WHO gibt erstmals Richtlinien zur Bewegung von Kindern heraus

Es gibt immer mehr übergewichtige Kinder – und das kann dramatische Folgen für ihr weiteres Leben haben.

Die Gründe sind klar, denn es sind – genau wie bei zu schweren Erwachsenen – die falsche Ernährung und auch Bewegungsmangel.

Die wachsenden gesundheitlichen Risiken durch das Übergewicht in jüngsten Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer Veröffentlichung bewegt, die sie so vorher noch nie gemacht hat. Es geht um umfassende Empfehlungen für die körperliche Betätigung, für den Schlaf und die Medienzeit von Kindern unter fünf Jahren.

Die wichtigsten Empfehlungen

Bis zu einem Jahr: In den ersten Lebensmonaten empfiehlt die Behörde eine halbe Stunde körperliche Aktivität am Tag (alle Angaben sind Mindestangaben, mehr geht immer!). Wer sich jetzt fragt, wie das bei einem Baby gehen soll: Es zählt beispielsweise auch die Zeit, in der ein Baby auf dem Bauch liegt. Für die Zwerge ein handfestes Training! Außerdem sollten die Kleinsten laut der WHO nicht länger als eine Stunde am Stück im Kinderwagen liegen oder in einem Hochstuhl sitzen (letzteres natürlich erst, wenn sie es schon können.) Der schönste Tipp, zumindest in der Theorie: Die empfohlene Schlafenszeit beträgt zwischen zwölf und 17 Stunden. Also, wir Mamas werden uns an diese Ruhezeiten halten – aber wer sagt das unseren Babys?

Von einem bis zu zwei Jahren:  Jetzt sollten Kinder natürlich schon deutlich aktiver werden: Täglich sollten sie sich drei Stunden bewegen. Vor dem Fernseher oder anderen Monitoren sollten die Kinder nicht länger als eine Stunde am Tag verbringen – und immerhin noch 11 bis 13 Stunden schlafen.

Von drei bis vier Jahren: Weiterhin empfiehlt die WHO täglich drei Stunden körperliche Aktivität, davon mindestens eine Stunde „mäßige bis starke“ Bewegung – auspowern ist angesagt! Dann klappt es vielleicht auch mit den empfohlenen 10 bis 13 Stunden Schlaf. Fernseher, iPad etc. sollten weiterhin nach einer Stunde ausgeschaltet werden.

Hypnooooose – kennt ihr das auch von euern Kindern? Foto: Bigstock

Viel Kritik an der Studie

Nach Veröffentlichung der Empfehlungen wurden viele Stimmen laut, die sie als viel zu ungenau und oberflächlich kritisierten. Die WHO selbst gab daraufhin an, dass die Handlungsanweisungen auf einer knappen wissenschaftlichen Grundlage fußen.

Viele Experten monierten laut Focus vor allem die „vage Definition“ der „bewegungslosen Zeit vor Bildschirmen“. Schließlich würden heute viele Fernsehsendungen und Videospiele zu körperlichen Aktivitäten animieren.

Und was machen wir daraus?

Das entscheidet natürlich – wie zum Glück immer – jede Familie selbst. Ich kann nur sagen, dass ich die Empfehlungen nicht als bahnrechend neu, aber als eine ganz gute Richtlinie empfinde. Ob man jetzt den schönen Spaziergang mit seinem Baby nach 60 Minuten abbrechen muss, weiß ich nicht. Aber dass Kleinkinder den Großteil ihrer Zeit besser auf dem Spielplatz verbringen als vor dem Fernseher, leuchtet wohl jedem ein. „Aktivierende Computerspiele“ hin oder her…

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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