Man kann sich kaum vorstellen, dass Erzieherinnen so herzlos sind, dass sie gegenüber Kindern gewalttätig werden und sie anbrüllen bzw. schikanieren.
Genau die Dinge sollen jetzt aber in der Hamburger KiTa Plaggenmoor im südwestlichen Stadtteil Neugraben vorgefallen sein. Diese Nachricht verbreitet sich fast zeitgleich mit den gruseligen Vorwürfen in Dresden, wo ein Praktikant Kinder missbraucht haben soll.
Die Liste der Anklagepunkte der betroffenen Eltern und Kindern gegenüber der Hambuger KiTa ist lang. Laut Aussage der Eltern in der Mopo kam es zu folgenden Zwischenfällen:
- Ein eineinhalbjähriges Mädchen bekam kein Mittagessen, weil es „unartig“ war.
- Ein Kind musste sich in die Ecke des Gruppenraums stellen. Die Erzieherinnen forderten die anderen Kinder auf, das „böse“ Kind auszulachen und mit dem Finger auf es zu zeigen.
- Ein Junge, dem die linke Hand fehlt, wurde „Behindi“ genannt. Er erzählte, dass er auch nichts trinken dürfe, weil er mit der rechten Hand immer alles verschütte und deshalb „böse“ sei.
- Ein weiterer Mädchen hatte blaue Flecken am Oberarm, weil es offensichtlich grob angefasst wurde.
- „Fetti“ oder „Specki“ sind die Spitznamen eines Mädchens, das etwas pummelig ist.
- Anbrüllen ist an der Tagesordnung. Die Erzieherinnen schauen anscheinend auch lieber auf ihre Handys, als sich um die Kinder zu kümmern.
Dabei reicht schon einer dieser Vorfälle, um eine Erzieherin zu disqualifieren.
Inzwischen hat sich sowohl das zuständige Gesundheitsamt als auch das Jugendamt eingeschaltet und die Hamburger KiTa besucht.
Anscheinend hatte sich dabei eine der Erzieherinnen der Hamburger KiTa so wenig im Griff, dass einer der Behörden-Mitarbeiter einen „Vorfall“ meldete. Was genau passiert ist, ist nicht bekannt. Das Bezirksamt, in dessen Bereich die KiTa Plaggenmohr fällt, hat „organisatorisch und bauliche Beanstandungen festgestellt.“ Genauere Auskünfte gibt es auch hier nicht. Alle Vorwürfe werden gerade von der zuständigen Sozialbehörde auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft.
Einige Eltern haben ihre Kinder bereits von der KiTa genommen. Der Träger von Einrichtung, das Deutsche Rote Kreuz, hatte angeblich schon vor zwei Wochen von den Vorwürfen gewusst. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe will das DRK unter anderem eine zusätzliche stellvertretende Leitung einsetzen. Außerdem sollen langfristig eine Fachberaterin und eine Supervisorin vor Ort sein, um das Team zu unterstützen.
In der KiTa wurden bis zu den Vorfällen 71 Kinder betreut. Rund die Hälfte davon sind Flüchtlingskinder aus der benachbarten Unterkunft. Es scheint so, als hätten sie auch in ihrem neuen Leben noch keinen Frieden gefunden.