Wehensturm – was ist das und was hilft dagegen?

Zwischen den Schmerzen kurz durchatmen, viele Schwangere hangeln sich während der Geburt von Wehenpause zu Wehenpause. Aber was, wenn es keine Pause gibt? Bei einem Wehensturm halten die Geburtswehen besonders lange und dadurch durchgehend an und sind besonders schmerzhaft. Deshalb gilt die so genannte „hyperaktiven Wehentätigkeit“ als Geburtskomplikation, die im schlimmsten Fall für Mutter und Baby gefährlich werden kann. Was einen Wehensturm auslöst, woran du ihn erkennst, und was dagegen hilft, erklären wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei einem Wehensturm treten die Kontraktionen besonders häufig und besonders stark auf.
  • Als besonders häufig gelten mehr als fünf Wehen in zehn Minuten.
  • Eine anhaltende Wehe von mehr als 60 Sekunden wird außerdem als Dauerkontraktion bezeichnet.
  • Auslöser für einen Wehensturm können z. B. geburtseinleitende Medikamente, eine Überdehnung der Plazenta, ein Blasensprung oder ein Geburtsstillstand sein.
  • Schlimmstenfalls können hyperaktive Wehen zu einem Sauerstoffmangel beim ungeborenen Baby führen.

2. Was bedeutet „Wehensturm“?

Der Wehensturm wird auch als „uterine Hyperaktivität“ oder „hyperaktive Wehentätigkeit“ bezeichnet und ist eine Geburtskomplikation. Dabei treten sehr häufige, starke Wehen und langanhaltende auf, die ohne Pause ineinander übergehen.

Da der Wehensturm sehr intensiv und schmerzhaft ist, und die Wehen der Schwangeren zwischendurch keine Pause zum Verschnaufen bieten, ist die Gebärmutter durchgehend angespannt, was bei manchen Schwangeren zu Panik oder sogar Todesangst führen kann.

Wie lange dauert ein Wehensturm?

Grundsätzlich spricht von einem Wehensturm, wenn die Schwangere bei der Entbindung innerhalb von zehn Minuten mehr als fünf Wehen hat (Tachysystolie) und/oder eine Wehendauer von mehr als 60 Sekunden (Dauerkontraktion). Wie lange der Wehensturm anhält, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt zum einen davon ab, wie schnell die Geburt vorangeht. Zum anderen kann es sein, dass Hebamme und Arzt bzw. Ärztin eingreifen müssen, um Mutter und Baby nicht zu gefährden.

3. Auslöser: Wie entsteht ein Wehensturm?

Nicht immer gibt es einen klar ersichtlichen Auslöser für einen Wehensturm. In vielen Fällen sorgt allerdings eine der folgenden Ursachen für die dauerhaften Kontraktionen:

  • Medikamente zur Einleitung der Geburt: Eine zu hohe Dosis der Medikamente kann die Gebärmutter überstimulieren und dadurch einen Wehensturm auslösen. Vor allem die Einleitung durch Prostaglandine (Gel) oder Oxytocin (Wehentropf) kann eine hyperaktive Wehentätigkeit zur Folge haben.
  • Eipollösung: Dafür lösen Hebamme oder Ärzt*in die Eihaut vom Gebärmutterrand, um die Wehentätigkeit in Ganz zu bringen.
  • Überdehnung der Plazenta: Das kann zum Beispiel bei einer Mehrlingsschwangerschaft vorkommen oder wenn zu viel Fruchtwasser in der Plazenta vorhanden ist.
  • Zu geringe Öffnung des Muttermundes: Obwohl du Wehen hast, öffnet sich dein Muttermund nicht ausreichend oder nur sehr langsam.
  • Vorzeitige Ablösung der Plazenta: Dabei löst sich der Mutterkuchen teilweise oder ganz von der Gebärmutterwand ab, bevor dein Baby auf der Welt ist
  • Blasensprung: Als Folge schüttet dein Körper zu viel des wehenfördernden Hormons Oxytcin aus.
  • Geburtsstillstand: Davon spricht man, wenn die Geburt plötzlich nicht mehr vorangeht, zum Beispiel, weil das Kind sehr groß ist.
  • Lage des Kindes: Ist das Baby ein so genannter Sternengucker, hat es möglicherweise Schwierigkeiten, durch den Geburtskanal zu kommen.
  • Kopf zu groß für das Becken: Es kann vorkommen, dass der Kopf des Babys so groß ist, dass er nicht durch das Becken der Mutter passt.

Umstrittenes Wehenmittel Cytotec ist nicht mehr erhältlich

In der Vergangenheit stand auch das Arzneimittel Cytotec, das den wehenfördernden Wirkstoff Misoprostol enthält, in der Kritik, ein höheres Risiko für einen Wehensturm mit sich zu bringen. In Deutschland hatte das Medikament keine Zulassung für die Anwendung im Bereich der Geburtshilfe, sondern diente „lediglich“ zur Behandlung von Magengeschwüren. Seit April 2021 ist Cytotec daher nicht mehr auf dem deutschen Markt erhältlich.

4. Wehensturm erkennen: Wie fühlt sich das an?

Symptome eines Wehensturms sind besonders starke Wehen, eine dauerhafte Kontraktion und ein extrem hoher Druck in der Gebärmutter. Viele Frauen, die während der Geburt hyperaktive Wehen durchleben mussten, berichten außerdem von Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall, Krämpfen, Panik, Angstzuständen und sogar Todesangst. Kein Wunder also, dass ein Wehensturm häufig zu einem Trauma führt.

Sieht man eine hyperaktive Wehentätigkeit auf dem CTG?

Ja, die andauernden und starken Wehen sind auf dem CTG zu sehen. Viel wichtiger ist allerdings in diesem Fall, dass die Hebammen und Ärzt*innen über das Gerät die Herztöne deins Babys überwachen können. Denn ein Wehensturm bedeutet für dein ungeborenes Kind großen Stress und kann im schlimmsten Fall zu einem unregelmäßigen Herzschlag oder einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen.

5. Was hilft bei dauerhaften Kontraktionen?

Um einen Wehensturm zu behandeln, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie alle haben das Ziel, die Wehentätigkeit auf ein „normales“ Level zu bringen.

Wird die uterine Hyperaktivität rechtzeitig bemerkt, kann der Arzt bzw. die Ärztin der Schwangeren ein krampflösendes Medikament verabreichen. Eine weitere Option sind so genannte Wehenhemmer – wie zum Beispiel sogenannte Wehenblocker (Tokolytika). Werden die Wehen im Anschluss allerdings zu schwach, ist oftmals wiederum die Gabe eines Wehentropfes notwendig.

Ist die Gesundheit von Mama und Kind durch den Wehensturm nicht gefährdet, können auch Hausmittel zu einer Linderung der Schmerzen beitragen. Besonders beliebt sind zum Beispiel ein warmes Entspannungsbad, Akupunktur oder eine Kreuzbeinmassage.

6. Ist ein Wehensturm  gefährlich?

Ja, die hyperaktive Wehentätigkeit kann leider sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Baby zur Gefahr werden.

Durch die intensive Wehenphase wird die Gebärmutter häufig überdehnt, was das Risiko für einen Gebärmutterriss (Uterusruptur) erhöhen kann. Laut Statistik liegt die Häufigkeit hier bei 1:1.500 Geburten. Auch besteht die Gefahr, dass sich die Plazenta frühzeitig ablöst, wodurch die Versorgung des Babys nicht mehr sichergestellt ist. Starke Blutungen nach der Entbindung sowie eine hohe psychische Belastung (teilweise bis hin zu einem Geburtstrauma) können bei der Mutter ebenfalls eine Folge sein.

Die Gesundheit des ungeborenen Babys kann durch einen Wehensturm ebenfalls stark beeinträchtigt werden. Denn häufig führt der große und anhaltende Stress zu einer unregelmäßigen Herzfrequenz und/oder einem Sauerstoffmangel (Hypoxie).

Um das Risiko für Mama und Baby bei einem Wehensturm so gering wie möglich zu halten, ist eine durchgehende Überwachung der Geburt notwendig. In manchen Fällen lässt sich ein (Not-) Kaiserschnitt nicht verhindern.

Hast du bei der Geburt deines Babys einen Wehensturm erleben müssen? Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns davon berichten würdest. Schreib deine Erfahrungen gerne in die Kommentare!
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Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen:x

7. Welche Wehenarten gibt es eigentlich?

Tatsächlich sind Wehen nicht gleich Wehen. Je nach Geburtsphase können die Kontraktionen unterschiedlich stark sein:

Und so fühlen sich Wehen wirklich an ➤ Echte Mamas erzählen

Entdecke hier noch mehr tolle Tipps, Infos und Rezepte rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Geburt, Stillen und Wochenbett.

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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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