Ob Zimtschnecken, Franzbrötchen oder Milchreis: Viele Lebensmittel bekommen erst durch Zimt ihren typischen Geschmack. Allerdings enthält das beliebte Gewürz unter anderem Cumarin, das in großen Mengen als gesundheitsschädlich gilt und (angeblich) Wehen auslösen soll. Ob du deshalb auf Zimt in der Schwangerschaft komplett verzichten musst, oder doch der ein oder andere Zimtstern erlaubt ist, erfährst du hier.
1. Das Wichtigste über Zimt in der Schwangerschaft
- Zimt ist grundsätzlich auch in der Schwangerschaft erlaubt – allerdings nur in Maßen.
- Am besten verwendest du hochwertigen Ceylon-Zimt und verzichtest auf günstigen Cassia-Zimt.
- Cassia-Zimt enthält nämlich Cumarin, das in größeren Mengen Magen-Darm-Probleme und Leberschäden verursachen kann.
- Oft wird Zimt eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt – allerdings erst bei sehr großen Mengen, also keine Sorge!
- Zimt gilt als entzündungshemmend, soll das Immunsystem stärken und dabei helfen können, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
- Bei Zimt-Kapseln und Kosmetika, die Zimt enthalten, solltest du vorsichtig sein.
2. Ist Zimt in der Schwangerschaft erlaubt?
Ja, Zimt ist auch für Schwangere erlaubt. Aber – wie bei so vielen Lebensmitteln in der Schwangerschaft – gilt auch für Zimt: Immer schön in Maßen genießen. Zu viel Zimt kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme, Leberschäden und wunde Stellen im Mund verursachen.
Für den täglichen Verzehr von Zimt gibt es keine offiziellen Richtlinien für Schwangere oder Stillende oder etwa Langzeitstudien, die eine sichere Tagesdosis belegen. Deshalb ist es am besten, Zimt sparsam als Gewürz in die Ernährung in der Schwangerschaft einzubinden.
Allerdings kann Zimt auch Cumarin enthalten, einen Stoff, der in größeren Mengen zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Deshalb gilt: Zimt in Maßen ist okay, aber bitte nicht übertreiben.
Wie sieht es mit Zimt-Tee aus, wenn ich schwanger bin?
Auch Zimt-Tee ist für Schwangere nicht grundsätzlich verboten. Doch auch hier gilt: Bitte nur in Maßen! Teilweise wird dem Tee eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt, allerdings nur zum Ende der Schwangerschaft hin, wenn du bereits erste Wehen hast. Dann wird er manchmal von Hebammen empfohlen, um die Geburt voranzubringen.
3. Kann Zimt für Schwangere gefährlich sein?
Wenn du dir in der Schwangerschaft ab und zu ein Franzbrötchen oder Milchreis mit Zimt gönnst, musst du dir keine Sorgen machen. So kleine Mengen an Zimt haben im Normalfall auch für Schwangere keine negativen Auswirkungen.
Größere Mengen Zimt solltest du allerdings vermeiden, und das liegt vor allem an zwei Stoffen: Cumarin und Zimtaldehyd. Beides kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn du zu viel davon isst – und zwar nicht nur in der Schwangerschaft.
Was ist Cumarin und warum ist es gefährlich?
Cumarin ist ein Inhaltsstoff einiger Zimtsorten, der aus Zimtsäure entsteht und sfür den typisch zimtigen Geruch sorgt. In sehr kleinen Mengen kann es positive Eigenschaften auf den Körper haben, denn Cumarin wirkt unter anderem entzündungshemmend, antibakteriell und blutdrucksenkend.
In größeren Mengen kann der Stoff allerdings gesundheitsschädlich sein und zum Beispiel die Leber schädigen oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Schwindel auslösen. Außerdem hat Cumarin eine durchblutungsfördernde Wirkung, was besonders für Schwangere problematisch werden kann.
Die gute Nachricht: Nicht alle Zimt-Sorten enthalten Cumarin. Am besten solltest du deshalb zu Ceylon-Zimt greifen.
Ceylon-Zimt vs. Cassia-Zimt – was ist der Unterschied?
Grundsätzlich lässt Zimt sich in zwei Sorten unterteilen: Den günstigeren Cassia-Zimt und den hochwertigen Ceylon-Zimt. In den meisten Fällen kommt bei Fertigprodukten wie Zimtsternen oder Franzbrötchen Cassia-Zimt zum Einsatz, und auch im Supermarkt findest du diese Sorte häufig in den Regalen. Allerdings enthält ein Kilogramm Cassia-Zimt rund 4 Milligramm Cumarin – das ist relativ viel.
Ceylon-Zimt ist qualitativ hochwertiger und deshalb auch deutlich teurer als Cassia-Zimt. Aber die Investition lohnt sich: Denn der Anteil an Cumarin beträgt im Durchschnitt nur 0,2 Milligramm pro Kilogramm, wie Stiftung Warentest bestätigt. Der Unterschied zu der günstigeren Sorte ist also wirklich sehr groß.
Zimtsterne? Am besten selber backen
Damit du nicht mehr Cumarin als nötig zu dir nimmst, solltest du Zimtsterne und Co. am besten selber backen, wenn das möglich ist. Nur so kannst du sicher sein, dass für die Produkte Ceylon-Zimt verwendet wurde, und dich außerdem für Zimt im Bio-Qualität entscheiden.
Zimtaldehyd – Vorsicht vor großen Mengen
Der zweite Inhaltsstoff, der als bedenklich gilt, ist Zimtaldehyd. Bei der geblichen, öligen Flüssigkeit handelt es sich um einen starken Aromastoff aus der Zimtrinde, der häufig auch in Parfüms zum Einsatz kommt.
In größeren Mengen kann Zimtaldehyd ebenfalls zu gesundheitlichen Problemen führen und in der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Baby werden. Deshalb warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung davor, große Mengen Zimt zu essen.
Aber auch hier gibt es eine gute Nachricht: Zimtaldehyd ist vor allem in Zimtkapseln enthalten, die Mengen in Zimtpulver sind normalerweise nicht bedenklich.
Wirkt Zimt wehenfördernd?
Jein. Grundsätzlich kann Zimt zwar eine wehenfördernde Wirkung haben, allerdings nur, wenn du eine sehr große Menge zu dir nimmst. Genauer gesagt müsstest du mehr als 250 g puren Zimt auf einmal essen. Zum Vergleich: Ein Zimtstern, der rund 5 g wiegt, enthält durchschnittlich 0,25 mg Zimt. Du müsstet also etwa 1.000 Zimtsterne auf einmal essen, um die wehenfördernde Wirkung zu erzielen.
Eine Ausnahme gibt es: Am Ende der Schwangerschaft empfehlen manche Hebammen Zimt-Tee, um die Wehen zu fördern. Dazu übergießt man zwei Stangen Ceylon-Zimt mit kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten ziehen. Wenn du ihn trinkst, soll das für eine bessere Durchblutung von Gebärmutter und Co. sorgen und so die Wehen anregen.
Aber: Wenn überhaupt funktioniert dieser Trick nur, wenn die Wehen sowieso schon eingesetzt haben. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass eine Tasse Zimt-Tee eine Frühgeburt auslöst.
Wie viel Zimt ist für Schwangere okay?
Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, empfiehlt das Bundesinsitut für Risikobewertung, dass ein Erwachsener täglich nicht mehr als 0,1 mg Zimt pro kg Körpergewicht zu sich nimmt. Das bedeutet, bei einem Gewicht von 65 kg dürfest du theoretisch 6,5 mg Cumarin pro Tag essen.
Gleichzeitig sind laut europäischem Aromarecht die Höchstwerte an Cumarin festgelegt, die bestimmte Produkte maximal enthalten dürfen, damit auch bei wochenlangem, täglichem Konsum keine gesundheitlichen Schäden auftreten:
- 50 mg Cumarin pro kg bei traditionellen oder saisonalen Backwaren wie Zimtsternen oder Zimtschnecken.
- 20 Milligramm pro kg bei Frühstücksgetreideerzeugnissen wie Müsli.
- 15 Milligramm pro kg bei „feinen Backwaren“ wie Croissants oder Franzbrötchen.
- 5 Milligramm pro kg bei Desserts wie zum Beispiel Milchreis.
Wichtig: Das heißt nicht, dass die jeweiligen Lebensmittel automatisch auch so viel Cumarin enthalten müssen. Viele Hersteller benutzen für ihre Produkte deutlich weniger. Da es aber bisher keine Kennzeichnungspflicht für Cumarin gibt, bist du mit den Richtwerten auf der sicheren Seite.
Kann Zimt in der Schwangerschaft Durchfall verursachen?
Ja, wenn du eine zu große Menge Zimt zu dir nimmst, kann das dazu führen, dass du Durchfall bekommst – nicht nur während der Schwangerschaft. Da der Körper einer Schwangeren oft sensibler auf bestimmte Stoffe reagiert, kann es sein, dass diese unerwünschte Nebenwirkung schon früher eintritt. Noch ein Grund also, um Zimtschnecken und Co. nur in Maßen zu essen.
4. Ich bin schwanger und habe zu viel Zimt gegessen – und jetzt?
Zuerst einmal: Keine Panik! Wenn du die empfohlene Menge an Zimt einmal überschreitest, musst du im Normalfall keine schlimmeren Nebenwirkungen befürchten. Es kann sein, dass du vielleicht Kopfschmerzen bekommst, oder dir übel wird – aber auch das passiert normalerweise erst bei einer wirklich großen Menge.
Noch weniger Sorgen musst du dir machen, wenn du Ceylon-Zimt „überdosiert“ hast. Dadurch, dass er kaum Cumarin enthält, ist die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Nebenwirkungen sehr gering.
Solltest du über einen längeren Zeitraum zu viel Zimt gegessen haben, oder Nebenwirkungen feststellen, die dir Sorgen machen, sprich am besten mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin.
5. Vorteile von Zimt in der Schwangerschaft
Auch wenn wir dir jetzt einige Nachteile von Zimt in der Schwangerschaft aufgezählt haben: Wenn du ihn in Maßen isst, bringt er auch einige gesundheitliche Vorteile mit sich:
Zimt stärkt das Immunsystem
Eine Schwangerschaft kann dein Immunsystem schwächen und dich einem erhöhten Risiko für Erkältungen, Grippe und andere Infektionen aussetzen. Interessanterweise ist Zimt dazu in der Lage, dein Immunsystem zu stärken und deine Gesundheit zu fördern. Zimt enthält Antioxidantien wie Polyphenole, die deinem Körper helfen, freie Radikale zu bekämpfen, d.h. Moleküle, die deine Körperzellen schädigen und Krankheiten verursachen können. So kann Zimt dazu beitragen, den Körper vor bakteriellen und Pilzinfektionen zu schützen.
Zimt kann bei Entzündungen helfen
Eine Schwangerschaft kann deinen Körper stark beanspruchen und deine Gelenke zusätzlich belasten. Das kann zu Schmerzen und Schwellungen führen. Zimt wirkt entzündungshemmend und kann somit Entzündungen im ganzen Körper reduzieren und Gelenk- und Muskelschmerzen lindern.
Zimt kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren
Die Kontrolle des Blutzuckers ist während der Schwangerschaft wichtig. Schwangerschaftsdiabetes tritt auf, wenn der Körper während der Schwangerschaft nicht genügend Insulin produziert, wodurch der Blutzuckerspiegel instabil wird. Die Polyphenole in Zimt können helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, indem sie die Insulinsensitivität verbessern, so dass der Körper die Glukose effektiver nutzen kann. Dabei kann einer Studie zufolge schon 1 Gramm Zimt pro Tag ausreichen.
6. Zimt-Kapseln – für Schwangere lieber nicht!
Vielleicht hast du schon von Zimt-Kapseln gelesen, die besonders Diabetikerinnen helfen sollen, den Blutzuckerspiegel zu senken. In der Schwangerschaft solltest du auf diese und ähnliche Präparate lieber verzichten. Denn in den allermeisten Fällen werden sie aus hochkonzentriertem Cassia-Zimt hergestellt und enthalten dementsprechend eine große Menge an Cumarin und Zimtaldehyd. Dadurch ist das Risiko einer Überdosierung groß.
Wenn du die Kapseln trotzdem einnehmen möchtest, sprich bitte unbedingt vorher mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin!
8. Achtung bei Kosmetika, die Zimt enthalten
Auch bei Kosmetik wie Körper-Öl mit Zimt solltest du während der Schwangerschaft vorsichtig sein. Sie enthält oftmals eine sehr hohe Konzentration an Cumarin, kann hormonell regulierend wirken und dadurch im schlimmsten Fall vorzeitig Wehen auslösen. Erst wenn die Geburt kurz bevorsteht, kannst du versuchen, deinen Bauch vorsichtig mit Zimt-Öl zu massieren, um die Wehentätigkeit anzuregen. Aber auch das bitte erst nach Rücksprache mit deiner Hebamme!
Auch in anderen Ölen und Lotionen ist Zimt aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung ein beliebter Inhaltsstoff. Wenn du solche Produkte verwendest, nimmst du das Cumarin über deine Haut auf – und weißt leider nicht genau, ob die täglich empfohlene Verzehrmenge schon erreicht ist.
Und auch Zimtaldehyd ist in vielen kosmetischen Produkten enthalten. Und das kann in zu großen Mengen für dein Baby gefährlich werden. Am besten achtest du also genau darauf, dass kein Zimtaldehyd auf der Liste der Inhaltsstoffe steht.
Übrigens: Wenn dein Baby dann auf der Welt ist, findest du hier alle Infos zu Zimt beim Stillen.
Hier bekommst du mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“
Kennst du dich schon mit allen Lebensmitteln aus, die während der Schwangerschaft tatsächlich tabu sind? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest klärt dich darüber auf.