Warnung! Ich bin gefrustet und muss mich jetzt mal auskotzen

Ich will keine dieser Mamas sein, die sich dauernd über irgendetwas beschwert. Ich weiß, ich habe mit meinen zwei Kindern, 2 und 4 Jahre alt, und meinem Mann extrem viel Glück gehabt.

Doch heute muss ich einfach mal Frust ablassen. Ich weiß nicht, ob es an diesem unseligen Januar liegt, der sich länger und grauer anfühlt als alle Januare davor. Oder ob es daran liegt, dass ich und die Kinder seit Wochen kränkeln oder dass ich gestern Nacht mal wieder kaum geschlafen habe.

Ab 3 Uhr sind abwechselnd die Kinder und ich von Hustensalven aufgewacht. Ich hatte schon die Tageshöchstdosis an Hustensaft gegeben, ätherische Öle aufs Kissen geträufelt und die Kinder mit einem Erkältungsbalsam eingerieben.

Seitdem riecht es bei uns wie auf einer Krankenstation – nur die vollständige Genesung liegt noch in weiter Ferne. Dafür liegen überall die alten Kissen- und Bettdecken-Bezüge rum, weil ich versuche, täglich gegen die Vieren anzuwaschen. Klappt natürlich nicht.

Ja, ich heule heute rum.
Ich sehe alles negativ.
Ich will mich dafür nicht entschuldigen müssen.
Ich fühle mich müde und krank.
Am liebsten würde ich mich unter der Bettdecke verkriechen.

Nix mehr hören, sehen oder machen müssen.
Nur ich und Tränen der Erschöpfung und Schlaf.

Doch es geht nicht. Es ist unter der Woche und ich muss mich zusammenreißen. Für die Kinder, die eh schon krank sind und sich jetzt nicht auch noch von einer durchdrehenden Mutter bedroht fühlen sollen. Für meine und die Sicherheit anderer, weil ich kann beim Einkaufen schlecht den Verkäufer anschreien und ihm Orangen und Äpfel an den Kopf werden.

Obwohl, das würde sich so gut anfühlen. An Tagen wie diesen träume ich davon, mal auszurasten und mein Handy vor Wut an die Wand zu schmeißen. Ich weiß, dass ich mich dann nur für einen kurzen Moment besser fühlen würde – und dann viel schlechter.

Also, lasse ich es und schimpfe stattdessen vor mich: Während ich die Wäsche in die Maschine stopfe und vor der leeren Waschpulver-Tüte stehe, verfluche ich die Waschmaschinen- und Waschmittelhersteller. Warum muss man beim Waschen eigentlich noch so viel selbst tun?

Beim Badputzen verliere ich die Nerven und reibe den ganzen Dreck einfach mit einem großen Handtuch weg (Mist, jetzt habe ich noch mehr Wäsche!). Allein der Gedanke ans Kochen macht mich aus irgendeinem Grund so wütend, dass es heute nur Nudeln mit Käse und Butter gibt.

Ich weiß, dass das keine erwachsene Problemlösungsstrategien sind. Ich weiß, dass ich mich heute eher aufführe wie meine Kinder und nicht wie die gelassene Mutter und tolle Ehefrau, die ich immer so gerne wäre.

Ich weiß, ich bräuchte mehr Zeit für mich, um mich auszuruhen und einen Ausgleich zu haben. Ich müsste, hätte, sollte…

Will ich heute ALLES NICHT HÖREN!

Was ich will: Jemand, bei dem ich mich mal auskotzen kann und der mich wieder einfängt. Jemand, an dessen Schulter ich weinen kann, und der mich tröstet. Der sich meinen Frust einfach mal anhört – und sich seine guten Tipps spart, sondern nur was sagt in die Richtung: „Du bist wirklich arm dran.“ oder „Kein Wunder, dass du überlastet bist.“

Uuuuuaaaaarrhhhhhhhh!

Freiwillige bitte vor 😉

Tamara Müller

Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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