Obwohl die Pille nach wie vor das meistgenutzte Verhütungsmittel ist, wünschen sich viele Frauen inzwischen eine Alternative, die ohne Hormone auskommt. Denn so sicher Pille und Co. auch sind – leider haben die meisten hormonellen Verhütungsmittel Nebenwirkungen, die im schlimmsten Fall sogar gefährlich werden können. Deshalb sind Verhütungsmittel ohne Hormone als Alternative definitiv eine Überlegung wert. Wir stellen dir 13 davon hier vor.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Beim Thema Verhütung wünschen sich immer Frauen eine Alternative zur Pille, da sie viele unerwünschte und zum Teil gefährliche Nebenwirkungen hat.
- Verhütungsmittel ohne Hormone werden deshalb immer beliebter.
- Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, hormonfrei zu verhüten.
- Die Sicherheit ist bei jeder Methode verschieden und hängt zum Teil stark von der richtigen Anwendung ab.
- Trotzdem sind einige Verhütungsmittel ohne Hormone genauso sicher wie die Pille – oder sogar sicherer.
- Auch für Männer gibt es einige (zugegeben wenige) Möglichkeiten, hormonfrei zu verhüten.
Warum sollte ich Verhütungsmittel ohne Hormone nutzen?
Wenn es ums Thema Verhütung geht, liegt die Pille bei vielen Frauen immer noch vorn – wenn auch nur knapp. In einer Studie mit knapp 1.000 Männern und Frauen, fand die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2018 heraus, dass rund 47 % mit der Pille verhüten. Dicht gefolgt vom Kondom mit 46 %.
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Bereitschaft, dauerhaft hormonelle Verhütungsmittel zu nehmen, im Laufe der letzten Jahre zurückgegangen ist. Knapp die Hälfte (48 %) der Teilnehmer/innen stimmte der Aussage zu, dass hormonelle Verhütungsmethoden „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ haben.
Und es kommen auch längt nicht alle Frauen mit der Pille zurecht. Denn schließlich greift sie in den Hormonhaushalt ein und beeinflusst dadurch nicht nur deine Fruchtbarkeit, sondern auch andere Bereiche deines Körpers. Bekannte Nebenwirkungen der Pille können zum Beispiel sein:
- Depressionen und Stimmungsschwankungen
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Blutungsstörungen
- Gewichtszunahme
- Akne
- Libidoverlust
Außerdem erhöht die Antibabypille nachweislich das Risiko einer gefährlichen Thrombose oder Lungenembolie.
Nicht zuletzt deshalb entscheiden sich immer mehr Frauen für Verhütungsmittel ohne Hormone. Und ganz ehrlich: Einen besseren Grund als die eigene Gesundheit kann es doch eigentlich auch nicht geben, oder?
Wie sicher sind hormonfreie Verhütungsmittel?
Das hängt von der Art des Verhütungsmittels ab, für das du dich entscheidest. Oder anders gesagt: Nicht jedes Verhütungsmittel ohne Hormone ist auch gleich sicher.
Einen guten Richtwert zur Sicherheit der einzelnen Methoden liefert der so genannten Pearl-Index. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang ein bestimmtes Verhütungsmittel verwendet haben, trotzdem schwanger geworden sind. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel.
Liegt der Pearl-Index also zum Beispiel bei 3, sind 3 von 100 Frauen trotz des Verhütungsmittels schwanger geworden. Bei einem Pearl-Index von 0,5 sind es 5 von 1.000 Frauen.
Der Pearl-Index der Pille liegt bei ca. 0,1 bis 0,9. Sie gilt als eine der sichersten Verhütungsmethoden. Was viele nicht wissen: Es gibt auch einige hormonfreie Verhütungsmittel, die genauso scher sind.
Und wie sieht es mit den Kosten aus?
Auch das lässt sich leider nicht pauschal sagen. Je nachdem, für welche Verhütungsmethode du dich entscheidest, fallen unterschiedlich hohe Kosten an. Einige der natürlichen Methoden kosten zum Beispiel überhaupt nichts, bei anderen bis du mit einigen Euro dabei, wieder andere sind mit 120 bis zu 600 Euro relativ teuer. Genauere Angaben dazu kann deine Frauenärztin machen. Einen ersten Überblick haben wir hier für dich zusammengestellt.
Alternative zur Pille: 12 Verhütungsmittel ohne Hormone
Bei hormonfreier Verhütung denken viele sofort an Kondom und Spirale. Dabei gibt es noch viele andere Möglichkeiten. Hier kommen 12 Verhütungsmittel ohne Hormone auf einen Blick:
1. Kondom
Das Kondom ist das zweitbeliebteste Verhütungsmittel nach der Pille. Du kannst damit auch an deinen fruchtbaren Tagen Sex haben, ohne schwanger zu werden. Die Sicherheit hängt stark von der richtigen Anwendung ab. Deshalb liegt der Pearl-Index des Kondoms zwischen 2 und 12.
Ein Vorteil des Kondoms ist sein günstiger Preis: Du bekommst Kondome schon ab etwa 60 Cent pro Stück. Außerdem sind Kondom und Femidom die einzigen Verhütungsmittel, die dich auch vor Geschlechtskrankheiten schützen.
Kondom – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Schützt auch vor Geschlechtskrankheiten
- Niedrige Kosten
- Unkomplizierte Anwendung
Nachteile:
- Die Sicherheit hängt von der richtigen Anwendung ab
- Kondome sind licht- und wärmeempfindlich – falsche Lagerung kann zu Rissen führen
Pearl-Index: 2 bis 12
Kosten: ab 60 Cent
2. Femidom
Das Femidom ist ein Kondom für die Frau. Genauer gesagt ist es ein 17 bis 18 cm langer Schlauch aus dünnem Kunststoff, mit einem Kunststoffring am Ende. Du führst ihn tief in die Scheide ein, damit er deinen Muttermund so abdichtet, dass keine Spermien in die Gebärmutter kommen können. Am anderen Ende des Schlauches sitzt ebenfalls ein Ring, der allerdings größer ist. Den legst du um deine äußeren Schamlippen. Wenn das Femidom richtig sitzt, liegt es wie eine zweite, dünne Haut an deiner Scheidenwand an.
Der große Vorteil des Femidoms ist, dass es dich genau wie das Kondom auch vor Geschlechtskrankheiten schützt. Allerdings solltest du das Einsetzen und Entfernen erst einmal üben, damit das Femidom nicht verrutscht.
Genau davon hängt nämlich die Sicherheit dieses hormonfreien Verhütungsmittels ab. Und es erklärt auch die großen Schwankungen im Pearl-Index, der in diesem Fall bei 5 bis 21 liegt. Um den Schutz zu verbessern solltest du beide Seiten des Femidoms mit einem spermiziden (Spermien abtötenden) Gleitmitttel bestreichen.
Die Kosten für ein Femidom sind sehr überschaubar. Je nach Packungsgröße bekommst du das Verhütungsmittel schon ab etwa 2 € pro Stück.
Femidom – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Schützt auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Du musst dich nicht auf den Mann verlassen
Nachteile:
- Erfordert etwas Übung
- Kann während des Geschlechtsverkehrs verrutschen
- Sicherheit hängt von der richtigen Anwendung ab
Pearl-Index: 5 bis 21
Kosten: ab ca. 2 €
3. Diaphragma
Das Diaphragma ist eine kleine Kappe, die du vor jedem Geschlechtsverkehr in deine Scheide einführst und frühestens 6 bis 8 Stunden nach dem Sex wieder herausnimmst. Wichtig ist, dass du vorher ein Verhütungsgel auf die komplette Innenseite und den inneren Rand des Diaphragmas streichst. Dann führst du es so tief ein, dass es deinen Muttermund komplett bedeckt und fest sitzt. Am besten prüfst du das einmal mit deinem Finger.
Das Diaphragma gibt es in zwei Varianten: Die erste hat eine Einheitsgröße, die zweite ist in 8 verschiedenen Größen erhältlich. Da die Sicherheit davon abhängt, ob das Verhütungsmittel richtig sitzt, solltest du es auf jeden Fall von deiner Ärztin anpassen lassen, bevor du es zum ersten Mal benutzt. Sie sollte auch regelmäßig überprüfen, ob die Größe noch stimmt
Du kannst das Diaphragma entweder direkt vor dem Sex einsetzen oder schon bis zu 2 Stunden davor. Es kann auch in deiner Scheide bleiben, wenn du später noch einmal Sex haben möchtest. Dann solltest du allerdings unbedingt noch einmal neues Verhütungsgel auftragen.
Der Pearl Index des Diaphragmas liegt laut Pro Familie bei 1 bis 20 – wenn du es zusammen mit einem spermiziden Geld anwendest. Die großen Schwankungen kommen dadurch zustande, dass die Sicherheit dieses Verhütungsmittels zum Großteil von der richtigen Anwendung abhängt. Du bekommst ein Diaphragma in der Einheitsgröße ab etwa 30 €, die verschiedenen Größen fangen bei rund 50 € an. Und im Durchschnitt halten die Verhütungskappen bis zu 2 Jahre.
Diaphragma – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Kann längere Zeit vor dem Sex eingesetzt werden
- Wiederverwendbar – hält bis zu 2 Jahre
- Relativ günstige, einmalige Kosten
Nachteile:
- Muss von einer Frauenärztin angepasst und regelmäßig kontrolliert werden
- Du musst die Anwendung üben
- Sicherheit hängt stark von der richtigen Anwendung ab
- Zusätzliches, spermizides Gel nötig
- Verhütungsgel kann deine Vagina reizen
- Schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
Pearl-Index: 1 bis 20
Kosten: ab 30 €
4. Portiokappe
Bei der Portiokappe handelt es sich um eine kleine Kappe aus Latex oder Silikon, die in die Scheide eingeführt und direkt an den Muttermund (Portio) gesetzt wird. Indem sie ihn komplett abdeckt, sorgt sie dafür, dass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen, und es nicht zur Befruchtung kommt.
Ebenso wie das Diaphragma muss auch die Portiokappe vom Frauenarzt angepasst werden, damit sie richtig auf dem Muttermund sitzt. Das Einsetzen ist nicht ganz einfach und erfordert etwas Übung. Außerdem solltest du auch die Portiokappe nur in Verbindung mit einem Verhütungsgel verwenden, damit sie so sicher wie möglich ist. Ohne das Gel liegt der Pearl Index nämlich bei 6 bis 17 – mit Gel verringert er sich auf 4 bis 10.
Portiokappen gibt es in vielen verschiedenen Größen, Formen und Varianten. Am besten lässt du dich deshalb erst einmal von deiner Frauenärztin beraten. Sie passt die Kappe auch an, damit sie richtig auf dem Muttermund sitzt.
Die Kosten für eine Portiokappe können stark variieren. Du bekommst sie für ca. 30 bis 60 €. Dazu kommen allerdings noch einmal ca. 10 bis 15 € für das Verhütungsgel. Und auch die Beratung und Anpassung der Kappe durch deine Frauenärztin musst du in den meisten Fällen selbst bezahlen.
Portiokappe – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Kleiner als ein Diaphragma und weniger spürbar
- Kann bei Bedarf angewendet werden
- Wiederverwendbar – hält bis zu 3 Jahre
- Niedrige Kosten im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln
Nachteile:
- Kein optimaler Schutz
- Anpassung beim Frauenarzt notwendig
- Anwendung benötigt Übung
- Optimaler Sitz notwendig
- Spermizid kann zu Reizungen und Allergien führen
- Schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
- Muss mindestens 30 Minuten vorher eingesetzt werden – spontaner Sex ist nicht möglich
Pearl-Index: 4 bis 10 (MIT Verhütungsgel
Kosten: 30 bis 60 € (plus Verhütungsgel und Anpassung)
5. Kupferspirale
Die Kupferspirale ist eine der sichersten Verhütungsmittel ohen Hormone. Die T-förmige Spirale wird in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie den Zervixschleim verändert, was die Beweglichkeit der Spermien beeinflusst. Wenn trotzdem ein Ei befruchtet wird, hält die Spirale es davon ab, dass es sich in der Gebärmutter einnistet.
Eingesetzt wird die Kupferspirale unter örtlicher Betäubung von deiner Frauenärztin. Je nach Modell kann sie zwischen 3 und 10 Jahren in deiner Gebärmutter bleiben. Wichtig ist allerdings, dass deine Ärztin etwa alle sechs Monate überprüft, ob die Spirale noch richtig sitzt. Außerdem kann es passieren, dass sie deine Monatsblutung beeinflussen und Periodenbeschwerden verstärken kann.
Das Einsetzen der Kupferspirale kostet ca. 120 bis 200 €, die Kosten dafür musst du selbst tragen. Dafür bekommst du allerdings auch ein Verhütungsmittel ohne Hormone, das dich mehrere Jahre vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt – und das sehr zuverlässig.
Der Pearl-Index der Kupferspirale liegt nämlich bei 0,3 bis 0,8. Damit ist die Spirale eines der sichersten Verhütungsmittel, die es gibt.
Alternativ zur Kupferspirale kannst du dir auch eine Kupferkette einsetzen lassen. Hier sind die Kosten mit 300-350 € für die Kette bzw. 350-500 € für den Ball allerdings deutlich höher.
Kupferspirale – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Eines der sichersten Verhütungsmittel ohne Hormone
- Dauerhaftes Verhütungsmittel
- Kann bis zu 10 Jahre in der Gebärmutter bleiben
Nachteile:
- OP zum Einsetzen nötig
- Regelmäßige Kontrollen nötig
- Kann Periode und Periodenschmerzen verstärken
- Erhöhtes Risko für Infektionen
- Schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten
Pearl-Index: 0,3 bis 0.8
Kosten: 120 bis 200 €
6. Kalendermethode
Bei der Kalendermethode dokumentierst du deine Periode ganz genau und bestimmst so deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Diese Methode benötigt als Hilfsmittel lediglich einen Kalender (oder eine Zyklus-App). Die Kalendermethode greift nicht in deinen Zyklus ein.
Die Voraussetzung für die Kalendermethode ist allerdings ein sehr regelmäßiger Zyklus. Und genau das macht diese Verhütungsmethode auch so unsicher. Denn leider gibt es viele Faktoren, die deinen Zyklus beeinflussen und aus dem Gleichgewicht bringen können. Dadurch kann es relativ schnell passieren, dass dein Eisprung ein paar Tage früher oder später stattfindet, als du es berechnet hast. Dementsprechend liegt der Pearl-Index der Kalendermethode auch bei 9. Wenn du also auf keinen Fall schwanger werden möchtest, solltest du zusätzlich zum Beispiel zu Kondomen greifen.
Kalendermethode – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Kostet nichts
- Keine Nebenwirkungen
- Hilft bei Bestimmung deiner fruchtbaren Tage
Nachteile:
- Regelmäßiger Zyklus notwendig
- Bei Zyklusschwankungen nicht zuverlässig
- Als alleinige Verhütungsmethode nicht geeignet
Pearl-Index: 9
Kosten: keine
7. Temperaturmethode
Bei der Temperaturmethode misst du täglich zur gleichen Zeit deine Körpertemperatur. Dadurch wird bestimmt, ob der Eisprung stattgefunden hat. Nach dem Eisprung ist deine Körpertemperatur etwa 0,2 bis 0,5 höher als normal. Wichtig ist, dass du die Basaltemperatur – also die Temperatur morgens gleich nach dem Aufwachen – misst und ein Thermometer verwendest, das zwei Stellen nach dem Komma anzeigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Temperatur im Mund, in der Scheide oder im Po misst. Nur unter der Achsel sind die Werte zu ungenau.
Diese Verhütungsmethode erfordert viel Disziplin. Wichtig zu wissen ist, dass Medikamente, Stress, Alkohol und schlechter Schlaf die Messergebnisse verfälschen können. Mit etwas Übung und Präzision ist diese Methode allerdings ziemlich sicher, der Pearl-Index liegt bei 0,8 bis 3.
Temperaturmethode – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Keine Nebenwirkungen
- Du lernst deinen Körper und seine Signale besser kennen
- Richtig angewendet sehr sicher
Nachteile:
- Ergebnis kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden
- Viel Disziplin und Erfahrung notwendig
Pearl-Index: 0,8 bis 3
Kosten: ab 2 € – für das Thermometer
8. Billings-Methode
Die Billings-Methode basiert darauf, dass der Zervixschleim (der Schleim am Muttermund) sich im Laufe des Zyklus verändert. Steht der Eisprung kurz bevor, wird er klar und spinnbar. Das heißt, er zieht Fäden, wenn du ihn mit zwei Fingern auseinanderziehst. Bei dieser Methode untersuchst du also deinen Zervixschleim, um so den bevorstehenden Eisprung zu erkennen.
Die Methode funktioniert allerdings nur bei einem sehr regelmäßigen Zyklus. Der große Nachteil ist, dass sich der Zervixschleim durch andere Lebensumstände und äußere Einflüsse verändern kann. Dementsprechend hoch ist auch der Pearl-Index: Er liegt für die Billings-Methode bei 15.
Billings-Methode – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Keine Kosten
- Keine Nebenwirkungen
- Du lernst deinen Körper und seine Signale besser kennen
Nachteile:
- Niedrige Sicherheit
- Nur zuverlässig bei regelmäßigem Zyklus
- Zervixschleim wird leicht von äußeren Faktoren beeinflusst
Pearl-Index: 15
Kosten: Keine
9. Symptothermale Methode bzw. NFP Verhütung
Die Symptothermale Verhütungsmethode ist auch unter dem Namen „Natürliche Familienplanung“ (NFP) bekannt. Sie kombiniert die Temperaturmessungs-, Kalender- und Billings-Methode. Das bedeutet, dass du täglich deine Basaltemperatur misst und den Zervixschleim untersuchst, um so deine fruchtbaren und unfruchtbare Tage genau im Auge zu behalten. Dabei solltest du auch auf andere Symptome achten, wie zum Beispiel empfindliche Brüste, Schmierblutungen, Mittelschmerz, eine gesteigerte Libido, Appetitveränderungen, Hautveränderungen oder Stimmungsschwankungen. All diese Anzeichen hältst du in einem Zyklusblatt oder Kalender fest (dafür kannst du zum Beispiel auch eine Verhütungs-App nutzen). Das Ziel ist es, den Zeitpunkt deines Eisprungs vorherzusagen.
Die NFP-Verhütung erfordert sehr viel Übung und Disziplin. Bei einem regelmäßigen Zyklus ist sie allerdings ebenso sicher wie eine hormonelle Verhütung. Der Pearl-Index liegt bei 0,6. Diese Methode greift nicht in deinen natürlichen Zyklus ein und verbessert dein Bewusstsein für deinen Körper.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass es nicht ganz einfach ist, sie zu lernen. Wende dich am besten an deine Frauenärztin oder recherchiere selbstständig zum Thema Zyklus, um die Symptome richtig zu erkennen. Diese Methode ist außerdem weniger sicher für Frauen mit sehr unregelmäßigem Zyklus, da die Berechnungen spontan abweichen könnten. Hier empfehlen wir, zusätzlich eine andere Verhütungsmethode zu verwenden.
Diese Methode schützt dich logischerweise nicht an deinen fruchtbaren Tagen. An diesen musst du entweder auf Geschlechtsverkehr verzichten oder eine zusätzliche Verhütungsmethode wie ein Kondom verwenden.
NFP-Verhütung – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Sehr sicher – bei richtiger Anwendung
- Keine Nebenwirkungen.
- Fast keine Kosten – abgesehen von einem Thermometer
- Du lernst deinen Körper und seine Signale besser kennen
- Auch bei unregelmäßigem Zyklus geeignet
- Später auch optimal zur Familienplanung geiegnet
Nachteile:
- Braucht Disziplin und einen regelmäßigen Tages-/Nachtrhythmus
- Erfahrung notwendig
Pearl-Index: 0,6
Kosten: ab 2 € für ein Thermometer
10. Zykluscomputer
Eine weniger bekannte hormonfreie Verhütungsmethode ist ein sogenannter Zykluscomputer (auch Verhütungscomputer genannt). Es gibt verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Funktionen, die deine Symptome festhalten und so die fruchtbaren Tage bestimmen. Temperaturcomputer messen zum Beispiel deine Basaltemperatur, Sympthothermalcomputer werten außerdem deine Zykluslänge und deinen Zervixschleim aus. Sogenannte Hormoncomputer können sogar die Östrogen- und LH-Werte in deinem Morgenurin messen, um noch präzisere Angaben zu machen.
Solche Computer sind ziemlich einfach anzuwenden und sehr praktisch. Denn sie sagen dir auf einen Blick, ob du an diesem Tag gerade dfruchtbar bist oder nicht. Allerdings sind nicht alle Modelle gleich zuverlässig. Je nachdem, für welchen Zykluscomputer du dich entscheidest, schwankt der Pearl-Index deshalb zwischen 0,3 und 6,5. Ähnlich sieht es mit den Kosten aus. Einige Modelle bekommst du für 100 €, bei anderen musst du bis zu 600 € zahlen.
Am besten informierst du dich ausführlich über verschiedene Modelle, wenn du dich für diese Verhütungsmethode interessierst.
Zykluscomputer – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Berechnet fruchtbare Tage automatisch
- Keine Nebenwirkungen
Nachteile:
- Relativ hohe Kosten
- Hormoncomputer nicht sehr zuverlässig
Pearl-Index:
- Symptothermaler Zykluscomputer: 0,3
- Temperaturcomputer: 1 bis 3
- Hormoncomputer: 6,5
Kosten: ab 90 € – aber auch deutlich mehr
11. Vaginalzäpfchen
Vaginalzäpfchen gehören zu den so genannten chemischen Verhütungsmitteln. Sie enthalten ein Spermizid, das für eine geringere Beweglichkeit der Spermien sorgt und sie im besten Fall komplett abtötet. Gleichzeitig bildet der Schaum des aufgelösten Zäpfchens eine Barriere zwischen deiner Gebärmutter und den Spermien.
Dafür führst du das Vaginalzäpfchen rund Minuten vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide ein. So hat es genug Zeit, um sich aufzulösen. Danach hält seine Wirkung für maximal zwei Stunden an. Wenn du in dieser Zeit häufiger Sex haben möchtest, musst du aber trotzdem jedes Mal vorher ein neues Vaginalzäpfchen einführen.
Mit 3 bis 15 € ist diese hormonfreie Verhütungsmethode relativ günstig. Wirklich sicher ist sie allerdings nicht. Ihr Pearl-Index liegt nämlich bei 16 bis 21. Fast jede 5. Frau, die ein Jahr lang nur mit den Zäpfchen verhütet hat, ist also trotzdem schwanger geworden. Deshalb solltest du sie am besten nur in Kombination mit einer Portiokappe oder einem Diaphragma verwenden. Wenn ihr zusätzlich ein Kondom benutzt, kann es sein, dass die Inhaltsstoffe des Zäpfchens das Gummi angreifen. Das kannst du verhindern, indem du Vaginalzäpfchen kaufst, die auf Wasserbasis hergestellt werden.
Ein weiterer Nachteil von Vaginalzäpfchen: Der Schaum kann zu allergischen Reaktionen bei dir und deinem Partner führen oder ein Brennen auslösen. Außerdem können die Zäpfchen Scheideninfektionen auslösen.
Vaginalzäpfchen – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Relativ günstig
Nachteile:
- Sehr unsichere Methode
- Nur als zusätzliches Verhütungsmittel empfehlenswert
- Reizungen und allergische Reaktionen möglich
- Kann Kondome schädigen
Pearl-Index: 16 bis 21
Kosten: ab ca. 3 €
12. Sterilisation der Frau
Die radikalste Methode, um hormonfrei zu verhüten, ist eine Sterilisation. Dabei durchtrennt ein Arzt bei einer Operation unter Vollnarkose deine Eileiter. Alternativ kann er sie abklemmen oder mit Hilfe von Hitze veröden. Danach hast du zwar weiterhin einen Eisprung. Die Eizelle kann aber nicht mehr zur Gebärmutter wandern und dort befruchtet werden.
Die WHO gibt den Pearl Index einer Sterilisation mit 0,5 an. Damit ist sie natürlich sehr sicher. Allerdings bringt sie auch einige Risiken mit sich. So können bei der OP benachbarte Nerven oder Organe verletzt werden, die Wunde kann sich entzünden, außerdem kann die Periode beeinflusst werden oder die Wechseljahre können früher einsetzen.
Auf jeden Fall solltest du eine Sterilisation nur durchführen lassen, wenn du dir wirklich sicher bist, dass du keine Kinder (mehr) bekommen möchtest. Denn mit der so genannten Refertilisation gibt es zwar die Möglichkeit, den Eingriff rückgängig zu machen. Es ist allerdings nicht sicher, dass du danach auch wirklich wieder schwanger werden kannst. Auch die Kosten für eine Sterilisation sind nicht gerade niedrig: Mindestens 600 € musst du dafür (in den meisten Fällen selbst) bezahlen.
Sterilisation – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Hohe Zuverlässigkeit – Schwangerschaft so gut wie ausgeschlossen
Nachteile:
- Operativer Eingriff unter Vollnarkose
- Wunde kann sich entzünden
- Früher einsetzende Wechseljahre möglich
- Mögliche Schmierblutungen und andere Beschwerden
- Schwer rückgängig zu machen
- Hohe Kosten
Pearl-Index: 0,5
Kosten: ab 600 €
13. Vasektomie – Sterilisation des Mannes
In vielen Fällen ist Verhütung auch heute noch Frauensache. Das muss aber nicht sein! Wenn ihr euch sicher seid, dass eure Familienplanung abgeschlossen ist, ist zum Beispiel eine Vasektomie eine einfache Möglichkeit, sicher und hormonfrei zu verhüten. Dabei durchtrennt ein Arzt unter Vollnarkose die Samenleiter des Mannes, damit die Spermien nicht mehr nach außen gelangen.
Der Eingriff ist relativ kurz und schmerzlos und deutlich unkomplizierter als die Sterilisation der Frau. Lustempfinden, Orgasmus und Ejakulation werden dadurch nicht beeinträchtigt. Und mit einem Pearl Index von nur 0,1 ist die Vasektomie eine der sichersten Verhütungsmethoden, die es gibt.
Auch Nebenwirkungen hat die Sterilisation des Mannes so gut wie keine: Etwa ein bis zwei Prozent der Männer klagen über (vorübergehende) Nebenwirkungen wie ein Druckgefühl, Blutergüsse oder eine Wundinfektion. Wenn dein Partner sich für eine Vasektomie entscheidet, solltet ihr in den 12 Wochen danach unbedingt trotzdem noch anderweitig verhüten. So lange können nämlich noch Spermien in den Samenleitern vorhanden sein.
Wenn ihr euch später unerwartet doch noch ein Baby wünschen solltet, lässt sich der Eingriff in 85 bis 95 % der Fälle erfolgreich rückgängig machen.
Vasektomie – das Wichtigste auf einen Blick:
Vorteile:
- Hohe Zuverlässigkeit
- Risikoärmer als Sterilisation der Frau
- Keine Beeinträchtigung von Lustempfinden, Orgasmus und Ejakulation
- So gut wie keine Nebenwirkungen
Nachteile:
- Operativer Eingriff
- Hohe Kosten
- Nicht immer rückgängig zu machen
Pearl-Index: 0,5
Kosten: ab 600 €
6. Welches Verhütungsmittel ohne Hormone ist das beste?
Das lässt sich so pauschal nicht beantworten und ist von Frau zu Frau verschieden. Welches hormonfreie Verhütungsmittel für dich persönlich das Beste ist, hängt zum einen davon ab, was du möchtest. Wenn du so sicher wie möglich sein möchtest, nicht schwanger zu werden, solltest du dich für eine Methode mit einem besonders niedrigen Pearl-Index entscheiden. Möchtest du dich gleichzeitig vor sexuell übertragbaren Krankheuten schützen, kommen zum Beispiel nur Kondom oder Femidom in Frage. Auch die Frage, wie regelmäßig dein Zyklus ist, und wie diszipliniert du Temperatur und Co. messen würdest, spielen in die Entscheidung mit rein. Außerdem können auch bestimmte Vorerkrankungen oder Medikamente dazu führen, dass ein Verhütungsmittel ohne Hormone nicht für dich geeignet ist.
Am besten besprichst du einmal mit deiner Frauenärztin, welche Methode sich am besten für dich eignet. Auch dein Partner sollte über diese Methoden sowie ihre Vor- und Nachteile informiert sein – schließlich trägt er ebenso Verantwortung.
Wir hoffen, wir konnten dir mit diesen Infos weiterhelfen und wünschen dir viel Erfolg bei der Wahl des richtigen Verhütungsmittels für dich.
Mehr Infos zum Thema „Verhütung“ bekommst du hier >>>
Bist du auch schon auf Verhütungsmittel ohne Hormone umgestiegen? Dann teile deine Erfahrungen gern mit uns – oder den Mamas in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.
Nach zwei wundervollen Wunschkindern ist die Familienplanung abgeschlossen und ich bin nun auf der Suche nach einem passenden Verhütungsmittel. Mir war gar nicht bewusst, dass die Zuverlässigkeit bzw. Sicherheit eines Verhütungsmittels über den sogenannten Pearl-Index ermittelt wird und es bei den hormonfreien Methoden viele Unterschiede dazu gibt. Ich werde mich bei meinem nächsten Frauenarzttermin mal genau beraten lassen.