Wintergeschichte für Kinder: „Eine kleine Sonne im Eis“

Habt ihr schon darüber nachgedacht, wie tapfer unsere Kinder dieses Jahr waren? Im Alltagsstress geht das vielleicht manchmal verloren, doch die Kids haben sich dieses Jahr – genau wie wir Erwachsenen auch – an ganz viele Veränderungen gewöhnen und auf vieles verzichten müssen.

Wenn dann doch mal Ängste oder Sorgen die Gedanken der Kleinen beschweren, ist es wichtig, dass wir Erwachsenen sie auffangen. So wie die Erzieherin Dajana Keller, die sich eine wunderschöne Wintergeschichte über eine Eisbärenfamilie ausgedacht hat, um den Kindern den Lockdown und die düstere Winterzeit zu erleichtern.

Vielleicht ist sie ja auch etwas für eure Kleinen?

Eine kleine Sonne im Eis

Im eisigen Winter am Nordpol, wo der kühle Wind die Schneeflocken aufwirbelt, hatte sich eine kleine Eisbärenfamilie in ihre kuschelwarme Höhle zurückgezogen. Dort wollten sie gemeinsam den kalten Winter abwarten, bevor die Sonne sie im Frühjahr wieder hervorlocken würde.

Mama Eisbär, Papa Eisbär und der kleine Eisbär Henri bereiten sich auf einen langen Winterschlaf vor. Sie schmiegten sich ganz eng aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Aber der kleine Henri liegt minutenlang wach, dicht an seine Eltern gekuschelt. Er konnte einfach nicht einschlafen! Zu viele Fragen kreisten ihm durch den Kopf: ,Mama, bist du noch wach? Ich kann einfach nicht schlafen‘, brummte der kleine Bär. ‚Ich verstehe nicht, wieso die Sonne hier am Nordpol nicht mehr scheint und wir sooo lange schlafen müssen?‘ Und wie immer hatte Mama Bär eine gute Antwort für Henri: ,Weißt du, die Erde umkreist ein ganzes Jahr lang die Sonne und im Winter bekommt der Nordpol kein Sonnenlicht ab. Deswegen ist es so dunkel. In Dunkelheit und eisiger Kälte ist es für uns schwierig, Futter zu finden. Daher warten wir ab und halten Winterschlaf.‘

Die Eisbärenfamilie hat sich für die Winterzeit schön eingekuschelt

Die Eisbärenfamilie hat sich für die Winterzeit schön eingekuschelt. Zeichnung: Dajana Keller

Das brachte Henri zum Nachdenken: ‚Stimmt‘, rief er dann plötzlich, ‚die Sonne bringt uns Licht und Wärme!‘ Doch dann wurde der kleine Eisbär wieder traurig: ‚Ich vermisse das Licht und die Wärme, die uns die Sonne schenkt.‘ Und wieder wusste Mama Eisbär, wie sie ihren kleinen Henri trösten kann. Während sie ihn liebevoll mit ihrer Tatze streichelt fragt sie ihren Sohn: ,Wie wäre es, mein Schatz, wenn wir eine kleine Kerze anzünden, um etwas Licht und Wärme in unsere Höhle zu bringen?‘

Henri musste nicht lange nachdenken: ‚Mama, das ist eine sehr schöne Idee! Lass uns das Licht gleich anzünden, damit es wie eine kleine Sonne in unserer Höhle strahlt!‘ Die Bärenmutter nickte: ‚Genauso wie eine kleine Sonne, voller Licht und Wärme.‘ Während Henri das Flackern des Kerzenlichts beobachtete, wurde er langsam immer müder. Nach und nach fielen ihm die Äuglein zu und so schliefen sie alle drei dicht eingekuschelt im warmen Kerzenlicht ein.

Gemeinsames Vorlese-Ritual mit den Kindern

Erzieherin Dajana schreibt, dass sie mit ihren Kita-Kindern kleine Teelichter gebastelt hat, die sie dann gemeinsam anzünden können. So können auch die Kinder das tröstliche Licht sehen – wie der kleine Eisbär Henri. Vielleicht habt ihr ja auch Lust dieses kleine Ritual mit euren Kindern auszuprobieren?

Vielen Dank an Dajana Keller für ihre wunderschöne Kurzgeschichte! Wir wünschen ihr und den Kindern aus der Sonnenstrahlen-Gruppe ihrer Kita alles Liebe.

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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