Verkalkte Plazenta: Was bedeutet die Diagnose?

Die Plazenta gehört zu den wichtigsten Organen für dein Baby und dich während der Schwangerschaft. Sie schützt vor euch Giftstoffen und dient dem Nährstoffaustausch zwischen dir und dem Baby. Zusätzlich unterstützt sie die Bildung von Hormonen. Stellt der Arzt fest, dass die Plazenta verkalkt ist, kommt bei Schwangeren erstmal ein unruhiges Gefühl auf. Doch was bedeutet eine verkalkte Plazenta eigentlich?

1. Das ist eine verkalkte Plazenta und so stellt der Arzt sie fest:

Erst einmal heißt es: keine Panik! Eine Verkalkung der Plazenta ist ein natürlicher Alterungsprozess des Organs, genauer gesagt des Mutterkuchens. Da sie eine biologisch ausgelegte Lebensdauer von nur 40 Wochen hat, werden ab einem bestimmten Zeitpunkt die Zellen nicht mehr erneuert und altes Gewebe abgestoßen. Die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses ist von Frau zu Frau allerdings unterschiedlich. Bei manchen verkalkt die Plazenta nur sehr langsam und bei anderen entstehen richtige Kalkherde. Die Plazenta wird während der Schwangerschaft von deinem Frauenarzt regelmäßig untersucht. Stellt er dann eine Verkalkung fest, muss das also erstmal kein Grund zur Sorge sein. Zum Ende der Schwangerschaft hin ist das völlig normal! Die Verkalkung kann neben dem Arzt auch von der Hebamme bei der Geburt festgestellt werden, da sich die Plazenta optisch verändert.

So sieht eine gesunde Plazenta nach der Geburt aus

So sieht eine gesunde Plazenta nach der Geburt aus.
Foto: Bigstock

Die Verkalkung wird in „Grannum“ gemessen:

Dein Frauenarzt stellt sie anhand eines Ultraschalls fest und unterscheidet bei der Diagnose dann drei verschiedene Grade. Wobei „Grannum 1“ die leichteste, „Grannum 2“ eine mittelstarke und „Grannum 3“ eine starke Verkalkung darstellt. Letztere kann zu einer Durchblutungsstörung und damit zu einer eingeschränkten Versorgung des Babys führen.

Grannum 1:

Die leichteste Form der Verkalkung. Sie ist völlig natürlich und gegen Ende der Schwangerschaft bei jeder Frau zu erkennen. Es besteht also kein Grund, sich Sorgen zu machen.

Grannum 2:

Sie ist der stärkere oder auch „prominentere“ genannte Grad der Verkalkung. Es wird von deinem Arzt am Ende der Schwangerschaft ebenfalls als natürlich bewertet.

Grannum 3:

Diagnostiziert dein Arzt die stärkste Form der Verkalkung deiner Plazenta, dann wird deine Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt engmaschiger beobachtet. Trotzdem ist dieser Grad in der Regel auch erstmal ungefährlich, wenn deine Schwangerschaft schon fortgeschritten ist.

Befindest du dich allerdings in den ersten Schwangerschaftswochen, kann eine andere Vorerkrankung der Grund für die verkalkte Plazenta sein, und die sollte dein Frauenarzt unbedingt abklären. Es kann zum Beispiel eine Infektionskrankheit, Diabetes, eine hormonelle Störung oder Präeklampsie sein.

Stellt dein Arzt das Grannum 3 fest, beobachtet er die Plazenta genauer als vorher, um eine Plazentainsuffizienz auszuschließen oder ihr vorzubeugen. Sie kann nämlich gefährlich für die Plazenta selbst und dein Baby sein. Daher überprüft der Gynäkologe die Versorgung durch die Nabelschnur und im Gehirn des Babys, sowie auch das Wachstum.

2. Aber was genau ist eine Plazentainsuffizienz?

Wird sie von deinem Arzt festgestellt, heißt das, dass es eine Störung im Stoffaustausch zwischen dir und deinem Kind über den Mutterkuchen gibt. Sie kann durch verschiedene Krankheitsbilder bedingt sein und wird in eine akute und eine chronische Insuffizienz unterschieden. Insbesondere die chronische wird mit einer vermehrten Verkalkung der Plazenta in Verbindung gebracht. Wichtig jedoch: Eine vermehrte Verkalkung KANN zwar mit einer Plazentainsuffizienz einhergehen, sie MUSS aber nicht die Ursache dafür sein. Dein Frauenarzt wird das alles aber genau untersuchen und beobachten und dir dann helfen!

Gibt es begleitende Symptome?

Eine verkalkte Plazenta verursacht selbst keine merklichen Symptome. Du kannst sie selber also nicht wahrnehmen und musst dir keine Sorgen machen, dass sie Schmerzen verursacht. Begleitende Symptome können erst im 3. Grannum durch Vorerkrankungen auftreten, haben mit der Plazenta aber nichts zutun. Solltest du also Schmerzen im Unterleib verspüren, dann kläre das sofort mit deinem Frauenarzt ab.

4. Wie gefährlich ist eine verkalkte Plazenta für dein Baby?

Obwohl eine Verkalkung erst einmal zu Besorgnis und Unwohlsein führt, ist sie in der Regel nicht gefährlich für dein Baby. Zwar führt die Verkalkung zu einer Unterversorgung des Plazentagewebes, jedoch nicht direkt auch zu einer Unterversorgung des Babys. Das bedeutet, dein Baby ist erstmal keiner Mangelversorgung ausgesetzt.

Nur im sehr seltenen Fall einer starken Verkalkung muss der Arzt die Geburt frühzeitig einleiten, wenn er eine Mangelversorgung oder Wachstumsstörungen erkennen kann. Das geschieht wenn, dann aber nur im 3. Grad der Verkalkung. Bei einer leichten Verkalkung musst du dir, solange die Werte in Ordnung sind, keine Sorgen machen. Dein Baby reift auch bei einer eingeschränkten Versorgung der Plazenta normal heran.

5. Behandlung einer verkalkten Plazenta?

Eine verkalkte Plazenta als solche ist nicht behandlungsbedürftig! Wie oben beschrieben, muss dein Arzt nur eingreifen, wenn eine Erkrankung vorliegt. Es schadet jedoch nicht, deinem Körper Ruhe und Schonung zu gönnen, wenn deine Plazenta stark verkalkt sein sollte.

Anders sieht es aus, wenn du unter Bluthochdruck oder Diabetes Mellitus leidest. Hier solltest du die Blutdruck- und Blutzuckerwerte im Auge behalten und richtig einstellen, damit der Verlauf deiner Schwangerschaft normal vorangeht. Stellt der Arzt nach der 37. Schwangerschaftswoche eine Plazentainsuffizienz fest, kann er eine medikamentöse Geburtseinleitung oder einen Kaiserschnitt verordnen, um eventuelle Komplikationen zu verhindern. Besprich in diesem Fall am besten mit ihm, inwieweit das notwendig ist, um dein Baby nicht zu gefährden, und lass dir alles genau erklären.

6. So kannst du eine Plazentaverkalkung vorbeugen:

Auch wenn du eine Verkalkung der Plazenta nicht komplett vermeiden kannst, weil es sich um eine natürliche Alterserscheinung handelt, so kannst du die Ausprägung etwas kontrollieren. Du solltest während der Schwangerschaft auf keinen Fall rauchen, da es zu einer Minderdurchblutung und als Folge zu einer Fehlfunktion der Plazenta führen kann. Aber nicht nur für die Plazenta ist Rauchen während der Schwangerschaft gefährlich, sondern natürlich auch generell!

Des Weiteren ist es ratsam, deinen allgemeinen Gesundheitszustand zu kennen und bei Veranlagungen zu Krankheiten, dich regelmäßig von deinem Arzt untersuchen zu lassen. So kann frühzeitig eingegriffen werden, wenn ein Krankheitsbild vorliegt.

Sollte die Verkalkung bei dir allerdings genetisch bedingt sein, kannst du leider nicht wirklich viel dagegen tun.

7. Gibt es langfristige Folgen?

Hier gibt es zunächst keinen Grund zur Besorgnis. Der natürliche Reifeprozess hinterlässt in der Regel keine langfristigen Folgen bei dir und deinem Baby. Nur bei einer Minderdurchblutung kann es zu einer Unterversorgung Babys mit Nährstoffen kommen. Da dein Arzt die Schwangerschaft aber engmaschig kontrolliert, kommt es in meisten Fällen nicht dazu, und schwerwiegende Folgen werden im Vorfeld verhindert.

8. Zusammenfassung:

Die Diagnose einer verkalkten Plazenta ist für dich und dein Baby erstmal völlig unbedenklich und ein natürlicher Reifeprozess. Wenn dein Kopf trotzdem in Gedankenspiralen verfällt, lass dich von deinem Frauenarzt einfach häufiger kontrollieren. Zusammen könnt ihr dafür sorgen, dass einer gesunden und unproblematischen Entwicklung deines Babys nichts im Wege steht!

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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