„Was ich meinem Kind in die Brotdose lege, geht keinen etwas an!”

„Ich habe kürzlich hier gelesen, dass eine Mama eine Verwarnung von der Schule bekommen hat, weil sie ihrem Sohn neben Gemüse auch einen Keks in die Brotdose gepackt hat. Wisst ihr was: Uns ist genau das auch passiert und ich finde das nicht okay.

Genau wie in dem geschilderten Beispiel, lag auch bei uns nach der Schule plötzlich ein Zettel in der Brotdose: ‚Ich möchte Sie darum bitten, Ihrem Kind zukünftig ein gesundes und ausgewogenes Frühstück mitzugeben.‘ Als ich meine Kleine darauf ansprach, wurde sie ganz rot, so peinlich war ihr der Vorfall. Offenbar hatte die Lehrerin sie vor der versammelten Schulklasse auf die Schokoreiswaffel angesprochen, in die sie gerade herzhaft reinbeißen wollte.

Schon das macht mich ehrlich gesagt ziemlich wütend.

Meine Kleine ist immer sehr bemüht, alles richtig zu machen und ich finde es unfair, dass die Lehrerin ihr ein schlechtes Gefühl gegeben hat für Dinge, die nicht in der Verantwortung einer Siebenjährigen liegen. Außerdem frage ich mich: Wie kommt diese Frau dazu, über die Ernährung meiner Tochter zu urteilen? Es geht niemanden etwas an, was ich als Mutter meiner Tochter mit in die Schule geben möchte.

Aber das größte Problem, was ich mit diesem passiv-aggressiven Zettelchen hatte, war, dass ich das ganze erste Schuljahr versuchte hatte, meine Tochter dazu zu bringen, die gesunden Vollkornbrote zu essen, die ich ihr geschmiert habe. Aber es hat einfach nicht geklappt, sie brachte jeden Tag eine volle Brotdose mit nach Hause und hatte meistens nicht mal einen Bissen davon angerührt. Das Schlimmste für mich war daran nicht die Verschwendung von Lebensmitteln, sondern das Wissen, dass meine kleine und sehr zierliche Tochter den ganzen Tag lang nichts gegessen hatte.

Zuhause isst sie meistens problemlos alles, was ich ihr hinstelle.

Gemüse gehört zwar nicht unbedingt zu ihrem Leibgericht, aber sie isst es, wenn sie in Ruhe mit mir am Tisch sitzt. Deswegen vermute ich, dass es ihr in der Schule einfach zu laut und stressig ist, um in Ruhe zu essen. Dort muss der Reiz größer sein, damit sie daran denkt überhaupt irgendwas zu sich zu nehmen.

Nach vielen ernsten Gesprächen, nach Betteln und Bitten, dass sie doch bitte daran denken soll in der Schule zu essen, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es so nicht weitergehen kann. Also überlegte ich mir einen Strategiewechsel und packte ihr Dinge in die Brotdose, die es bei uns zu Hause nur selten gibt: Frucht-Quetschies, Reiswaffeln mit Schokolade, geröstete Nüsse, Müsliriegel und ja, auch mal einen Keks.

Und siehe da: Seitdem ist die Brotdose immer leer gefuttert, wenn sie wieder bei mir ankommt.

Mir ist natürlich klar, dass das alles andere als ausgewogen ist, aber in Anbetracht der Umstände, halte ich es für vertretbar. Immerhin achte ich darauf, dass sie bei uns vernünftig isst und so einen Ausgleich hat. Ich bin beruhigt, dass sie in der Schule etwas im Magen hat und damit viel mehr Energie für den Unterricht hat.

Trotzdem bleibt ein kleines schlechtes Gewissen, wenn ich morgens die Snacks für sie einpacke. Mir ist schließlich bewusst, dass ihre Ernährung gesünder sein könnte. Aber es geht ja nicht anders, oder? Genau deswegen hat mich dieser Zettel auch so aufgeregt. Wenn ihre Lehrerin wenigstens angerufen hätte, bevor sie so einen blöden Zettel schreibt und meine Kleine an den Pranger stellt.

Ich würde mir wünschen, dass Lehrkräfte bei solchen Themen sensibler vorgehen.

Nachdem ich mich zwei Tage lang geärgert habe und doch kurz erwogen habe, meiner Tochter wieder Vollkorn-Brote mitzugeben, habe ich ihrer Lehrerin eine Mail geschrieben und unsere Situation erklärt. Bisher habe ich noch keine Antwort bekommen, einen weiteren Zettel in der Brotdose gab es aber auch noch nicht.


Liebe Viola, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Moni
Moni
1 Jahr zuvor

Es wäre schön, wenn wenigstens der Versuch unternommen werden würde, beide Seiten zu sehen. Was z.B. in der Klasse los ist, wenn ein Kind Naschi rausholt. Denn Schokowaffel ist kein Frühstück und wird deshalb auch von allen anderen Kindern neidvoll angestarrt. Dann lieber nichts essen zum Frühstück. 4 Stunden kommt man auch so klar ohne zu verhungern. Und natürlich ist laut Schulgesetz der Lehrer für die Erziehung und den Unterricht zuständig. Keiner sollte natürlich übertreiben, aber eben auf beiden Seiten nicht. Wie wäre es mit einer Annäherung statt mal wieder Lehrerhetze?

Carina (Lehrerin und Mutter)
Carina (Lehrerin und Mutter)
1 Jahr zuvor

Ich würde mir wünschen, dass ELTERN bei solchen Themen sensibler vorgehen! Als Lehrperson der Oberstufe geht mich der Znüni der Kids zwar nichts mehr an, aber ich sehe echt ein immer grösseres Problem darin, dass die Mitschüler meiner Kids (aus ganz unterschiedlichen Gründen) Kekse oder Produkte mit Schokolade etc. zum Znüni mitbringen. Wenn die Lehrer da nicht intervenieren (und ich finde einen Zettel in der Znünibox völlig ok, vor der Klasse blossstellen natürlich nicht), müssen sie dies auch für andere Kinder zulassen und die Regeln können abgeschafft werden. Ich bin sehr froh, dass ich nicht zuhause den Kampf austragen muss, wieso es keine Schokoreiswaffeln zum Znüni gibt. Ich habe einen sehr heiklen Sohn und er nimmt jeweils wochenlang nur Cracker oder nur Maiswaffeln mit, aber es gibt auf jeden Fall genug gesunde Alternativen, dass sich auch für die Schwierigesser was findet. Die Kids werden immer häufiger nach IHREN Wünschen und Eigenheiten erzogen und lernen nicht mehr, dass nunmal nicht alles geht und man nicht alles bekommt. Das zeigt sich bei und dann auf der Oberstufe sehr stark und auch die Lehrmeister beklagen sich über die Generation Prinz/Prinzessin, die es sich gewohnt ist, dass ihnen alles nach ihren Bedürfnissen zurechtgelegt wird. Ich plädiere für mehr Mut dazu, das Gemeinwohl auch mal über die Bedürfnisse des eigenen Kindes zu stellen. Ich bin überzeugt davon, dass dies auch dem Kind mehr nützt als das maximale Verwöhnprogramm mit Weichspüler. Und verdammt nochmal, der Znüni in der Schule geht die Lehrperson sehr wohl was an. Die Eltern sind zu Hause die Chefs, aber in der Schule gibt es noch mehr zu beachten als nur die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes (was leider nicht alle Eltern auch mit auf dem Schirm haben), also überlasst es den Lehrpersonen, wie die Dinge gehandelt und geregelt werden

Beelzi
Beelzi
1 Jahr zuvor

Ich war froh, dass in der Klasse der Tochter ein Süßigkeitenverbot ausgesprochen wurde, denn es gab Eltern die füllten die Essensdose voll mit Süßigkeiten. Wirklich! Wenn das Kind unbedingt Süßigkeiten essen soll/muss, dann ganz einfach daheim. Was ist das Problem. Wenn Kinder an ihren gesunden Jausen knabbern, sollen sie nicht durch Süßigkeiten des Danebensitzenden die gesunde Jause in Zweifel zu ziehen.