Der Fall eines kleinen Kindes, das an tödlichen Muskelschwund leidet, bewegte unzählige Menschen. Bei einer lebenswichtigen Spendenaktion kam insgesamt eine dreiviertel Million Euro zusammen, doch letztendlich erreichte davon nur ein Bruchteil das kranke Kind. Nun wurde ein Mann verurteilt, der das Geld offenbar veruntreut hat.
Spenden waren für lebensverlängerndes Medikament gedacht
Im Jahr 2021 hatte ein 31-jähriger Duisburger eine Spendenaktion für das im US-Bundesstaat Texas lebende Kind gestartet, das in einem Krankenhaus in St. Antonio behandelt wurde. Mehr als 750.000 Euro kamen dabei laut Anklagevertretung zusammen. Doch in Texas seien lediglich 43.000 Euro angekommen, wie der Spiegel berichtet.
Das Kind, um das es ging, leidet an der Erbkrankheit spinale Muskelatrophie (SMA). SMA führt durch Muskelschwund oft schon bei Kleinkindern zum Tod. Dagegen gibt es das gentherapeutische Medikament Zolgensma, das allerdings als eines der teuersten der Welt gilt. Es soll den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebenserwartung verlängern. Eine einzige Spritze kostet 1,9 Millionen Euro. Die Spendenaktion sollte genau dieses Medikament finanzieren.
Was ist mit dem Geld für das kranke Kind passiert?
Den Löwenanteil der Spenden habe der Mann „zweckwidrig” verwendet – unter anderem für Streamingdienste und Onlinewetten. Der 31-Jährige hatte angeführt, er sei bedroht worden und habe seine Kontodaten herausgeben müssen. Das Gericht wertete dies aber als Schutzbehauptung: Der Angeklagte habe die zweckwidrigen Geldabflüsse jeweils mit einer TAN-Eingabe selbst bestätigt. Immerhin konnte noch ein kleiner Teil der Spenden sichergestellt werden.
Der 31-Jährige wurde vom Amtsgericht Duisburg der Untreue für schuldig befunden und zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Perfide Abzocke mit Spendenaufrufen
Leider ist der Fall des Duisburgers nicht der einzige Fall, in dem Menschen versuchen, sich Spenden in die eigene Tasche zu stecken. Ähnliche Geschichten findest du hier: