Jeder von uns erlebt die Pandemie anders. Denn jeder hat seine ganz persönliche Lebenssituation, die anders von den Eindämmungs-Maßnahmen betroffen ist.
So muss der eine um seine Existenz bangen, weil sein Geschäft zum zweiten Mal seit Wochen geschlossen ist – ein anderer kann noch jeden Tag zur Arbeit, mit dem Preis, dass er sich dort auch täglich der Gefahr einer Ansteckung aussetzt. Der eine muss zu Hause zwei Kinder„behomeschoolen“ und ein drittes hüten, der andere vereinsamt in seiner Wohnung.
Es gibt tausende Beispiele, wo und wie hart Menschen getroffen werden. Und so gibt es auch tausende Meinungen zu dem Thema.
Gestern hat sich schon Stunden vor der Bund-Länder-Konferenz abgezeichnet, dass der Lockdown noch um einige Wochen verlängert wird.
Wir haben die Mamas unserer Community gefragt, wie es ihnen mit dieser Information geht und ob es Verständnis für das Vorgehen der Politiker gibt oder nicht. Und klar, auch hier fielen die Antworten komplett unterschiedlich aus.
Hier einige Beispiele:
„Ich bin in einer Art Mittelding. Ich merke schon, es ist schwierig und ich merke, meine Nerven sind auch ganz dünn, Für meine Kinder ist es echt doof. Sie können nicht in die Kita, keine Freunde treffen und für den Spielplatz ist es zu kalt. Aber wiederum finde ich es doch gut. Letztes Mal ist es zu schnell gelockert wurden und die Zahlen gingen nach oben. Also ich bleibe in der Mitte lieber, ich bin für beides eigentlich.“
„Seit November verdienen wir 0 Euro. Seit November haben wir keine Unterstützung erhalten. Hätten wir keine Rücklagen gehabt, wären wir geschäftlich wie privat am Ende. Und schon vor Corona, gab es bei meinem Mann in seinem Studio Hygiene Standards.
„Ich halte von dem Lockdown gar nichts, offensichtlich scheint dieser nichts gegen den Virus ausrichten zu können.“
„Mag sein, dass dadurch einige Menschen vor dem Tod durch Corona gerettet werden, aber an anderer Stelle sterben viel mehr Menschen, weil ihnen entweder die Hilfe aufgrund von Kontaktbeschränkungen verwehrt wird oder weil sie sich aufgrund von Vereinsamung und/oder Existenzverlust selbst etwas antun. Einfach schrecklich! Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem Virus zu leben, es darf nicht nur Corona im Focus stehen, denn Deutschland leidet nicht nur AN Corona sondern mittlerweile auch DANK Corona!“
„Ich finde es sehr vernünftig, die Maßnahmen aufrecht zu erhalten, denn das Sinken der Zahlen zeigt ja nur, dass sie erfolgreich sind! Jetzt aufzuhören würde nur die nächste Welle nach sich ziehen! Klar habe ich mir mein erstes Jahr mit meinem Baby komplett anders vorgestellt, natürlich macht es mich tieftraurig, dass die Paten meines Sohnes ihn noch nie gesehen haben oder auch meine Eltern ihn nicht sehen können. Aber lieber so, als wenn ich einen von ihnen gar nicht mehr sehen kann, weil der Virus sie mir nimmt.“
„Es ist nicht schön, aber richtig.“
„Grad hier bei uns ist eine Inzidenz von fast 200, lockern wäre gerade hier nicht richtig. Und dass sich das ohne Lockdown schnell verbreitet. ist ja bekannt.“
„Ich bin der Meinung, dass wir schon früher (siehe November) längere und härtere Maßnahmen hätten ergreifen müssen. Aber besser jetzt noch etwas durchhalten, als zu früh zu lockern und in einpaar Monaten wieder einen Lockdown verhängen zu müssen, weil es zu einer weiteren, oder sogar schlimmeren Welle gekommen ist.“
„Mich macht echt langsam fertig.“
Mein Kind fragt mich schon, warum er abends ins Bett soll, muss ja eh nicht früh raus. Er ist 4 Jahre. Redet immer mehr mit sich selbst, da er ja niemanden zum Spielen hat. Ich bin hochschwanger – mit ihn spielen ist auch mega anstrengend. Will mich nicht beschweren, es geht bestimmt vielen noch schlimmer.“
„Habe meine zweite Tochter im März 2020 entbunden. Ein paar Wochen später war alles dicht, wir durften nirgends hin, zu uns durfte niemand. Ich habe absolut kein Verständnis mehr für die Maßnahmen. Meine Elternzeit ist in 4 Wochen gelaufen und meiner Tochter fehlen so viele soziale Eigenschaften, die meine große Tochter in dem Alter hatte. Schon allein nur, weil wir mit ihr fast täglich woanders waren. Krabbelgruppe, Krabbelfrühstück, Indoorspielplatz, bei Freunden von mir mit gleichaltrigen Babys und natürlich zum Babyschwimmen. Mit 9 Monaten war Mama schon uninteressant und sie hat ihr eigenes Ding gemacht, auf dem Indoorspielplatz sogar meterweit weg von mir, ohne dass sie Angst hatte. Ganz anders jetzt bei der Kleinen. Da sind für sie sogar die Großeltern Fremde und sie weint sofort los. Als wir mit der Großen dann Eingewöhnung in der Krippe hatten, war ich von Anfang an abgeschrieben. Am dritten Tag wurde ich weggeschickt. Nun ja, nächste Woche habe ich mit meiner Kleinen Eingewöhnung und mir graust es davor…“
„Also, wenn das alles noch viel länger geht, dann geb ich mir den Schuss. Homeschooling mit einem 13 Jährigen pubertierenden Teenager und einer 3 jährigen zu Hause ist bei uns die Hölle. Ich weiß nicht wie lange ich meinen Sohn noch motivieren kann.“
„Zuerst hieß es Inzidenzwert unter 50 wird gelockert, jetzt auf einmal erst unter 35. Verarsche hoch drei!!! Die Idioten kann man doch nicht mehr ernst nehmen!!!!!“
„Ich leide… Da hat mal Elternzeit und will dem Kind die Welt zeigen – und seit einem Jahr geht gar nichts. Kein Zoo, keine Familientreffen zumindest große… Meine Oma und seine UrOma haben ihn bisher einmal gesehen und sonst nicht. Keine sozialen Kontakte, keine Freunde, kein Urlaub, kein Vereinsleben. Ich bin mental auch bald am Ende und will nicht mehr diese Show mitspielen.“
„ Also mein Verständnis hält sich jetzt sehr in Grenzen… Es reicht einfach, weil der Virus wird immer da sein und auch seine Mutationen, wir können nichts dagegen tun. Ich bin froh, dasss wenigstens die Kitas und Schulen wieder öffnen.“
„Ich bin da eigentlich schon für den Lockdown. Ich bekomme auf Arbeit mit, was Corona macht. Und eine zu früher Öffnung wäre nicht gut.“
„Jeder beschwert sich über die Dinge, die er machen wollte und nicht machen kann. Aber ein späterer Zeitpunkt dafür wird noch da sein. Die Menschen, die an Corona gestorben sind, haben diese Option nicht mehr. Also verstehe ich gerade diese Diskussion nicht, es ist ein temporärer Zustand, der durch eine Impfung, die funktionier, auch ein Ende in Sicht hat.“
„Hätten Sie einen Monat alles richtig dicht gemacht wie im Frühjahr – wären wir vielleicht schon weiter. Aber nein… (…) Nervig ist das schon alles und am meisten nerven mich die Menschen, die nicht zuhause bleiben und sich an nix halten, weil die Kinder ja soooo arm dran sind. Klar ist es scheisse und langweilig etc. Aber wir leben in einem Luxusproblem. Es gibt TV, Internet, Spiele, Spielzeug ohne Ende usw. Bestell-Möglichkeiten gibt es, Videotelefonate gibt es. Klar ist es nicht dasselbe und macht keinen Spaß mehr und die Kinder sind traurig. Aber lieber traurig als mit Corona. Bleibt zuhause. Trefft euch nicht. Um so schneller sind wir es wieder los. Sonst geht’s noch Jahre. Nur weil manche sich nicht an Regeln halten. Wir hocken alle zu Hause und ich lebe wie im Hausarrest, wir gehen wirklich nie raus außer zum einkaufen und mal spazieren.“
„Wir haben sehr viel Glück. Wir und unsere Angehörigen sind gesund, wir haben Arbeit und wenn das Homeschooling nicht klappt, juckt mich das nicht. Mehr als sitzenbleiben kann nicht passieren, den Stress vom Frühjahr mach ich mir nicht mehr. Aber: Es steht eben vielen das Wasser bis zum Hals, und ausser hohlen Worten kommt da nicht viel von der Regierung. Es werden viele andere Vorschläge zu guten Konzepten gar nicht angehört, Beschlüsse nur von der Kanzlerin und den MP erstellt, ohne Parlament oder einer etwas größeren Beraterschaft ausserhalb Lauterbach. Die Nöte der Menschen werden schlicht nicht gehört oder herunterdiskutiert.“
Sagt mal – und wie geht euch gerade?