„Wir finden Homeschooling super – aber darf man das überhaupt sagen!?“

„Darf man eigentlich auch sagen, wenn man als Mutter im Homeoffice sehr gut klarkommt, das Kind fit + fröhlich ist und den Distanzunterricht super findet, sich alle in der Klasse gut vertragen + toll unterstützen und die einzige Sorge die drohende Rückkehr zu Präsenzpflicht ist?“

Dieser Tweet einer Mutter findet rege Zustimmung – es hagelt aber auch Kritik.

Ganz klar, dass das Thema Homeschooling derzeit ein großes ist. Schließlich ist ein Großteil der Schüler schon zum zweiten Mal seit mehreren Wochen zu Hause. Und müssen dort von ihren Eltern betreut werden, die gleichzeitig im Homeoffice arbeiten müssen – wenn das in ihrem Job denn überhaupt geht. Zusammengefasst: Der zweite Lockdown fordert Eltern und Kinder enorm, und das nach einem ganzen harten Pandemie-Jahr, das ihnen in den Knochen steckt.

Und dann kommt da eine Mama und erklärt, dass es in ihrer Familie super läuft – und ob man das überhaupt laut aussprechen dürfe, wenn denn alle um sie herum ächzen?

Klar darf man das, finden die meisten ihrer Follower. Sie bejubeln, dass endlich mal eine andere Stimme laut wird als die derjenigen, die nur „jammern.“ Vielen von ihnen ginge es supergut mit der derzeitigen Situation. Und eine Userin stimmt ebenfalls zu: „Hier ist es genauso. Meine Kinder von Klasse 6 bis zur Oberstufe kommen gut klar. Feedback und Aufgaben der Lehrer kommen immer an. Wir haben aber auch den Luxus, dass jeder ein Zimmer mit Arbeitsplatz hat und in Ruhe lernen kann.

Sie damit bringt einen ganz wichtigen Punkt ins Spiel: Die Voraussetzungen, die man zu Hause hat.

Denn wenn es räumlich passt und die technische Ausstattung gegeben ist, dann sind das schon mal bessere Voraussetzungen für ein funktionierendes Homeschooling, als viele Familien sie haben.

So lautet auch eine der Reaktionen auf den Tweet: „Man muss allerdings auch sehen, dass die meisten der Kommentare hier aus einer kleinen, privilegierten Bubble kommen. Ich hab Kinder in der 1. und 5. Klasse und sehe viele Familien (Mindestlohn/Schichtarbeit/kaum Deutschkenntnisse/keine familiäre Unterstützung), die es schwer haben.“

Das ist auch der Verfasserin des ursprünglichen Tweets bewusst:

„Die gibt es absolut und diese Familien brauchen dringend schnelle und niedrigschwellige Unterstützungsangebote. Ich schildere nur unsere ganz persönliche Situation und will anderen damit nicht absprechen, dass es für sie schwerer ist.“

Es gibt natürlich auch Hate: „Ihr seid doch nur stinkefaule Neuzeitmütter!“ und sachliche Antworten, dass es eben nicht für alle Kinder so super läuft: „Klar, darf man das sagen…. aber man sollte trotzdem akzeptieren, dass es auch die anderen Kinder gibt, die halt nicht gut schlafen im Moment, die ihre Freunde und die Gemeinschaft der Klasse vermissen. Beide Seiten haben recht, beide Seiten müssen Akzeptanz haben.

Ein paar Menschen bringen es auf den Punkt, wie ich finde: „Doch klar. Solange du daraus nicht ableitest, dass diejenigen, denen es anders geht, nicht unfähig oder Jammerlappen sind. Nur mit meinem großen Kind ginge es mir genau wie dir, und das tue ich auch kund.“

Diese Situation ist doch kein Wettbewerb und soll auch keinen Unmut gegeneinander schüren.

Es ist eine Ausnahmesituation. Die manch einer besser wuppen kann als ein anderer, und das kann aus 1000 persönlichen, ganz individuellen Gründen so sein. Und alle Gründe sind legitim.

Wie geht es euch denn gerade?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Lockdown: „Nach Monaten geht´s wieder in die Kita – wir weinen morgens beide.“
3 Jahre zuvor

[…] zu stellen. Dabei haben wir nur ein Kind und noch dazu im Kitaalter, sodass wir zumindest kein Homeschooling machen mussten. Aber nach ein paar Wochen haben wir uns irgendwie arrangiert. Manchmal kam die Oma […]