Zu viele unerzogene Kinder: Restaurant auf Rügen wird kinderfrei

Die Kinder wurden in den vergangenen zehn Jahren immer unerzogener, sagt Rudolf Markl, Inhaber des Restaurants „Omas Küche“ auf Rügen. Darum beschlossen er und seine Angestellten, ab 17 Uhr keine Kinder mehr in sein Lokal zu lassen. Abends ist es ab jetzt kinderfrei.

„Die Kinder wissen sich einfach nicht zu benehmen“, begründet Markl den Schritt in diversen Interviews. Sie würden Kellnern vor die Füße rennen, Inventar zerstören und andere Gäste belästigen: „Da wurden Tischdecken von fremden Leuten heruntergezogen, Rotwein inklusive. Manchmal wurde mit Essen zum Nachbartisch geworfen. Das ging so weit, dass andere Gäste früher gegangen sind, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben“, sagte er dem Spiegel.

Die Konsequenz, abends nur noch Erwachsene zu bedienen, sei trotzdem auf keinen Fall darauf zurückzuführen, dass er keine Kinder möge, im Gegenteil: „Ich liebe Kinder – wenn sie sich benehmen!

Vielmehr sucht der Restaurantbesitzer die Schuld bei den Eltern. „Wenn junge Eltern nicht mehr in der Lage sind, ihre Kinder zu erziehen, dann muss man zu solchen Mitteln greifen“, erklärte er gegenüber der Morgenpost seine Strategie, für die er unter anderem mit den Worten „entspannt genießen“ wirbt.

Entspannt sehen viele diese Maßnahme allerdings nicht. Es gibt viel und harsche Kritik an dem Vorgehen. Kinderfreie Zonen seien ein völlig falsches Signal, meinen auch diverse Elternverbände, wie Christian Zainhofer vom Deutschen Kinderschutzbund: „Das Verhalten des Restaurantbesitzers stellt eine Ausgrenzung von Eltern und Kindern dar. Kinder sind schon mal laut und laufen herum. Dann kann man als Restaurantbesitzer auf die Eltern zugehen und mit ihnen reden.“

Das habe Markl versucht – erfolglos. Eltern, die auf das nicht situationsgerechte Benehmen ihrer Sprösslinge hingewiesen worden seien, hätten das Servicepersonal beschimpft.

Ihr Abendbrot isst sie künftig nicht im Restaurant „Omas Küche“ Foto: Bigstock

So gab es am Ende nur noch eine Lösung: kinderfrei. Diskutiert wurde von Markl und seinem Team ein komplett kinderfreies Restaurant, am Ende aber wurde es ein Kompromiss: ab 17 Uhr keine Menschen unter 14 Jahren.

Denn schließlich, so der kinderlose Lokalbesitzer, seien ja auch viele Kinder dabei, die sich sehr wohl zu benehmen wüssten. Und diese möchte er auf keinen Fall aussperren.

Die rege Diskussion über seine Maßnahme findet Rudolf Markl völlig übertrieben: „Den Aufschrei verstehe ich sowieso nicht. Wir haben über 300 Restaurants auf der Insel, von denen wird ja wohl eines für ein paar Stunden am Abend kinderfrei sein dürfen.“ Bisher habe er außerdem viele positive Rückmeldungen von Gästen bekommen.

Dass Rudolf Markl den Gegenwind so locker nimmt, hat wohl auch mit seiner Geschichte zu tun. Er ist es gewohnt, zu polarisieren. 2007 war „Omas Küche“ nämlich das erste rauchfreie Restaurant der Insel Rügen und auch die Fußball-WM musste draußen bleiben. So wie nun die Kinder.

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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