Keiner hat behauptet, dass es immer einfach sein wird. Aber dass es soooo anstrengend sein kann – das hat mir nun auch keiner gesagt!
So oder so ähnlich denke ich oft, wenn meine zweieinhalbjährige Tochter und ich uns nach einem heftigen Trotzanfall in den Armen liegen, sie in Tränen aufgelöst, ich nahe daran. Ja, Kleinkinder können uns in den Wahnsinn treiben. Und ganz schön viel Kraft kosten.
Ich versuche, mich in solchen Situationen immer daran zu erinnern, dass sie es nicht böse meint. Oder gar persönlich. Und dass es für die kleine Maus alles noch viel heftiger sein muss: Sie kann immer mehr selbst machen – möchte aber alles auf einmal. Sie hat ihre genauen Vorstellungen – und dann kommen Mama und Papa und machen ihr einen dicken Strich durch die Rechnung…
Zum Glück sind alle Wutanfälle und aufreibenden Situationen ja auch schnell immer wieder vorbei. Und dazwischen – dazwischen bin ich immer wieder verzaubert von dieser wundervollen kleinen Person, die aus meinen Baby geworden ist.
Denn die Kleinkind-Jahre bringen tatsächlich so viel Zauber mit sich, dass einem manchmal das Herz vor lauter Liebe bersten könnte.
Sicher kennt ihr folgende Situationen auch:
1. Dein inneres Kind erwacht wieder
Wie oft müssen wir uns im Job oder auch im Privatleben zusammenreißen, um kompetent, vernünftig, vertrauenswürdig oder was auch immer zu wirken? Das langweilt mich manchmal sehr. Um so mehr genieße ich es, mit meiner Tochter albern zu sein – das perfekte Alibi! Ein lauter Pups bekommt Applaus und verursacht einen Kicheranfall. Beim Kinderturnen genieße ich das Trampolinspringen fast mehr als sie, vom Herunterpurzeln auf die weichen Matten mal ganz zu schweigen. Es ist doch einfach wunderbar, eine Menge Quatsch zu machen. Und das völlig legitim!
2. Du wirst auch in deiner schlechtesten Form geliebt
Achtung, Outing: Morgens riecht mein Atem… na, wie er morgens üblicherweise eben so riecht. Während mein Freund sich dezent wegdreht, überhäuft mich meine Kleine mit dicken Küssen. Dank einer dicken, hartnäckigen Erkältung sah ich kürzlich aus wie der Tod auf Latschen: Geschwollene Augen, rote, trockene Haut um die Nase und die Lippen, ungewaschene Haare mit ungefärbten Ansatz. Meine Tochter strahlte mich an, drückte mich und streichelte mich. Kleinkinder verurteilen uns nicht, sie finden uns immer wunderschön.
3. Du erkennst die Schönheit der kleinen Dinge – und die der Langsamkeit
Neulich wollte meine Tochter den ganzen Weg von der Krippe nach Hause laufen. Ich hatte, direkt von der Arbeit gekommen, eigentlich eher den Plan, sie schnell im Buggy nach Hause zu karren und dann mit ihr auf dem Sofa zu kuscheln. Da wir aber keine Termine hatten, fehlten mir zu dieser Eile jegliche Argumente. Zum Glück! Wir haben zwar wirklich ewig für den kurzen Weg gebraucht, aber es war wunderbar. Beim Überqueren eines Kanals beobachteten wir die Enten und Gänse, die sich dort tummelten. Meine Tochter zeigte mir ungewöhnliche geformte Steine, zarte Pflanzen, die sich tapfer durch die schmelzende Schneedecke kämpften, weiches Moos an Bäumen. Wirklich schöne Kleinigkeiten, die ich alleine nie gesehen hätte.
4. Dein Kind schafft es, dass du im Jetzt lebst und den Moment genießt
Ich bin eigentlich ein Mensch, der schlecht abschalten kann. Eine ewige To-Do-Liste wabert gerne durch meinen Hinterkopf und so richtig zur Ruhe komme ich erst, wenn die Aufgaben des Tages erledigt sind (sind sie das eigentlich jemals?). Doch meine kleine Maus, die schafft es, mich abzulenken. Wenn wir Quatsch machen, sie mir etwas von ihrem Tag erzählt, wenn sie mir in ihrer Spielküche ein wunderbares Abendbrot zubereitet… Diese Begeisterung ist einfach so ansteckend, dass alles andere erstmal ganz weit weg ist.
5. Du erkennst, was für Wunder wir Menschen eigentlich sind
Zweieinhalb Jahre ist jetzt nicht wirklich alt – und trotzdem werde ich jetzt schon sentimental, wenn ich Fotos aus dem ersten Jahr meiner Kleinen anschaue. Irgendwie schmerzt es, unsere Babys heranwachsen zu sehen, oder? Aber auf der anderen Seite ist es auch unglaublich und faszinierend. Es gibt Phasen, in denen Kleinkinder gefühlt täglich etwas Neues können… Sie können sich immer besser verständigen und sprechen. Sie fangen an, uns gerne zu helfen. Ist das alles nicht ein echtes Wunder und das pure Glück?
6. Kleinkinder beginnen langsam, Empathie zu entwickeln
Meine kleine Große hat gerade ihre letzten Wochen in der Krippe, bevor sie in die Kita kommt. Somit gehört sie zu den größten Kindern dort. Und die Erzieherinnen erzählen mir oft, wie sie sich um die Kleinen kümmert. Nase putzen, Spielzeug und Schnuller bringen, trösten… Wie rührend ist das denn!? Der Papa hat gerade eine Grippe und unsere Tochter fragt ihn mehrfach am Tag, wie es ihm denn geht, ob er sich besser fühlt… Jetzt fehlt nur noch, dass sie merkt, dass es mir wirklich weh tut, wenn sie haut.
Ach, mir würden noch so viele Beispiele einfallen. Aber genau das sind die Dinge, die eine Mama die anstrengenden Seiten des Kleinkindalters gut durchhalten lassen und uns immer wieder zeigen: Das ist mein Kind, meine Liebe, und es wird für immer mein Baby bleiben.