine Alina soll zur Beobachtung noch ein paar Tage bleiben, deswegen entscheidet sich Maria ihre Tochter am nächsten Tag dort zu besuchen. Da Samuel keine Elternzeit bekommt, muss er wieder arbeiten gehen. Er bringt seine Frau zu ihrem Baby, sie verbringt dort den ganzen Tag. Was niemand ahnt: Maria verblutet währenddessen innerlich, mitten in einem Krankenhaus. Als Samuel seine Frau abends abholt, ist ihr Zustand schlecht. Nachts ist sie teilweise nicht mehr ansprechbar.
„Bitte weine nicht, Liebling.”
Voller Panik bringt Samuel seine Frau in eines anderes Krankenhaus. Dort wird versucht, der schwachen Maria zu helfen, aber leider ohne Erfolg. Die letzten Worte seiner Frau sind „Bitte weine nicht, Liebling”, dann schließen sich ihre Augen für immer. Am 5. September 2019 verliert Samuel seine Frau und die kleine Alina ihre Mama.
Heute, zwei Jahre später, ist Samuel alleinerziehender Vater. Die kleine Alina lebt bei ihm und ist sein Ein und Alles. Maria, die dieses Jahr 30 geworden wäre, kann leider nicht erleben, wie ihre Tochter sich entwickelt. Die Zweijährige ist ein glückliches kleines Mädchen und Papas ganzer Stolz.
„Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung meiner Eltern und meiner großen Schwester, die viel für mich und Alina tun. Ohne sie hätte ich längst aufgegeben. Aber ich werde alles geben, um Marias Andenken am Leben zu erhalten und sie stolz zu machen.” Obwohl Samuel immer wieder mit depressiven Episoden zu kämpfen hat, will er als alleinerziehender Vater stark für seine Tochter bleiben und den Geist ihrer Mutter am Leben erhalten.
„Ich habe nicht viele Freunde. Ich habe sicher nicht viel Geld. Aber ich habe einen Sinn im Leben. Der Name von Maria Corona wird für immer Bedeutung haben, weil ich, so lange ich lebe, an sie erinnern werde. Alina wird durch mich und die Menschen um sie herum wissen, wie großartig ihre Mutter war.”