Wunschkaiserschnitt: Alles zu Gründen, Ablauf und Kosten

Als ich mit meiner Tochter schwanger war, habe ich mir irgendwann die Frage gestellt: Möchte ich wirklich eine natürliche Geburt – oder vielleicht doch lieber einen Kaiserschnitt? In meinem Fall wurden meine Zweifel durch die vielen Horrorgeschichten über Geburten ausgelöst. Besonders die Vorstellung, dass eine Geburt so viele Stunden dauern und was dabei alles passieren konnte, machte mir Angst. Und damit war ich nicht die einzige. Denn es gibt viele verschieden Gründe, aus denen Frauen sich für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden. Aber ist das eigentlich ohne weiteres möglich? Bis wann muss ich mich entschieden haben, und wer trägt eigentlich die Kosten für einen Kaiserschnitt auf Wunsch? Alle wichtigen Infos dazu haben wir hier für dich-

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Von einem Wunschkaiserschnitt spricht man, wenn die Schwangere such dafür entscheidet, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
  • Im Normalfall findet die Wunschsectio etwa um die 39. Schwangerschaftswoche statt.
  • Die komplette Operation dauert normalerweise bis zu einer Stunde, wobei das Baby schon nach ca. 15 und 30 Minuten über den Bauch geboren wird.
  • Die Kosten für eine Bauchgeburt liegen häufig zwischen 3.000 und 5.000 Euro.
  • Gibt es keine medizinische Notwendigkeit für den Kaiserschnitt, übernehmen viele Krankenkasse die Kosten nicht.

2. Kann man auf Wunsch einen Kaiserschnitt bekommen?

Grundsätzlich gilt: Jede Schwangere hat das Recht, selbst über die Art der Geburt zu entscheiden – wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht. In Deutschland ist der Wunschkaiserschnitt deshalb grundsätzlich erlaubt. Trotzdem solltest du dich unbedingt von deinem Arzt bzw. deiner Ärztin beraten lassen, wenn du dir einen Kaiserschnitt wünschst. Welche Vor- und Nachteile eine Wunschsectio mit sich bringt, haben wir dir hier zusammengefasst:

Wunschkaiserschnitt: Ja oder Nein?

Vorteile:

  • bessere Planbarkeit von Geburtstermin und Geburtsdauer (auch für Begleitperson)
  • keine Geburtsverletzungen im Intimbereich
  • geringeres Risiko für Entzündung durch Plazentareste
  • keine Wehen/ Schmerzen während des Geburtsvorganges
  • weniger starke Beanspruchung des Beckenbodens
  • es lässt sich ohne Angst auf die Geburt warten

Nachteile:

  • umfangreiche Bauchoperation
  • erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörung, Thrombose und Verletzung umliegender Organe
  • starke Schmerzen und eingeschränkte Mobilität nach der Geburt
  • Heilung und Rückbildung dauern länger
  • Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Kaiserschnitt ist erhöht

Noch mehr Vor- und Nachteile: Kaiserschnitt oder normale Geburt: Was ist besser?

3. Wie ist der Ablauf, wenn ich einen Wunschkaiserschnitt möchte?

Der Ablauf eines Wunschkaiserschnittes ist mit dem einer geplanten Sectio vergleichbar. Solltest du dich für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden, besprichst du das mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin in der Geburtsklinik. Wenn für dich schon relativ früh feststeht, dass du per Kaiserschnitt entbinden möchtest, kannst du das zum Beispiel direkt am Tag der Geburtsanmeldung im Krankenhaus besprechen. Dann könnt ihr zusammen auch schon einen möglichen Termin für die Sectio festlegen.

Kurz vor dem Kaiserschnitt hast du dann einen Termin in der Klinik, um zu schauen, ob alles in Ordnung und für den Eingriff bereit ist. Außerdem klärt ein Anästhesist dich über die örtliche Betäubung bzw. Vollnarkose auf. Wichtig ist, dass du bei der OP nüchtern bist. Normalerweise solltest du deshalb ab dem Abend vorher nichts mehr essen und trinken. Über die genaue Zeit informiert dich ebenfalls der Anästhesist.

Am Tag des Kaiserschnitts meldest du dich dann im Normalfall im Kreißsaal der Klinik und ziehst dich für die OP um. Du wirst an ein CTG angeschlossen und wartest, bis du an der Reihe bist. Im OP-Saal bekommst du dann je nach Absprache entweder die Spinalanästhesie zur örtlichen Betäubung oder die Vollnarkose, und einen Blasenkatheter.

Wenn der Kaiserschnitt beginnt, wird dein Baby im Normalfall schon nach wenigen Minuten geboren. Allerdings dauert es, bis die Wunden wieder verschlossen und versorgt sind. Kein Wunder nach so einer großen Bauchoperation!

Nach der OP bleibst du noch einige Zeit zur Überwachung um Kreißsaal, bis du in dein Zimmer auf der Wochenbettstation kommst. Dort wird auch der Blasenkatheter gezogen – keine Sorge, in den meisten Fällen bekommst du davon nichts mit, weil die Betäubung noch wirkt.

Wird ein Wunschkaiserschnitt unter Vollnarkose durchgeführt?

Ähnlich wie ein geplanter Kaiserschnitt (primäre Sectio) findet ein Wunschkaiserschnitt im Normalfall nicht unter Vollnarkose statt. Für die Bauchgeburt wird eine lokale Betäubung im Bereich des Rückenmarks, die sogenannte Spinalanästhesie, eingesetzt.

Grundsätzlich ist allerdings auch eine Vollnarkose möglich, zum Beispiel, wenn die Schwangere große Angst vor der Lokalanästhesie oder generell vor dem Kaiserschnitt hat. Die finale Entscheidung liegt allerdings bei den Ärzt*innen.

4. Wann ist der ideale Zeitpunkt für einen Wunschkaiserschnitt?

Bei einem Wunschkaiserschnitt wird versucht, das Datum so nah wie möglich an den errechneten Geburtstermin zu legen, sodass die Schwangere noch keine Wehen und auch keinen Blasensprung hat. Im besten Fall wird die OP nach Abschluss der 39. SSW durchgeführt.

Ab welcher SSW ist der Wunschkaiserschnitt frühestens möglich?

Wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen, sollte der Kaiserschnitt auf Wunsch nicht vor Beginn der 38. SSW (38+0) durchgeführt werden. Denn erst ab diesem Zeitpunkt gilt das Baby als „geburtsreif“ und nicht mehr als Frühchen.

Kann ich mir auch noch am bzw. nach dem ET einen Kaiserschnitt wünschen?

Grundsätzlich ist ein Wunschkaiserschnitt auch kurzfristig möglich, wenn du dich am ET oder sogar danach dafür entscheidest. Allerdings ist nicht garantiert, dass die Geburtsklinik so spontan Kapazitäten frei hat, wenn es keine medizinische Notwendigkeit gibt. Besprich das am besten einmal

Wann muss ich mich zum Wunschkaiserschnitt anmelden?

In den meisten Fällen reicht es aus, wenn du beim Gespräch zur Geburtsanmeldung mitteilst, dass du dich für einen Wunschkaiserschnitt entschieden hast. Wann du dich zur Geburt anmelden musst, hängt von deiner gewünschten Geburtsklinik ab. Oftmals wird eine Anmeldung bis zur 20. Schwangerschaftswoche empfohlen. In einigen Krankenhäusern reicht aber auch eine spätere Geburtsanmeldung aus (etwa um die 30. SSW).

Kann ich mir das Datum aussuchen?

Jein, so richtig aussuchen kannst du dir das Datum für deinen Wunschkaiserschnitt nicht. Denn der optimale Zeitpunkt hängt zum einen von dem errechneten Geburtstermin und zum anderen von den noch freien Terminen im OP-Kalender der Geburtsklinik ab.

Was tun, wenn ich vorzeitige Wehen bekomme?

Sollten bei dir vorzeitige Wehen einsetzen, dann mache dich direkt auf den Weg in deine Geburtsklinik. Dort wirst du untersucht und falls notwendig wird der Wunschkaiserschnitt sofort durchgeführt. Je nach Fortschritt der Geburt (oder auch bei einem Blasensprung) kann es sein, dass ein Notkaiserschnitt gemacht werden muss.

5. Welche Gründe sprechen für einen Wunschkaiserschnitt?

Warum sich werdende Mütter für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden, ist sehr individuell. Drei Hauptgründe können sein:

1. Psychische Gründe

Nicht selten hat der Wunsch nach einem Kaiserschnitt psychische Gründen. Zum Beispiel können eine traumatische Geburtserfahrung oder starke Ängste vor Geburtsverletzungen, Kontrollverlust usw. der Auslöser sein.

2. Persönliche Gründe

Auch persönliche Gründe wie die bessere Planbarkeit können für einen Wunschkaiserschnitt sprechen. Einige Schwangere entscheiden sich auch ohne besondere Gründe für eine Sectio, weil sie für sich entschieden haben, dass sie ihr Baby auf diese Art zur Welt bringen möchten. Und auch das in vollkommen in Ordnung!

3. Kaiserschnitt mit Sterilisation

Schwangere, die sich sicher sind, dass sie keine weiteren Kinder möchten, entscheiden sich (nach eingehender Beratung) manchmal für einen Wunschkaiserschnitt, um gleichzeitig eine Sterilisation vornehmen zu lassen. Das ist grundsätzlich möglich und erspart dem Betroffenen eine weitere OP. Allerdings führen die meisten Ärzte eine Sterilisation erst durch, wenn die Frau mindestes 30 oder auch 35 Jahre alt ist – und schon vor der Schwangerschaft den Wunsch geäußert hat. Viele Ärzte raten dazu, diese folgenschwere Entscheidung unabhängig von einer Schwangerschaft bzw. einem Kaiserschnitt zu treffen.

Kann ein Wunschkaiserschnitt abgelehnt werden?

Streng genommen kann ein Arzt bzw. eine Ärztin die Durchführung eines Wunschkaiserschnittes verweigern, und zwar dann, wenn es offensichtlich ist, dass keine medizinische Notwendigkeit besteht. Denn aus juristischer Sicht handelt es sich bei einem „unnötigen“ Wunschkaiserschnitt, um eine Form der Körperverletzung.

Allerdings entscheiden sich Schwangere ja aus gutem Grund für einen Wunschkaiserschnitt, sodass hier oftmals eine medizinische Indikation festgestellt werden kann. Dann wiederum handelt es sich aber eigentlich um einen geplanten Kaiserschnitt und keinen „echten“ Wunschkaiserschnitt.

6. Wie viel kostet ein Kaiserschnitt auf Wunsch? Muss ich ihn selbst zahlen?

Durchschnittlich liegen die Kosten für einen Kaiserschnitt in Deutschland zwischen zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Liegt eine medizinische Notwendigkeit für den Eingriff vor, wird er von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Bei einem Wunschkaiserschnitt, für den es keine medizinischen Gründe gibt, gilt das allerdings nicht. In diesem Fall muss die Schwangere die Kosten für die OP im Normalfall selbst zahlen.

Aber: Ob das tatsächlich zutrifft, entscheidet der Arzt bzw. die Ärztin. Sprich: Die Gründe, aus denen sich eine Schwangere für einen Wunschkaiserschnitt entscheidet, sind ausschlaggebend dafür, ob die Sectio als medizinisch notwendig angesehen wird. Hat die werdende Mama zum Beispiel panische Angst vor einer natürlichen Geburt, kann das als medizinische Indikation anerkannt werden. Sprich am besten einmal mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin darüber, warum du dir eine Geburt per Kaiserschnitt wünschst.

7. Kann ich nach einem Wunschkaiserschnitt normal entbinden?

Ja! Wenn du einen Wunschkaiserschnitt hattest, kannst du bei einer erneuten Schwangerschaft in den meisten Fällen vaginal entbinden. Allerdings spielt der Zeitpunkt der Folgeschwangerschaft eine große Rolle. Möchtest du wieder schwanger werden, solltest du nach einem Kaiserschnitt generell mindestens ein Jahr (besser noch 18 Monate oder zwei Jahre) warten. Liegen zusätzlich keine Schwangerschaftskomplikationen vor, spricht grundsätzlich nichts gegen eine normale Geburt nach einem Wunschkaiserschnitt.

Mehr dazu findest du hier: Ist eine normale Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?

8. Praktische Tipps für Kaiserschnitt-Mamas

Dir steht ein (Wunsch-) Kaiserschnitt bevor? Dann erfährst du hier, was in deiner Kliniktasche nicht fehlen darf, und was du über die Zeit danach im Wochenbett wissen solltest:

Hier findest du viele zusätzliche Tipps, Infos und Rezepte rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wochenbett und Babyernährung .

Wenn du dich mit anderen Kaiserschnitt-Mamas aus unserer Community austauschen möchtest, dann komm dazu einfach in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“.

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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