„Wir wollen nicht, dass die Krankheit meines Mannes unser ganzes Leben bestimmt.”

Kim, die in Wirklichkeit anders heißt, hat einen vierjährigen Sohn und ist gerade schwanger. Ihr Mann hat Multiple Sklerose, was die kleine Familie immer wieder vor Herausforderungen stellt. Doch die Mama schaut nach vorne und kann stolz darauf sein, was sie alles schafft.

„Ich bin 29 Jahre alt, verheiratet, habe einen vierjährigen Sohn, arbeite fünf Tage die Woche in Teilzeit und bin in der 16. Woche schwanger. Mein Mann hat MS (Multiple Sklerose) und kann nur sehr schlecht laufen. Als wir noch keine Kinder hatten, bekam er seinen ersten Schub, aber wir wollten es nicht wahrhaben, dass es sich um MS handelt.

Als ich mit unserem Sohn schwanger war, mussten wir umziehen und es war eine sehr stressige Zeit. Stress löst häufig Schübe bei MS aus und so kam es zu einem heftigen Schub. Einige Teile im Hirn von meinem Mann sind abgestorben und seitdem läuft er sehr schlecht.

Von da an wurde uns bewusst, dass er eine Krankheit fürs Leben hat.

Mit Kortison bekamen wir alles einigermaßen in den Griff. Jetzt bekommt er Medikamente, um weitere Schübe zu vermeiden und wird regelmäßig untersucht. Das Leben ist wirklich sehr anstrengend, weil ich alles übernehmen muss. Wir sind sehr froh, dass er noch normal arbeiten gehen kann, aber nach den acht Stunden brauch er Ruhe und ich muss alles andere erledigen.

Ein zweites Kind war lange in Diskussion und wir haben uns dafür entschieden, da wir für unseren Sohn ein Geschwisterchen wollen und unser Leben von dieser Krankheit nicht bestimmen lassen möchten. Manchmal wünsche ich mir nichts mehr als einen gesunden Mann, dass wir einfach gemeinsam unbeschwert etwas unternehmen können.

Wenn wir im Urlaub sind oder Tagesausflüge unternehmen, ist es sehr mühselig.

Wir müssen viele Pausen machen, langsam gehen, manchmal einfach abbrechen und ich schleppe ihn oft bis zum Auto zurück. Das Ganze ist mit einem Vierjährigen noch schwieriger, denn der hat ja seinen eigenen Kopf. Manchmal halte ich die Hand meines Mannes, um ihn zu unterstützen und auf der anderen Seite zerrt der kleine Mann, weil er weiter möchte. Aber er lernt es und wird damit groß.

Es ist manchmal schwer für mich, wenn andere Mütter sich wundern, warum der Papa unseren Sohn nie vom KiGa abholt, warum er läuft wie ein Betrunkener oder warum ich die Autoreifen schwanger zum Auto schleppe. Also bitte urteilt nie über Menschen, dessen Päckchen ihr nicht kennt.

Unser Sohn ist noch dazu ein sehr forderndes Kind.

Als Baby hat er viel geweint und sich nicht ablegen lassen. Wir haben wenig Unterstützung von der Familie, da alle weiter weg wohnen und keiner bei uns im Ort. Aber irgendwie bekommen wir das alles hin. Hoffentlich wird das zweite Kind etwas entspannter.

Ein kleiner Traum von uns ist es, ein eigenes Haus zu haben. Aber auch hier fällt es uns schwer, denn wir wollen uns nicht so sehr verschulden und ein Haus macht viel Arbeit. Andererseits könnten wir da alles für meinen Mann so einrichten, dass es leichter für ihn wäre und wir verbringen so viel Zeit zuhause, dass es sich lohnen würde.

Es sind viele Gedanken und Sorgen, die uns durch den Kopf gehen.

Oft schalte ich sie einfach ab, sonst würde ich es vermutlich nicht schaffen. Wenn ich so darüber schreibe, ich rede nicht oft darüber, bin ich fast ein bisschen stolz auf mich, das alles so zu meistern.


Liebe Kim (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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