Jedes Jahr gibt es die Weltstillwoche. Eine Woche voller Bilder und Informationen rund um das Thema Stillen. Denn auch wenn es viele Gründe gibt, warum sich Mütter gegen das Stillen entscheiden – Unwissenheit sollte keiner davon sein. Die meisten frischgebackenen Mamas wissen, dass Stillen das Beste für ihr Baby ist, und die Mehrheit, gefragt direkt nach der Geburt, will es versuchen. Und doch sind nur wenige Monate später nur noch knapp ein Drittel der Mütter dabei. Können wir aufhören, überrascht darüber zu sein? Nicht alle Mamas lieben es, und so viele haben Probleme damit.
In diesem schönen Post hat sich die Mama vom Blog Shower Arguments darüber Gedanken gemacht:
„Für viele Mamas ist der Preis für das Stillen einfach zu hoch.
Ja, du hast richtig gelesen: Es kostet sie zu viel.
Ich weiß, was du denkst: Stillen ist doch umsonst, Milchpulver kostet Geld. Lass es mich erklären:
– Man bezahlt das Stillen mit seinem Verstand.
Ich habe vor wenigen Tagen ein Baby bekommen, deshalb kann ich sagen, dass die ersten Wochen (wenn nicht noch länger) Stillen die Hölle sind. Dir tut alles weh, du hast schlimmen Schlafmangel, bist ein emotionales Wrack. Dein Milcheinschuss kommt meistens erst nach einigen Tagen, Dein Baby versucht noch herauszufinden, wie das alles eigentlich funktionieren soll mit dem Andocken, und manche stellt das Leben noch vor ganz andere Herausforderungen: Ihr Baby ist ein Frühchen, es hat ein verkürztes Zungenbändchen, oder sie haben eingezogene Brustwarzen oder Gesundheitsprobleme nach der Geburt.
Und trotzdem, dein Baby muss essen. Dein ganzer Fokus liegt darauf, dein Baby stark genug zu machen, dass es überlebt. Gott bewahre es verliert mehr als die akzeptablen 7-10% Körpergewicht. Gott bewahre, dass du die gefürchteten Worte hörst: „Ihr Kind nimmt nicht genug zu.“ Der Einsatz ist so verdammt hoch, dass es um Leben oder Tod geht. Und dieser Druck ist so groß, dass unter ihm sogar die stärksten Mamas zusammenbrechen können.
Deshalb kann das Stillen Mütter zur Verzweiflung bringen. Nicht nur Erstlings-Mamas. Jede Mama. Es kann dein Vertrauen in dich selbst zerstören, und darin, dass du dein Kind versorgen kannst. Es kann dich um den Verstand bringen, wenn du etwas wieder und wieder und wieder versuchst, und du dich einfach wie ein totaler Versager fühlst. Es kann deine Idealvorstellung zerstören, die du so gern leben wolltest.
Es ist kein Wunder, dass es Mamas gibt, die aufgeben.
Stillen kann deinen Verstand kosten.
– Stillen kostet dich deine Unabhängigkeit.
Auch wenn du die ersten paar Wochen überstehst und sich alles etwas eingespielt hat, hast du es noch lange nicht überstanden. Alles dreht sich um das Stillen. Es ist ein Vollzeit-Job, bestimmt deinen ganzen Tag, und es kann sehr anstrengend sein, alles darum herum zu planen.
Du willst irgendwohin? Du musst sichergehen, zu einer bestimmten Zeit wieder daheim zu sein, um dein Kind zu füttern. Oder du nimmst das Baby mit, und fütterst es in der Öffentlichkeit (was auch nicht immer einfach ist). Oder du pumpst ab, so dass jemand anderes das Baby füttern kann. Dann musst du die Pumpe mitnehmen, dass deine Brüste nicht unterwegs platzen.
Vielleicht geht es nur mir so, aber ich fühle mich dadurch sehr eingeengt. Etwas panisch und überfordert und manchmal bin ich echt gereizt.
Sind diese Herausforderungen wirklich so schlimm, wenn man das große Ganze betrachtet? Wahrscheinlich nicht. Aber ist es nicht auch manchmal der berühmte Tropfen Wasser, der das Fass zum Überlaufen bringt? Diese Punkte können der kleine Schubs sein, der eine Mama dazu bringt, zu sagen: Ich kann nicht mehr.
Es ist kein Wunder, dass Mamas aufgeben.
Stillen kostet dich deine Unabhängigkeit.
– Stillen kostet Zeit.
So viel Zeit. Vor allem in diesen ersten Tagen, wenn dich dein Baby als Geisel auf der Couch hält. Manchmal für Stunden. Schon mal von Cluster-Feeding gehört? Du kannst dich von deinem ganzen Tag verabschieden. Sicher, je länger es andauert, desto kreativer wirst du (stillen, während du das Baby trägst, stillen, während du schläfst, ich bin jedes Mal überrascht vom Einfallsreichtum stillender Mütter), aber es ist verdammt viel Zeit und Arbeit.
Ich will gar nicht davon anfangen, wie es ist, wenn du wieder arbeitest und weiter stillen willst. Im Schnitt muss man was, alle drei Stunden stillen oder pumpen? Das sind dann 2-3 mal während der Arbeitszeit. Und vielleicht 30 Minuten pro Seite. Das sind etwa eineinhalb Stunden Arbeitszeit und viel Geld, sollte man auf Komissionsbasis arbeiten. Und eineinhalb Stunden Produktivität.
Es ist kein Wunder, dass Mamas aufgeben.
Stillen kostet viel kostbare Zeit.
– Und Stillen kostet Geld.
Vielleicht brauchst du Unterstützung, um Stillen zu können. Nahrungsergänzungsmittel für die Milchproduktion, Behandlungen beim Chiropraktiker, Termine um dich um verkürzte Zungenbändchen oder Stillberaterinnen zu kümmern. Sicher, die Versicherung kümmert sich um vieles. Aber sie übernimmt nicht immer die Brustpumpen, Milchbeutel, Still-BH’s, Still-Shirts und viele andere Dinge, die das Stillen einfacher machen.
Es ist kein Wunder, dass viele Mamas aufgeben.
Stillen kostet Geld.
– Stillen kostet dich dein körperliches Wohlbefinden.
Offene, blutende Brustwarzen. Verstopfte Milchdrüsen. Riesige Brüste. Mastitis. Verspannungen. Soor. Schmerzhaftes Andocken. Zähnchen. Nicht genug Milch. Muss ich noch mehr sagen?
Kein Wunder, dass Mamas aufgeben.
Das Stillen kostet dich dein Wohlbefinden.
– Stillen kostet Mut.
Ich bin komplett dafür, dass Stillen in der Öffentlichkeit akzeptiert werden muss. Ich bin dafür, dass man sein Baby wo auch immer und wie auch immer füttern kann. Aber das bedeutet nicht, dass du es nicht als peinlich empfinden darfst, wenn du unterwegs bist und feststellst, dass Milch aus deinen Brüsten läuft und überall Flecken hinterlässt. Es macht dein Gesicht auch nicht weniger rot, wenn du stillst und irgendein Vollidiot dich fragt, ob du das nicht „irgendwo anders machen kannst“. Auch wenn du das Recht dazu hast, tut es weh. Und es gibt dir noch immer das Gefühl, verletzlich zu sein.
Stillen verlangt eine absurd dicke Haut, weil es genug Menschen gibt, die es dir noch schwerer machen wollen, als es ohnehin schon ist.
Es ist kein Wunder, dass Mamas aufgeben.
Stillen braucht Mut.
Alles in allem ist der Preis für das Stillen hoch.
Bedeutet das, dass es das nicht alles wert ist? Auf keinen Fall.
Wenn es für dich funktioniert, ist das großartig. Aber für viele Mamas wiegen all diese Gründe oder auch nur einer davon schwerer als all die Vorteile des Stillens.
Manche Probleme macht man sich selbst, aber die meisten nicht.
Die meisten werden vorgegeben von einer Gesellschaft, für die das Stillen noch immer nicht das Normalste der Welt ist. Die noch immer nicht dafür sorgt, dass Stillen überall möglich ist. Noch immer nicht alle Möglichkeiten geschaffen hat, um es so einfach wie es nur geht für Mütter zu machen. Noch immer nicht alles dafür tut, dass es sich jede Mama leisten kann. In jedem Sinne des Wortes.
Also Stillen kostet nichts?
Auf gar keinen Fall.
Es kostet viel.
Kein Wunder, dass viele Mamas aufgeben. Für manche ist der Preis einfach zu hoch.
P.S. Ich habe diesen Text gestern angefangen zu schreiben und ihn heute erst beenden können, weil ich ein Baby habe, dass dauergestillt werden will und das ich nicht ablegen kann.?“