Fröhliches Babyglucksen und ab und zu ein zartes Schmatzen: Wetten, dass die internationalen Vertreter am Montag staunten, als diese ganz untypischen Geräusche die Uno-Vollversammlung in New York untermalten?
Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern hatte ihre drei Monate alte Tochter Neve Te Aroma mit zum Friedensgipfel mitgebracht. Während die 38jährige eine Rede hielt, saß ihr Partner, Moderator Clarke Gayford, mit der Kleinen im Publikum. Als der Moderator der Veranstaltung sie darauf ansprach und bemerkte, wie ruhig die Kleine doch sei, antwortete die Ministerin lachend: „Oh, das war sie heute Morgen um halb vier nicht!“
Erst Mitte Juni war Neve in Auckland zur Welt gekommen. Sechs Wochen lang nahm Jacinda Ardern eine Babypause, seitdem kümmert sich hauptsächlich ihr Partner um die Kleine.
Jacinda selbst ist bewusst, dass sie großes Glück hat: „Ich habe ein unglaubliches Netzwerk an Unterstützern um mich herum. Ich habe die Möglichkeit, mein Kind mit zur Arbeit zu bringen. Es gibt nicht viele Orte, an denen das möglich ist.“ Sie würde sich freuen, wenn sie ein wenig dazu beitragen könne, wie die Gesellschaft über Mütter und Kinder am Arbeitsplatz denke.
Auf seinem Twitter-Account veröffentlichte Papa Clarke ein Foto, auf dem der Uno-Zugangsausweis seiner Tochter zu sehen ist. Ihr Titel: „Neuseelands First Baby“! „Weil alle hier auf Twitter gefragt haben, wo Neves Uno-Ausweis ist, haben die schließlich Mitarbeiter diesen gezaubert“, schrieb Gayford. Und: „Ich wünschte, ich hätte den verwirrten Gesichts-Ausdruck einiger japanischer Vertreter festhalten können, als sie gestern in einen Uno-Konferenzraum kamen, in dem gerade Windelwechsel angesagt war. Großartige Geschichte für ihren 21. Geburtstag!“ Papa hat scheinbar seinen Spaß!
Because everyone on twitter’s been asking to see Neve’s UN id, staff here whipped one up.
I wish I could have captured the startled look on a Japanese delegation inside UN yesterday who walked into a meeting room in the middle of a nappy change.
Great yarn for her 21st. pic.twitter.com/838BI96VYX— Clarke Gayford (@NZClarke) 24. September 2018
Der Punkt ist aber: Es ist doch ein super Signal von Jacinda Ardern. Auch Mamas können Karriere machen – wenn sie es wollen. Auch Frauen in hohen Positionen können Mama werden, ohne ihre Karriere zu opfern – wenn sie es wollen. Okay, zugegeben, ein Partner, der dies unterstützt und das Netzwerk, von dem die Premierminsterin schwärmt, helfen dabei natürlich ungemein…
Auch Stéphane Dujarric, der Sprecher der Vereinten Nationen zeigte sich begeistert vom Besuch des Babys im Saal der Vollversammlung. „Premierministerin Andern zeigt, dass niemand besser geeignet ist, ein Land zu repräsentieren, als eine berufstätige Mutter.“ Nur fünf Prozent der Anführer weltweit sind Frauen, „ und genau deswegen müssen wir sie hier bestmöglich willkommen heißen“.
Übrigens: Vor Jacinda Ardern ist erst eine einzige Premierministerin während ihrer Amtszeit Mutter geworden, nämlich die Pakistanerin Benazir Bhutto im Jahr 1990.