„Wegen meines Vollzeitjobs kann mein Kind nicht zum Sport.”

„Ich bin Mama von einer fünfjährigen Tochter, die seit ihrem ersten Lebensjahr in die Kita geht. Seit meine Tochter zwei ist, arbeite ich wieder in Vollzeit. Einerseits bin ich sehr glücklich, dass dies für uns als Familie möglich ist, da wir uns damit mehr leisten können, andererseits finde ich es wirklich schwer, Kind und  Beruf zu vereinen. Alle, Mamas, die ebenfalls arbeiten, werden nun wissend nicken: Es fängt schon morgens an, beim hektischen Fertigmachen.

Schnell, schnell, damit die Kleine pünktlich im Kindergarten ist und Mama bei der Arbeit.

Meistens komme ich schon durchgeschwitzt und vollkommen fertig dort an und dann habe ich noch acht Stunden vor mir, an denen von mir Einsatz und Kreativität erwartet wird. Ich mag meinen Job wirklich gerne, aber manchmal bin ich so erledigt, dass ich alles nur nach Vorschrift erledige und dann so schnell wie möglich wieder Feierabend mache, schließlich wartet meine Tochter schon auf mich.

Nachmittags beginnt dann endlich unsere Zeit, in der wir auch etwas zusammen unternehmen können. Doch meistens bin ich dann schon total müde, mein Kopf ist leer und gleichzeitig nagt das schlechte Gewissen an mir: Sollte ich das bisschen Zeit, was ich mit meinem Kind habe, nicht auch möglichst schön gestalten? So langsam ist sie außerdem in dem Alter, in dem sie sich für Hobbys interessiert. Eine ihrer Freundinnen geht schon zum Reiten, eine andere ist beim Mädchen-Fußball angemeldet.

Ich war als Kind auch im Sportverein.

Meine Mama hat in Teilzeit gearbeitet und mich zweimal die Woche zum Training gefahren und am Wochenende zu den Spielen. Ich würde meiner Kleinen auch gerne ermöglichen, einen Sportkurs ihrer Wahl zu besuchen. Sie hätte dann einen Ausgleich zum langen Sitzen in der Schule und könnte neue Freunde finden. Aber es ist für uns kaum möglich, einen der Kurse zu besuchen, weil alle Angebote spätestens um 16 Uhr beginnen.

Selbst, wenn ich ein paar Stunden weniger arbeiten würde, stelle ich es mir sehr schwierig vor, um 16 Uhr (oder früher) mit einem Kind irgendwo zu sein. Aber mit einem Vollzeitjob ist es einfach unmöglich. Es ärgert mich sehr, dass alle Sportangebote für Kinder in unserer Umgebung bereits am Nachmittag beginnen. Es kommt mir zudem sehr altmodisch vor, es arbeiten doch mittlerweile immer mehr Eltern – und auch Mamas – in Vollzeit.

Wieso gibt es dann nur Nachmittagsangebote?

Neidisch gucke ich mir dann bei der Arbeit die Instagram-Stories der Kollegin an, die ‚nur‘ 25 Stunden die Woche arbeitet und es offensichtlich rechtzeitig zum Reitunterricht geschafft hat. Während ich noch arbeiten muss, sehe ich sie mit den Kindern basteln oder auf dem Spielplatz. Mein schlechtes Gewissen meldet sich – warum kann ich meiner Tochter diese Dinge nicht öfter bieten?

In solchen Momenten frage ich mich, ob es ein Fehler ist, dass ich in Vollzeit arbeite. Ist es mein Versagen oder muss die Gesellschaft sich noch stärker verändern, um es uns arbeitenden Müttern leichter zu machen? Eine Antwort habe ich darauf nicht, ich hoffe aber, dass andere Mamas, die in Vollzeit arbeiten, diese Gedanken kennen.”


Liebe Maren, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Vollzeitmami
Vollzeitmami
1 Jahr zuvor

Ich hab noch nie einen Kommentar geschrieben, aber hier zwickt es mich in den Fingern 🙂

Du schreibst am Anfang:
„Einerseits bin ich sehr glücklich, dass dies für uns als Familie möglich ist, da wir uns damit mehr leisten können, andererseits finde ich es wirklich schwer, Kind und Beruf zu vereinen.“

Vielleicht ist genau das der Knackpunkt, den ich auch später rauslese, wenn du von deiner Kollegin schreibst.
Als Mama muss man sich entscheiden, ob man lieber (voll?) arbeitet und sich als Familie damit „mehr leisten“ kann (was leistet ihr euch denn dadurch?) – ich gehe mal davon aus, damit sind materielle Dinge gemeint.
Oder ob man finanziell weniger zur Verfügung hat, dadurch aber eben mehr Zeit für und mit den Kindern – man „leistet“ sich sozusagen emotionale Dinge, die man vielleicht auch erst viel später wahrnimmt.

Beides ist in der Tat schwer unter einen Hut zu bringen…

Aber ich möchte dich ermutigen, auf das zu hören, was dein Herz dir wohl sehr deutlich zu sagen versucht 🙂

Ob es hilft, wenn Hobbies später angeboten werden, wage ich zu bezweifeln, da sich dann ja auch die ganze Abendroutine nach hinten verschiebt, die Kinder ggf später schlafen und der Stress morgens sich dann wiederum erhöhen kann… aber vielleicht liege ich da falsch.