Verdauungsprobleme gehören definitiv zu den Themen, die wir Frauen nicht gern ansprechen. Dabei berichten etwa 75 % aller Schwangeren, dass sie mindestens einmal Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft hatten. Sie sind also gar nicht so selten. Die gute Nachricht ist jedoch: Mit den richtigen Tipps kannst du die Beschwerden in den Griff bekommen und ihnen sogar vorbeugen. Wie, das erklären wir dir hier.
1. Was sind die Ursachen für Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft geht dein Körper viele Veränderungen durch. Diese können sich auch auf deine Verdauung auswirken:
- Das heranwachsende Baby kann auf deine Organe drücken, was eine häufige Ursache für Magenbeschwerden und Sodbrennen ist.
- Auch Hormone beeinflussen die Verdauung. Das Hormon Progesteron ist für das Baby notwendig, verlangsamt aber deine Darmtätigkeit und kann zu Blähungen oder Verstopfung führen.
- Bei Durchfall sind häufig Infektionen die Ursache. Dein Körper reagiert während der Schwangerschaft viel empfindlicher auf Keime und Lebensmittel. Stuft er sie als möglicherweise gefährlich für das ungeborene Kind ein, wird er sie möglichst schnell loswerden wollen – und Durchfall ist die Folge. In der Schwangerschaft ist dein Magen allgemein etwas empfindlicher. Lebensmittel, die du zuvor gut vertragen hast, können plötzlich zu Bauchschmerzen oder Durchfall führen.
- Häufig bekommen Schwangere Eisentabletten von ihrem Frauenarzt verschrieben. Die sind zwar gut, um den erhöhten Eisenbedarf auszugleichen, können aber auch zu Verstopfung führen.
- Nicht zuletzt kann auch die plötzliche Ernährungsumstellung deine Verdauung belasten. Beginnst du von heute auf morgen eine neue Ernährungsweise oder nimmst Lebensmittel zu dir, die dein Körper noch nicht kennt, könnte er mit Verdauungsstörungen reagieren. Wenn du jedoch keine Unverträglichkeit oder Allergie gegenüber bestimmten Lebensmitteln hast, sollte sich deine Verdauung schnell auf die neuen Nahrungsmittel einstellen. Nach etwa einer Woche sollte sie sie ohne Probleme verarbeiten können.
2. Welche Verdauungsprobleme kommen in der Schwangerschaft häufig vor?
Die häufigsten Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft sind Blähungen, Verstopfung, Durchfall und Sodbrennen. Dabei treten die Probleme in unterschiedlichen Schwangerschaftsphasen auf: Verstopfung und Blähungen sind typisch für die Frühschwangerschaft. Sodbrennen hingegen kommt im letzten Trimester vor, kann aber auch schon früher eintreten.
3. Können Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft gefährlich werden?
Verdauungsprobleme, die gelegentlich auftreten und schnell wieder verschwinden, sind im Normalfall weder für dich noch dein Baby gefährlich. Es ist jedoch sehr wichtig, dass du dich trotz Appetitlosigkeit und Völlegefühl weiterhin regelmäßig ernährst, um deinem Körper und dem Baby alle wichtigen Nährstoffe zuzuführen. Auch solltest du nicht vergessen, ausreichend zu trinken.
Besonders achtsam solltest du bei Durchfall sein. Bei Durchfall verliert dein Körper viel Wasser und kann die Nährstoffe aus der Nahrung schlechter aufnehmen. Bei starkem Durchfall kann es zur Dehydrierung und Mangelerscheinungen kommen, was auch für dein Baby gefährlich werden könnte. Hält der Durchfall über mehrere Tage an, verschlimmert sich oder kommen weitere Symptome wie Übelkeit, Fieber oder Schwindel dazu, solltest du schnell einen Arzt aufsuchen.
4. Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft: Wann sollte ich zum Arzt?
Verdauungsprobleme sind, auch wenn sie im Normalfall ungefährlich sind, sehr unangenehm. Sollten sie dich sehr belasten, kannst du deine Ärztin oder Hebamme um Rat bitten. Zusammen könnt ihr eine Therapie finden, die speziell auf deinen Körper abgestimmt ist.
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, deine Verdauungsbeschwerden bei deiner Ärztin anzusprechen, besonders, wenn sie häufiger auftreten, länger anhalten oder sich nicht lindern lassen. Bei folgenden Symptomen sollte ein Arztbesuch nicht herausgezögert werden:
- Starke Magenschmerzen
- Blutiger Stuhlgang
- Schneller Gewichtsverlust
- Dehydrierung
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Fieber
5. Diese Tipps helfen gegen Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft
Deine Verdauung kannst du am besten durch die Nahrung steuern, die du zu dir nimmst. Daher ist es praktisch, zu wissen, wie sich welche Lebensmittel auf die Verdauung auswirken. Welche Nahrungsmittel du aus deinem Ernährungsplan streichen solltest, um Beschwerden vorzubeugen, und welche du gezielt einsetzen kannst, um deine Verdauung zu unterstützen. Und auch auf anderen Wegen kannst du deine Verdauung unterstützen und Beschwerden mildern:
Tipp 1: So vermeidest du Sodbrennen in der Schwangerschaft
Um Sodbrennen zu vermeiden, verzichte auf Nahrung, die den Magen belastet. Das sind hauptsächlich scharfe, stark gewürzte, fettige und schwer verdauliche Speisen. Auch große Mahlzeiten und kohlensäurehaltige Getränke können zu Sodbrennen führen.
Tipp 2: So vermeidest du Verstopfung in der Schwangerschaft
Verstopfung kann durch „stopfende“ Lebensmittel wie Bananen oder Schokolade begünstigt werden. Auch Weißmehlprodukte und Heidelbeeren haben eine solche Wirkung. Noch wahrscheinlicher kommt es zur Verstopfung, wenn du nicht ausreichend trinkst und dich wenig bewegst.
Tipp 3: So vermeidest du Blähungen in der Schwangerschaft
Blähungen werden durch „blähendes“ Gemüse verursacht. Dazu gehören Kohl, Brokkoli, Blumenkohl, Spargel, Kohlrabi sowie Lauchgemüse und Hülsenfrüchte. Darüber hinaus kann auch ballaststoffhaltige Vollwertkost Blähungen und damit verbundene Bauchschmerzen auslösen, wenn dein Körper solche Lebensmittel nicht gewohnt ist und die Umstellung zu plötzlich erfolgt.
Tipp 4: Diese Lebensmittel fördern die Verdauung
Mithilfe von bestimmten Nahrungsmitteln kannst du deine Verdauung gezielt fördern. Dazu zählen die Folgenden:
- Eingeweichte Trockenfrüchte wie Pflaumen und Feigen
- Sauermilchprodukte wie Joghurt, Molke, Buttermilch
- Weizenkleie
- Leinsamen
- Ballaststoffhaltige Lebensmittel
- Gemüse, insbesondere Endivien, Grünkohl, Möhren, Fenchel
- Obst, insbesondere Zitrusfrüchte
Tipp 5: Ernährung langsam umstellen
Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft können auch eintreten, wenn du deine Ernährung zu plötzlich umstellst. Ballaststoffhaltige Nahrungsmittel können anfangs Verdauungsprobleme bewirken, wenn dein Körper nicht an sie gewöhnt ist. Ändere deine Ernährung also schrittweise und integriere die passenden Lebensmittel nach und nach, damit deine Verdauung sich auf sie einstellen kann.
Tipp 6: Mehrere kleine Mahlzeiten einplanen
Genauso ist es hilfreich, statt großer Mahlzeiten ein paar kleine über den Tag verteilt einzuplanen. Das überfordert deinen Magen nicht und beugt diverse Beschwerden vor. Nimm dir beim Essen die Zeit, die Nahrung bewusst einzunehmen und sie gut durchzukauen. Wenn du fertig bist, bleib noch ein paar Minuten sitzen, damit alles gut in deinem Magen ankommt und die Verdauung beginnen kann.
Tipp 7: Viel trinken
Ebenso wichtig ist es, viel zu trinken: am besten ca. 2-3 Liter am Tag. Kohlensäurehaltige Getränke solltest du meiden – wähle stattdessen stilles, nicht zu kaltes Wasser oder Tee. Tees helfen dir auf natürliche Weise, deine Verdauung zu unterstützen. Besonders empfehlenswert sind Tees mit Fenchel, Anis, Pfefferminz, Melisse und Kümmel oder Schwangerschaftstee. Auch Pflaumensaft kann deine Verdauung anregen.
Letztendlich sei nur wieder betont, dass jeder Körper anders ist. Was für die eine Schwangere funktioniert, könnte bei der anderen kaum eine Wirkung haben. Am besten beobachtest du deinen Körper also genau und findest heraus, welche Nahrungsmittel du gut verträgst und welche nicht.
Tipp 8: In Bewegung bleiben
Bewegungsmangel führt häufig zu Verstopfung oder Blähungen. Übertreiben solltest du es nicht, aber mit etwas Bewegung bringst du deine Verdauung wieder in Schwung!
Tipp 9: Ausreichend Schlaf
Nachts ist dein Verdauungssystem aktiv, gönne dir also ausreichend Ruhe und Schlaf. Bei Sodbrennen hilft es, im Bett aufrechter zu liegen.
Tipp 10: Bauchmassagen
Sanfte Bauchmassagen lindern Blähungen und fördern die Verdauungstätigkeit. Eine kreisende Bewegung der Hand mit leichtem Druck hilft auch bei Bauchschmerzen.
Tipp 11: Wärmflasche oder Wärmekissen
Bei Bauchschmerzen und Blähungen tut es gut, ein Kirschkernkissen oder eine Wärmeflasche auf den Bauch zu legen.
Tipp 12: Milchzucker und Flohsamen
Diese kannst du in dein Wasser, Smoothie oder Müsli unterrühren, um auf sanfte Weise deine Verdauung anzuregen. Ein Esslöffel Milchzucker und drei Esslöffel Flohsamen sind während der Schwangerschaft erlaubt.
Tipp 13: Medikamente nur nach Rücksprache
Auch wenn es verlockend ist, Medikamente gegen Verstopfung oder Sodbrennen einzunehmen, solltest du das unbedingt zuerst mit deinem Arzt absprechen. Einige Medikamente können frühzeitig Wehen auslösen!
Du siehst also: du kannst eine Menge tun, um deine Verdauung zu unterstützen und Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden. Wir wünschen dir viel Erfolg und einen ruhigen Magen!
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