„Wenn du weiter an den Fingernägeln kaust, dringen ganz schlimme Keime in die Wunde, und dann musst du ins Krankenhaus.“ Kennt ihr solche Horrorgeschichten auch noch? Brrr… da braucht man doch sofort etwas zur Beruhigung. Nägelknabbern zum Beispiel. Das Blöde:
So richtig gesund ist die Angewohnheit tatsächlich nicht
Je nach Studie knabberten bis zu 45 Prozent der Teilnehmenden an den Nägeln. Jedes zweite bis dritte Kind hat mal so eine Phase – und lässt es oft irgendwann von selbst wieder. Selten sind die Folgen dramatisch, aber auch kleine Entzündungen können weh tun. Außerdem entstehen durch das Knabbern leichter Warzen oder Nagelpilz. Und weil unter den Nägeln viele Keime haften, die dann in den Mund wandern, kommt es auch schneller zu Infekten. Es gibt also gute Gründe, deinem Kind das Knabbern abzugewöhnen. Und das geht ganz ohne Angstmacherei. Probier mal diese fünf Tipps aus:
1. Speziallack – der Klassiker
Ich will ehrlich sein: An die ekelhaft bittere Flüssigkeit, die mir meine Eltern früher auf die Nägel geschmiert haben, damit ich das Knabbern bleiben lasse, erinnere ich mich mit einem Schaudern. Aber es hat wohl geholfen. Irgendwann hatte ich jedenfalls keine Lust mehr, die Finger in den Mund zu stecken. Diese Bittertinkturen aus der Apotheke sind also einen Versuch wert, helfen aber nicht immer.
2. Methode Willenskraft? Es gibt bessere Alternativen
Bloß nicht schimpfen, falls dein Kind trotz ständiger Aufforderung nicht mit dem Knabbern aufhört! Eine der Hauptursachen fürs Kauen ist nämlich Stress. Und den erhöht das Motzen nur. Wer an den Nägeln knabbert, tut das meistens weder bewusst noch kontrolliert. Besser ist es deshalb, wenn du deinem Kind hilfst, Stress zu vermeiden. Der kann schnell bei aufregenden Filmen entstehen, oder wenn dein Kind gerade Sorgen belasten, über die ihr dann reden solltet.
Ist dein Kind in Situationen angespannt, die sich nicht oder kaum beeinflussen lassen (z.B. Hausaufgaben, Arztbesuch, etc.), kann es helfen, eine Alternative anzubieten, mit der es Stress abbauen kann. Bei kleinen Kindern leistet etwa ein Beißring oft gute Dienste, bei größeren ein Anti-Stress-Ball.
3. Fast schon zu simpel: Nägel kürzen
Klingt blöd, aber auch regelmäßiges Schneiden hilft, vorzubeugen. Kurze Nägel verleiten einfach weniger zum Knabbern als lange.
4. Malt die Nägel kunterbunt an
Dies ist die süße Variante zum oben genannten Bitterlack: Wenn es dein Kind bunt mag, verwandelt seine Nägel doch mal gemeinsam in kleine Kunstwerke, mit den Lieblingsfarben und eventuell sogar noch Glitzer. Vielleicht achtet es dann bewusst darauf, nicht zu kauen, damit alles schön heil bleibt.
5. Ignoriere die Angewohnheit eine Weile
„Denk jetzt nicht an einen rosa Elefanten!“ Woran denken wir, wenn wir diese Aufforderung hören? Genau! Wenn die Nägelknabberei endlos thematisiert wird, dann hat sie das Kind auch andauernd im Kopf – und kaut eventuell noch mehr an den Fingern, vielleicht sogar genau deshalb, weil es Aufmerksamkeit bringt. Wenn dein Kind nur ab und zu ein bisschen knabbert, dabei nichts weh tut oder sich entzündet, warte einfach mal ab, ob sich die Angewohnheit nicht von ganz alleine bald wieder rauswächst.