Was wir als Kinder erfahren und erlebt haben, gräbt sich ganz tief in uns ein. Manchmal so tief, dass wir gar nicht mehr dran denken. Dennoch können diese Erfahrungen unser Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen. Welche uns besonders prägen, haben wir hier für euch zusammengetragen.
1. Nur ein kleiner Klaps?
Es war so ein wichtiger Schritt: Im Jahr 2000 wurde es in das Gesetzbuch aufgenommen, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben! Und das eigene Kind zu hauen, ist endlich genauso strafbar, wie einen Wildfremden zu vermöbeln. Wer – so wie ich – früher geboren wurde, hat vielleicht noch erlebt, dass „ein bisschen Hinternversohlen“ als ganz normal galt. Heute sorgt es zum Glück für einen Skandal, wenn US-Musikerin Kelly Clarkson berichtet, dass sie ihrer Tochter immer mal wieder den Po versohlt. Andererseits sagten vor vier Jahren auch in Deutschland noch 44 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage, dass gegen ein wenig Haue auf den Popo nichts einzuwenden sei.
Ein Klaps schadet doch nicht? Doch! Und je häufiger euren Eltern die Hand ausgerutscht ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass euch das auch heute noch zu schaffen macht. Laut Forschern der University of Manitoba in Kanada steigt vor allem die Wahrscheinlichkeit für Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen. In jedem Fall aber nimmt es Kindern das Grundvertrauen, bei ihren Eltern sicher zu sein.
Gut zu wissen: Wenn euch heute EUER Kind zur Weißglut treibt, ist die Wut an sich noch nicht dramatisch – es sei denn, die Verzweiflung ist so groß, dass ihr fürchtet, dass ihr das Kind körperlich (oder mit allzu bösen Worten) angehen könntet. Dann können euch vor Ort das zuständige Jugendamt oder Erziehungsberatungsstellen helfen. Die Hilfe zu nutzen, ist kein Grund sich zu schämen. Im Gegenteil. Es ist ein Zeichen von großer Stärke.
2. „Wir machen dich fertig“ – So schlimm ist Mobbing
Das kam für mich überraschend: Sogar noch stärker als Schläge der Eltern wirkt sich Mobbing auf Kinder aus. In verschiedenen Studien zeigte sich: Kinder, die von ihren Altersgenossen drangsaliert wurden, litten sogar fünfmal wahrscheinlicher unter Angst, verletzten sich doppelt so häufig selbst und entwickelten häufiger Depressionen als körperlich misshandelte Kinder. Auch Selbstmordgedanken sind häufige Begleiter.
Gut zu wissen: Eine liebevolle und achtsame Erziehung schützt (ein Stück weit) vor Mobbing. Leider werden oft die Kinder zu Opfern, die es schon vorher schwer hatten, etwa weil sie unter Depressionen leiden (die können auch Kinder treffen). Natürlich kann auch ein liebevoll erzogenes Kind Opfer von Mobbing werden. Es gibt viele Hilfsangebote, die ihr nutzen könnt, falls ihr das Gefühl habt, euer Kind könnte betroffen sein. (Nummer gegen Kummer, Starke Kids). Auch wichtig: Werft euch nicht immer gleich dazwischen, wenn ihr das Gefühl habt, eine Situation könnte für euer Kind ein klein wenig unangenehm werden. Die Kinder von sehr ängstlichen Eltern trifft es häufiger, weil sie kaum Gelegenheit hatten, für sich selbst einzutreten. Wenn sie diese Chance bekommen, entwickeln sie mehr Selbstvertrauen – und werden eher von Gleichaltrigen akzeptiert.
3. Euer Vater war nie für euch da
Vor allem auf uns Frauen scheint es einen großen Einfluss zu haben, wenn unser Vater in den ersten fünf Lebensjahren abwesend war. Eine Studie der Universität Bristol zeigt, dass Betroffene häufiger Depressionen bekommen. Aber auch ein nur räumlich anwesender Vater kann Schaden verursachen, wenn er nicht wirklich für sein Kind da ist. Verhält er sich kalt und abweisend, führt auch sein Nachwuchs später oft schlechtere Beziehungen.
Gut zu wissen für Väter: Ihr seid super, wenn ihr euch zu Hause (auch im Haushalt!) einbringt. In einer Untersuchung der Universität von British Columbia zeigte sich, dass eure Töchter dann selbstbewusster, freidenkender und erfolgreicher werden.
4. Heute hü, morgen hott – eure Eltern waren unberechenbar
Falls ihr euch schon mal gewundert habt, warum ihr euch eurem Partner kaum öffnet, dauernd Streit anzettelt oder tierisch unter Verlustangst leidet, habt ihr vielleicht von euren Eltern einen sogenannten „ängstlichen Bindungsstil“ gelernt. Ein ängstlicher Bindungstil entsteht, wenn auf die Eltern kein Verlass war, und sie für das Kind unberechenbar waren. Es ist dann später schwierig, eine ausgewogene Beziehung und Freundschaften zu führen, weil Vorsicht und Misstrauen an der Tagesordnung sind.
Gut zu wissen: Fühlt sich euer Kind sicher gebunden, wird es wahrscheinlich auch als Erwachsener gute Beziehungen führen. Ihr gebt eurem Kind das sichere Nest, von dem aus es die Welt erkundet. Dafür braucht es eigentlich kaum mehr als Wärme und Aufmerksamkeit.
5. Nur Schnüffelei und Verbote
Ihr habt eure Mutter dabei ertappt, wie sie in eurem Tagebuch gelesen hat? Was für ein Vertrauensbruch! Euer Vater wollte euch nie mit euren Freunden ausgehen lassen? Wenn die nicht gerade Junkies oder Verbrecher waren, scheint Papa ein ganz schönes Kontrollbedürfnis gehabt zu haben. Schön, wenn einer sich sorgt, aber: Zuviel Kontrolle und Einschränkungen gefährden das psychische Wohlbefinden der Kinder auch noch im späteren Leben, fanden Forscher des University College London heraus. Der negative Effekt war sogar noch bei Teilnehmern erkennbar, die ihren 60. Geburtstag bereits hinter sich hatten.
Gut zu wissen: Regeln sind besser als Dauerkontrolle. Viele Psychologen bevorzugen den sogenannten „autoritativen“ Erziehungsstil. Dabei vermitteln Eltern ihren Kindern klare Regeln und achten auch darauf, dass diese eingehalten werden. Aber anders als bei autoritären Eltern bringen sie auch viel Wärme und Gesprächsbereitschaft mit, statt nur pauschale Verbote auszusprechen oder ihr Kind ständig zu überwachen.
6. Sexueller Missbrauch – schwere Folgen für Seele und Körper
Endlich wird es zum Verbrechen erklärt. Wird ein Kind sexuell missbraucht, verändert das sein Leben für immer. Angst, Selbstverletzung, Depressionen – die Seele leidet auf unterschiedliche Arten. Und natürlich schaden die Übergriffe auch dem Körper: Für betroffene Frauen ist etwa das Risiko um 79 Prozent erhöht, später an Endometriose zu leiden. Diese Gebärmutterwucherung ist nicht nur schmerzhaft, sie kann auch unfruchtbar machen.
Gut zu wissen: Vertraut auf euer Bauchgefühl! Falls ihr glaubt, dass euer eigenes Kind betroffen sein sollte, holt euch Hilfe. Glaubt ihm, wenn es euch etwas „Merkwürdiges“ erzählt, auch wenn es euch erstmal unwahrscheinlich erscheint. Und falls ihr den Eindruck habt, ein Kind in eurer Umgebung wird missbraucht, ist falsche Höflichkeit nicht angebracht. Erste Anlaufstelle kann das nationale Hilfetelefon sexueller Missbrauch sein: Tel. 0800/22 55 530.
7. Ihr wurdet dauernd vor der Glotze geparkt
Ich weiß noch, wie sehr ich mich immer auf den Sonnabend gefreut habe. Da ging es zu den Großeltern, wo ich den ganzen Tag fernsehen durfte! Was für mich ein Traum war, hätte Folgen haben können – vor allem, wenn es nicht nur an diesem einen Tag in der Woche stattgefunden hätte. Haben eure Eltern den Fernseher als Babysitter genutzt, kann es sein, dass ihr euch passiver verhaltet oder häufiger Aggressionen spürt. Oder euch die Kommunikation mit anderen sowie das Lernen schwerer fallen. Je früher Kinder vor den Fernseher gesetzt werden, desto wahrscheinlicher ist das.
Gut zu wissen: Ein bisschen zu glotzen, macht euer Kind natürlich nicht gleich mundfaul, aggressiv und doof. Unsere Autorin Rebecca hat für euch zusammengefasst, was ihr dabei beachten solltet.
Was war, können wir heute leider nicht mehr ändern. Findet ihr euch also in den negativen Erlebnissen wieder, geht achtsam mit euch um und scheut euch nicht, professionelle Hilfe zu suchen, falls euer Alltag darunter leidet. Die gute Nachricht für die Zukunft unserer Kinder: Auch positive Erfahrungen prägen. Das ist die Chance für uns, unseren Kindern wirklich eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Hab sehr oft den Arsch voll gekriegt!
Ich habe von meiner Mutter als Kind sehr oft den nackten Hintern versohlt gekriegt, aber wie!
Sie hat mich unter den Arm geklemmt, Hosen runter und dann kriegte ich anständig mit dem Schlappen hintendrauf!