Eine Familie in North Carolina beschließt, ein kleines Baby zu adoptieren. Soweit nichts Ungewöhnliches, aber die Baldwins werden seitdem fast täglich mit Rassismus konfrontiert.
Target Run!??♀️
Gepostet von Raising Cultures am Dienstag, 5. Januar 2021
Keia Jones-Baldwin hätte nicht gedacht, dass sie in ihrem Leben noch einmal Windeln wechseln wird. Die Therapeutin und ihr Ehemann Richardro Baldwin hatten eigentlich vor, ein älteres Kind zu adoptieren. Aber dann kam der Anruf, dass ein kleiner Jungen mit dem Namen Princeton zur Welt gekommen ist. Als Frühchen und Kind einer drogensüchtigen Mutter im Teenageralter, brauchte das Baby dringend Eltern, die sich seiner annehmen.
Baby Princeton wickelt die Baldwins um den Finger
So kam Princeton zu den Baldwins und wickelte schnell die ganze Familie um den Finger. Eigentlich eine schöne Geschichte, über die man nicht länger grübeln müsste, wäre der kleine Junge nicht das einzige weiße Familienmitglied der Baldwins. Wo das Problem liegt? Das fragen sich auch die Baldwins, wenn sie täglich von fremden Menschen angestarrt und angegriffen werden.
Als Keia und Richardo sich kennenlernten, brachte sie ihre leibliche Tochter Zariyah aus einer früheren Beziehung mit in die Partnerschaft. Der größte Wunsch der Neunjährigen war es, Geschwister zu haben und auch Keia und Richardro wünschten sich noch weitere Kinder. Doch mehrere Fehlgeburten und eine fehlgeschlagene künstliche Befruchtung ließen das Ehepaar ohne Hoffnung zurück, ihre Familie jemals erweitern zu können.
Keia zögerte keine Sekunde, ein weißes Baby zu adoptieren
Doch dann zog Karleigh, die beste Freundin von Zariyah, zu den Baldwins. Ihre eigene Mutter war obdachlos und konnte sich nicht mehr um Karleigh kümmern. Keia bemerkte, wie ihre Liebe zu dem neuen Familienmitglied wuchs: „Ich stellte fest, dass ich ein anderes Kind genauso lieben kann, wie mein leibliches Kind“, erzählt sie dem Magazin Parents rückblickend. Das ermutigte die Baldwins, eine Adoption in Erwägung zu ziehen. Ehemann Richardro wünschte sich sehnlichst männliche Verstärkung und so kam schließlich der neunjährige Ayden zu ihnen.
Als dann der Anruf wegen Frühchen Princeton kam, zögerte Keia keine Sekunde, bevor sie ins Krankenhaus fuhr. Sie hatte das Gefühl, dass sie sofort eine Verbindung zu dem Baby hätte. Als der biologische Vater sie fragte, ob sie das weiße Baby adoptieren würde, wenn er seine Vormundschaft aufgeben würde, antwortet sie deshalb: „Zu 100 Prozent!“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mit so viel Hass konfrontiert werde“
Keia selbst hatte als Kind immer wieder zu hören bekommen, dass man weißen Menschen nicht trauen könne. Aber erst die Adoption eines weißen Kindes hat sie solche rassistischen Bemerkungen bewusst reflektieren lassen. Sie ist sich sicher, dass sie wohl immer noch in ihrer alten „Filterblase“ unterwegs wäre, wenn kein weißes Kind Teil ihrer Familie geworden wäre.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mit so viel Hass, Ignoranz und Negativität konfrontiert werde“, erzählt die liebevolle Mama. Täglich würden sie Kommentare von Außenstehenden erreichen, die nicht verstehen, warum sie kein schwarzes Kind bei sich aufgenommen hätte – schließlich gebe es auch viele schwarze Kinder, die ein neues Zuhause benötigen. Andere werfen Keia vor, dass sie Princeton seine Privilegien als weißer Mensch genommen hätte. Und dann gibt es noch die, für die feststeht, dass sie als schwarze Mutter kein weißes Kind haben darf.
Schon mehrfach haben Fremde die Polizei gerufen
Doch es geht sogar noch schlimmer, denn manche belassen es nicht bei den fiesen verbalen Attacken. Schon mehrfach haben Fremde Keia nicht geglaubt, die Mutter des Kindes zu sein. Einmal hatte jemand im Supermarkt Bilder von ihr und Princeton gemacht, weil er sie anzeigen wollte. Er war sich sicher, dass Keia Princeton entführt hat. Insgesamt haben schon zweimal Menschen die Polizei gerufen, weil sie glaubten, dass Keia Princeton gekidnapped hätte.
Durch den Austausch mit weißen Pflegeeltern, die schwarze Kinder adoptiert haben, ist Keia klargeworden, dass es ein rassistisches Ungleichgewicht zwischen weißen und schwarzen Pflegeeltern gibt. Denn während sie von Fremden angezeigt wurde, wenn sie mit Princeton unterwegs war, bekamen die weißen Pflegeeltern eher Kommentare wie: „Oh, ihr rettet dieses Kind!“ Seitdem setzt sich die schwarze Adoptivmama dafür ein, mehr Bewusstsein für Familien wie die ihre zu schaffen.
„Liebe überwindet alles“
„Wir möchten fair behandelt werden und wir möchten unsere Familien nicht immer wieder verteidigen müssen, wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegen“, erklärt Keia. Die schwarze Mutter bereut es übrigens nicht, ein weißes Baby aufgenommen zu haben, im Gegenteil. Für sie ist es nicht das gemeinsame Blut, das eine Familie ausmacht, sondern die Liebe: „Als Princeton in unser Leben kam, hat er unsere Herzen erobert. Liebe überwindet alles!“