Diesen Sommer haben wir viel mehr Zeit zu Hause verbracht als in anderen Jahren – dem Lockdown und allen länger bestehenden Corona-Maßnahmen „sei Dank“. Tausende Wohnungen wurden renoviert, unzählige Beete angelegt, Bastelideen getestet, Kochrezepte ausprobiert, Bücher endlich gelesen… Nach der Schockstarre wurden wir alle richtig findig und lernten, uns in den eigenen vier Wänden zu beschäftigen.
Was aber bedeutet so eine erzwungene Auszeit für Paare? t-online.de hat den Psychotherapeuten Wolfgang Krüger zu diesen Thema folgendermaßen zitiert: „Sie haben mehr Sex.“ Das nimmt der Buchautor, der eine Umfrage zu dem Thema gestartet hatte, zumindest an. In Deutschland herrsche in vielen Betten eine Sexmüdigkeit – und zumindest dagegen war die Pandemie gut.
Mehr Sex, mehr Babys?
Aha, das lässt Babyfans wie uns natürlich gleich aufhorchen! Heißt das dann auch, dass uns in nächster Zukunft ein Baby-Boom erwartet? Kommen jetzt nach und nach die süßen Früchte der Quarantäne auf die Welt?
Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, sagt, dass er sich eine leichte Zunahme der Schwangerschaften vorstellen könne, weil „vielleicht Paare, die einen Kinderwunsch hatten, mehr Zeit und Gelassenheit hatten.“ Wenn überhaupt, wird sich diese Zunahme nach der Einschätzung von Christian Albring aber nur im einstelligen Bereich bewegen. Denn die Pandemie hat viele Menschen auch in eine klammere finanzielle Lage gebracht, die sie dazu bringen könne, ihren Kinderwunsch auf sicherere Zeiten zu vertagen. Denn mehr Sex hin oder her – Drogerien und Apotheken waren nie geschlossen und versorgten ihre Kunden auch im strengsten Lockdown mit Verhütungsmitteln.
Gibt es nun einen Baby-Boom oder nicht?
Für verlässliche statistische Einschätzungen ist es noch viel zu früh. Fast alle Experten prognostizieren aber: Nein, es wird keinen deutlichen Baby-Boom durch die Pandemie geben!
Wie t-online.de weiterhin berichtet, sind auch die Hebammen-Verbände dieser Meinung: „Die Unsicherheit in der Krise ist generell sehr groß. Da bekommen Paare nicht plötzlich mehr Kinder“, erklärt z. B. die Vorsitzende des Hebammenverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Kathrin Herold.
Ah so! Wird es durch die Ängste vielleicht sogar weniger Babys geben? Mechthild Hofner, Vorsitzende des Hebammenverbandes Bayern, denkt, dass es auch keinen Geburtenrückgang geben wird. „Aber einen deutlichen Anstieg bei Anmeldungen für Geburtsvorbereitungskurse spüren unsere Hebammen auch nicht.“ Eher im Gegenteil: „Die Frauen müssen mit Mundschutz und Mindestabstand ihre Atemübungen machen“, so Hebamme Christine Zinsler aus München. Das schreckt die werdenden Mamas scheinbar ab: Viele Kurse seien aus mangelnder Nachfrage storniert worden.
Aber das mit dem „mehr Sex“ stimmt, oder?
Beziehungsexperte Wolfgang Krüger sagt ja. „Ein enges Beisammensein – gepaart mit einer gewissen Angst oder Unsicherheit – fördert immer die Sexualität“, sagt Krüger. Er persönlich möchte aber nicht einschätzen, ob es deswegen auch mehr Babys gibt: „Wir wissen, dass es mehr Sex gibt. Aber ob der verhütet ist oder nicht – so genau wollen wir es ja dann auch nicht wissen!“
Im Gegenzug muss man ja aber auch sagen, dass die geballte Zeit zu zweit der Harmonie vieler Paare eher geschadet hat als genutzt…
[…] fragten wir uns, ob sich der Lockdown auf die Geburtenrate in Deutschland auswirken würde, wie ihr hier noch einmal nachlesen könnt. Schließlich waren die Corona-Maßnahmen für viele Paare eine Art erzwungene Auszeit, sie […]