Wechsel auf weiterführende Schule: Braucht mein Kind ein Smartphone?

.„Aber Mama, ALLE haben eins!“ – Früher oder später fällt dieser Satz vermutlich in jeder Familie, wenn es darum geht, dass der Nachwuchs sich ein Smartphone wünscht. Auch wenn man als Mama natürlich nicht die Rabenmutter sein will, deren Kind sich ausgeschlossen fühlt: Es gibt es genügend gute Gründe, weshalb man die Anschaffung nicht überstürzen will. Aber wie sieht’s aus, wenn das Kind auf die weiterführende Schule wechselt? 

Wann braucht mein Kind ein Smartphone?

Tja, wie du dir schon denken kannst, gibt es auf diese Frage leider keine klare Antwort, sorry! Tatsächlich ist der Schulwechsel für Kinder und Eltern ein aufregender Meilenstein, der viel Neues mit sich bringt. Für viele stellt sich damit auch die Frage nach einem eigenen Smartphone für den neuen Lebensabschnitt. Das „brauchen“ ist dabei natürlich relativ und hängt stark davon ab, wen man fragt 😉

Denn um im Notfall erreichbar zu sein oder anrufen zu können, wenn z.B. der Bus verpasst wurde, braucht es nicht zwingend ein Smartphone. Viele Kinder haben dafür schon in der Grundschule ein einfaches Handy in der Tasche oder tragen eine Smartwatch als tolle Alternative. Davon abgesehen, dass vielerorts sogar schon über ein Handyverbot an Grundschulen diskutiert wird, sind sich Experten einig:

Erst mit etwa 11 bis 12 Jahren sind Kinder reif genug für ein Smartphone.

Denn erst in diesem Alter sind sie laut Experten der Medien-Initiative „Schau hin!“ vom Bundesfamilienministerium, ARD und ZDF, alt genug, um die vielfältigen Funktionen von Smartphones zu verstehen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Und auch wenn dein Kind das Smartphone eher nicht für den Unterricht an der weiterführenden Schule als solches braucht:

Für die Hausaufgaben kann es hilfreich sein, wenn es eigenständig recherchieren kann, ohne immer nach deinem Handy fragen zu müssen. 

Für viele Kinder verlängert sich durch den Wechsel auch der Schulweg und sie fahren alleine weitere Strecken mit dem Bus. Oder sie gehen selbstständig Hobbies nach der Schule nach. Vielleicht teilst du dir auch die Erziehung auch mit deinem Ex und möchtest sichergehen, dass dein Kind wohlbehalten bei ihm ankommt und im Kontakt bleiben. Kommt zum Schulwechsel also die Frage nach einem Handy auf, macht es durchaus Sinn, direkt über ein Smartphone nachzudenken. Das Thema wird unweigerlich sowieso eher früher als später aufkommen.

Das Thema Internet, Smartphone & Tablet für Kinder geht für viele Eltern mit großen Sorgen und Ängsten einher.

Viele möchten es deshalb am liebsten so lange wie möglich von den Kindern fern halten. Die Realität ist aber auch, dass diese Dinge heutzutage zum Alltag und zum Aufwachsen dazugehören. Dazu gehört aber eben auch, dass Kinder den verantwortungsvollen, sicheren Umgang damit lernen – und dafür kann ein eigenes Smartphone eine gute Gelegenheit sein. 

Und wann ist mein Kind wirklich bereit für ein Smartphone?

Wie so oft gilt natürlich auch hier: Du kennst dein Kind am besten. Du kannst am ehesten einschätzen, ob dein Kind reif genug ist, um mit einem eigenen Smartphone ausgestattet zu werden. Denn abgesehen vom Alter, spielt natürlich auch eine Rolle, wie viel Medienerfahrung dein Kind schon hat. (Von einem Smartphone unter 9 Jahren raten Experten übrigens dringend ab!)

An diesen Punkten kannst du dich bei der Entscheidung orientieren:

  • Dein Kind sollte schon erste Interneterfahrungen auf deinem Smartphone oder am Rechner gesammelt haben. Es sollte erkennen können, was Werbung ist, welche Seiten vertrauenswürdig sind und welche Seiten verboten sind. Außerdem sollte es darüber aufgeklärt sein, dass die Nutzung Kosten verursachen kann und was In-App-Käufe sind.
  • Dein Kind sollte alle Grundfunktionen des Smartphones kennen und genau wissen, wann und wie Wlan, Bluetooth oder GPS benutzt werden dürfen.
  • Dein Kind sollte wissen, was Datenschutz ist und wie er funktioniert. Es ist wichtig, dass es genau Bescheid weiß, welche Daten es preisgeben darf und welche nicht. Zudem solltest du dein Kind über die Gefahr aufgeklärt sein, dass sich Menschen im Internet auch für andere ausgeben können.
  • Urheberrechte und Privatsphäre: Dein Kind sollte wissen, dass private Bilder oder urheberrechtlich geschützte Medien nicht einfach geteilt und weiterverbreitet werden dürfen.
  • Dein Kind sollte sich an Regeln halten und verantwortungsvoll mit einem (teuren) Gerät umgehen können.
  • Dein Kind sollte darüber aufgeklärt sein, was Cybermobbing und Fake News sind und wie es sich richtig verhält, wenn es solche Inhalte mitbekommt.

Regeln & Tools – So kannst du dein Kind schützen

Auch wenn es mittlerweile super viele praktische Tools gibt, die Smartphones für Kinder sicher machen, darf nicht vergessen werden, dass sie eben nur technische Hilfsmittel sind. Am Wichtigsten ist immer die Begleitung von den Eltern, um echte Medienkompetenz entwickeln zu können. Und dabei ist unsere Vorbildfunktion keineswegs zu unterschätzen: So wie wir Medien nutzen, werden auch unsere Kinder es tun.

📱Vereinbart feste Zeiten und eine feste Dauer, wann das Smartphone täglich benutzt werden darf

Über die Familienfreigabe bei Apple-Geräten kann man zum Beispiel super leicht einstellen, dass während der Schlafenszeit sämtliche Apps und Mitteilungen geblockt sind. Genauso kann man Zeitlimits für einzelne Apps oder auch Ausnahmen (z.B. für Lern-Apps) einstellen. Zudem kannst du unter „Bildschirmzeit“ immer genau nachvollziehen, wann und wofür dein Kind sein Smartphone nutzt. (Hier gibt’s eine praktische Video-Anleitung dazu!)

📱 Sperre ungeeignete Apps, Seiten & In-App-Käufe

Und ganz wichtig: Erkläre deinem Kind dabei immer genau, warum du manche Anwendungen nicht für angemessen hältst, damit es deine Entscheidung nachvollziehen kann. Welche Apps dein Kind runterladen darf, kannst du im jeweiligen App-Store nach Altersspanne einstellen. Über die Familienfreigabe kannst du zudem angeben, dass dein Kind nicht eigenständig In-App-Käufe tätigen und so für teure Überraschungen sorgen kann.

Falls dein Kind doch uuunbedingt Geld für etwas ausgeben möchte, dann könntet ihr z.B. einen festen Betrag pro Monat vereinbaren, den ihr dann gemeinsam über dein Gerät ausgebt und von seinem Taschengeld abzieht.

📱Hab im Blick, mit wem dein Kind kommuniziert

Es ist immer wieder eine heikle Frage, ob und wie viel Eltern in die Chats und Nachrichten reinschauen sollten. Apple-Geräte bieten dafür eine galante Lösung. Hier kannst du unter dem Punkt „Kommunikationslimits“ genau einstellen, mit welchen Kontakten (und mit welchen nicht) tagsüber oder auch während der bildschirmfreien Zeit dein Kind kommunizieren darf.

Und ein echt toller zusätzlicher Schutz: Die neuesten iOS-Versionen erkennen Nacktaufnahmen, wenn sie empfangen oder versendet werden. Die Bilder werden so kurzerhand verschwommen angezeigt. Dein Kind bekommt zusätzlich eine Benach­richtigung mit hilfreichen Informa­tionen und die Option, eine Person seines Vertrauens per Nachricht um Hilfe zu bitten.

📱Besprich die Möglichkeiten der Standortfreigabe mit deinem Kind!

Diese Funktion ist nicht nur praktisch, um ein eventuell verlorenes Gerät zu orten. Mit „Wo ist?“ kannst du beispielsweise auch nachverfolgen, ob dein Kind gut in der Schule oder an einem bestimmten Ort angekommen ist. Wichtig ist natürlich, dass dein Kind weiß, dass du es zu ausgewählten Anlässen trackst. Bei iOS zum Beispiel muss dein Kind deine Anfrage erst aktiv annehmen, bevor die Ortung funktioniert.

📱Erstellt einen offiziellen „Mediennutzungsvertrag“ für die ganze Familie!

Klingt erstmal sehr förmlich, aber es macht durchaus Sinn sich wirklich einmal Gedanken darüber zu machen, was allen Beteiligten bezüglich der Mediennutzung wichtig ist. Und ein hübscher Vertrag hilft allen Familienmitgliedern dabei, sich auch an die Regeln zu halten (Ja, auch Mamas und Papas 😉 ). Eine tolle Vorlage für einen Vertrag mit vielen Anregungen, den ihr gemeinsam spielerisch ausfüllen könnt, findest du hier!

Das Wichtigste zum Schluss: Bleibt im Gespräch!

Auch wenn du ein Spiel einfach nur blöd findest oder die Faszination deines Kindes für eine gewisse App absolut nicht nachvollziehen kannst, versuch dich darauf einzulassen und es nicht als sinnlos abzutun. Lass dir stattdessen von deinem Kind erklären, was genau es an dem Medienangebot so toll findet und behalte den Überblick über die Apps und Seiten, die dein Kind nutzt.

Je verständnisvoller und offener du seinen Interessen gegenüber bist, desto größer ist auch das Vertrauen, dass es immer zu dir kommen kann, wenn es mal etwas sehen sollte, das es bedrückt, peinlich oder sogar verboten ist.

Ab wann findet ihr ein Smartphone angemessen für Kinder? Und welche Regeln gibt es bei euch in der Familie zur Mediennutzung?

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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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