„Zwischen Angst und Hoffnung: Meine Schwangerschaft mit narzisstischem Partner“

Steffi ist in der 34. SSW schwanger und wurde von ihrem narzisstischen Partner sitzengelassen. Nicht zum ersten Mal, denn die 40-Jährige musste schon zwei Fehlgeburten und den Tod ihrer zu früh geborenen Tochter verkraften und konnte sich dabei leider nie auf den Rückhalt ihres Partners verlassen. Was sie erlebt hat, wie es ihr heute geht, und was sie anderen Frauen in der gleichen Situation raten würde, hat Steffi uns erzählt:

„Momentan bin ich wirklich verzweifelt. Ich bin in der 34. Schwangerschaftswoche und mein Partner hat mich (mal wieder) im Stich gelassen.

Wir sind beide 40 Jahre alt und haben schon eine lange und schwierige Kinderwunschreise hinter uns. Wir sind seit fünf Jahren zusammen, und vor drei Jahren haben wir beschlossen, es zu probieren. Ich wurde auch schnell schwanger, aber leider endete es in einer Fehlgeburt. Schon damals kam er nicht mit meiner Trauer klar, zog sich zurück, sprach ein paar Wochen nicht mehr mit mir und ging stattdessen auf Motorradtour. Relativ schnell nach der Ausschabung wurde ich wieder schwanger.

Doch auch dieses Mal endete die Schwangerschaft leider mit einer Fehlgeburt.

Danach riss ich mich zusammen und kümmerte mich trotz des Schmerzes um unsere Beziehung.

Nach der zweiten Ausschabung war meine Gebärmutterschleimhaut überstrapaziert und baute sich nur schwer wieder auf. Dennoch sollte ich ein drittes Mal wieder schwanger werden. Ich war überglücklich, und bis auf ein Hämatom in der Gebärmutter, das immer wieder blutete, sah bis zur 14 SSW alles gut aus. Aber es machte mir natürlich große Angst, immer wieder Blut zu sehen, und aufgrund der Vorgeschichten war es auch für mich schwer, mir keine Gedanken zu machen.

Mein Partner spielte meine Ängste runter und warf mir vor, ich sei angstgestört.

Er bestand auf seinem dreiwöchigen Motorrad-Urlaub, obwohl ich ihn anflehte, nicht zu fahren. Er sagte, ich würde ihm jede Freiheit wegnehmen, und fuhr trotzdem.

Keine Woche später stand ich in der Küche, auf einmal lief mir ein Schwall die Beine hinunter, und ich wusste, das ist die Fruchtblase. Ich fuhr allein ins Krankenhaus, wo man mich über zwei Stunden in der Notaufnahme sitzen ließ, bis ich dann endlich die Bestätigung bekam und auf die Station gebracht wurde.

Die Kleine hatte bis auf ein paar Tropfen am Gesicht kein Fruchtwasser mehr, und die Ärzte (unter anderem zwei Schwangere) drängten mich mehr oder weniger zu einem Abbruch und erklärten mir die Folgen für das Kind und mich, falls eine Infektion aufsteigen würde.

Als ich meinen Partner anrief, sagte er, ich würde wieder Panik machen, und er käme nicht zurück.

Erst als eine Ärztin meinem Partner am Telefon erklärt hatte, wie schlimm die Lage ist, machte er sich widerwillig und aus Angst, sein Gesicht zu verlieren, auf den Weg. Anschließend hielt er mir vor, dass er aus Frankreich über 1.000 Kilometer am Stück in der Kälte zurückfahren musste.

Auch ihn klärten die Ärzte auf, dass das Kind ohne Fruchtwasser keine Lungenreife erreichen, und wegen des Platzmangels evtl. auch körperliche Behinderungen davontragen würde. Daraufhin war für ihn klar, dass wir es beenden müssten, denn er wolle kein behindertes Kind. Sein Leben sei dann vorbei, und wenn ich das nicht wolle, würde er gehen.

Ich sagte ihm damals, ich könne diese Entscheidung nicht treffen und würde es dem Kind überlassen, ob es leben möchte oder nicht.

Daraufhin stürmte er aus dem Krankenhaus und lief zu seiner Mutter und deren Mann.

Der ist 16 Jahre jünger, also eher in seinem Alter, und sein einziger „Freund“, ein studierter Psychologe, der noch nie praktiziert hat und selbst in Behandlung wegen Angstzuständen ist.

Ich muss dazu sagen: Egal welche Probleme wir haben, er trägt sie immer sofort dahin, und die beiden geben ihm dann die fatalsten Ratschläge, urteilen über mich, und der Freund stellt psychologische Diagnosen in meiner Abwesenheit. Er riet meinem Partner dazu, die Natur entscheiden zu lassen, und so war es für ihn entschieden, dass wir abwarten. Für mich war es nicht nur psychisch eine sehr schlimme Zeit. Ich musste zehn Wochen lang liegen, und meine Blutwerte wurden immer wieder kontrolliert.

Hoffnung fand ich in einem Arzt in Mannheim.

Er operierte solche Fälle minimalinvasiv und konnte dadurch die Lunge der Babys dehnen. Ich hatte auch Kontakt zu Mamas, die bei ihm operiert wurden, und die mir Hoffnung machten. Für die OP musste ich die 24. SSW erreichen, was ich auch schaffte.

In Mannheim stellte ich mich vor, und der Arzt sagte, ich solle in der Woche stationär kommen und dort bleiben. Leider schafften wir es nicht mehr bis dahin, denn ich bekam eine Infektion, und meine Tochter wurde auf natürlichem Weg geboren. Sie lebte noch und durfte in Liebe bei mir gehen.

Für mich brach eine Welt zusammen, und ich wollte ihr einfach nur noch folgen.

Wir mussten sie beerdigen lassen, und bis dahin war mein Partner auch sehr mitfühlend. Er versprach mir, mich zu heiraten, damit ich ihren Nachnamen tragen könne, denn wir hatten uns auf seinen Nachnamen für sie geeinigt.

Nach etwa einem Monat der Trauer bedrängte er mich dann, es wäre jetzt auch mal gut. Er sagte, ich würde ihn runterziehen, und wir würden kein Leben mehr führen.
Da ich nicht so schnell einen Psychologen fand, riet er mir, zu seinem Freund zu gehen und mit ihm zu reden. Das tat ich in meiner Verzweiflung auch, und es wurde mir zum Verhängnis.

Denn der Freund leitete alles, was ich ihm im Vertrauen über unsere Beziehung gesagt hatte, direkt an meine Schwiegermutter weiter, die es natürlich gleich an ihr Söhnchen petzte. Niemals hätte ich geahnt, dass dieser Mensch so bösartig sein würde, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Daraufhin zog mein Partner noch am gleichen Tag in sein Büro und redete für ganze drei Monate kein Wort mehr mit mir.

Für mich fühlte es sich an, als ob mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Dazu muss ich sagen, dass mein Partner grundsätzlich nichts von Psychologen hält, und meine ebenfalls schlecht macht. Er hält auch bei sich selbst eine Therapie für nicht notwendig, schließlich habe er kein Problem – außer mir. Für seinen Freund gilt das allerdings nicht, dem vertraut er blind. Auch vorher gab es schon Vorfälle mit seiner Mutter, die es immer wieder schaffte, ihn von mir zu entfernen.

Nach drei Monaten kam er wieder bei mir an und wollte es wieder versuchen. Heute sagt er dazu, er habe mich ja nie verlassen, er sei ja da gewesen. Er biegt sich die Realität immer so zurecht, wie er möchte.

Ich habe ihn zu diesem Zeitpunkt gebraucht und nahm ihn zurück.

Wir probierten es zwar nicht sofort, aber bald nochmal mit einem Kind. Aber nach der dritten Ausschabung und dem Stress wollte sich meine Gebärmutterschleimhaut nicht aufbauen, sodass ich Hormone spritzen musste. Wir fuhren dann zusammen in den Urlaub und hatten eine schöne Zeit.

Ich wurde erneut schwanger und bin aktuell in der 34. Woche mit unserer Tochter. Es war alles andere als eine entspannte Schwangerschaft, weil ich so viel Angst hatte und immer noch habe. Dafür hatte er aber nie Verständnis, sondern urteilte über meine krankhafte Panik.

Diese Schwangerschaft machte er mir alles andere als leicht. Ich bekam ein Berufsverbot, war zu Hause und er konnte es nicht sehen, wenn ich mal auf der Couch saß und nur entspannte.

Er sagte, ich liege nur faul herum, während er arbeiten müsse.

Dabei habe ich den kompletten Haushalt allein gemacht. Er beschwerte sich, dass wir jetzt schon wieder zu Hause hocken müssten und nicht in den Urlaub fahren könnten, und Motorradfahren sei ja jetzt auch gestrichen. Er machte es sich zur Aufgabe, ein Haus für uns zu suchen oder einen Bauplatz. Ich musste Makler anschreiben und Besichtigungen organisieren. Aber an jedem Haus hatte er etwas auszusetzen, die Absagen musste ich dann schicken.

Dann kam er auf die Idee, wir müssten sofort heiraten. Ich solle bei den Ämtern alles organisieren. Gesagt, getan. Der Termin sollte der 11.02. sein. Als der Termin dann offiziell war, fiel ihm ein, er brauche noch einen Ehevertrag. Wir stritten darüber, weil ich mir nun richtig veräppelt vorkam. Daraufhin ging er wieder zu seiner Mutter und ihrem Freund und zog erneut für eine Nacht ins Büro.

Er ließ sich von einem Anwalt ohne mich beraten und wollte dann doch nicht mehr heiraten. Also blies er die Hochzeit ab, mit der Begründung, ich sei schuld, weil ich ständig streiten würde und emotional instabil sei. Die Termine bei den Ämtern sagte er natürlich nicht ab, sondern ich musste mich um diese Blamage kümmern.

Ich wollte dann irgendwann die Finanzen und die Elternzeit mit ihm klären.

Und ich wollte natürlich wissen, wie wir die Anschaffungen für das Kind aufteilen. Aber er blockte immer ab und sagte, ein gemeinsames Konto würde es nicht geben. Wenn wir etwas bräuchten, solle ich ihn einfach fragen.

Und wenn wir ein Haus kaufen wollten, dann müsste ich bald wieder arbeiten gehen. Um einen KiTa-Platz wolle er sich aber nicht kümmern, außerdem wüssten wir eh nicht, in welchen Ort es uns verschlagen würde. So ging das jedes Mal, wenn ich versuchte, das Thema für die Zukunft zu klären.

Vor ein paar Tagen dann war ich ruhiger als sonst, weil mich das Thema und die Zukunftssorgen plagen. Und er wollte unbedingt wissen, was los sei. Als ich dann sagte, es sei alles ok, um nicht wieder zu streiten, brach er einen Riesenstreit vom Zaun und wurde richtig aggressiv. Dann ging er wieder zu seiner Mutter und seinem Freund. Von dort aus kam er hasserfüllt zurück, nahm seine Matratze und zog wieder einmal ins Büro.

Ich wollte mit ihm reden und entschuldigte mich für den Streit – aber er hatte nur Hass für mich übrig.

Er beleidigte mich („das Kind hat Pech, dich als Mutter zu haben“, „Ich bereue den Tag, an dem ich dich kennen gelernt habe“…) und meine Familie, selbst seinen Vater, weil der ihm ab und zu ins Gewissen geredet hat, und dessen Frau. Er sagte wortwörtlich: „Ich hasse euch alle.“ Ich sei nur auf sein Geld aus, und er habe mit seiner Mutter und deren Freund schon besprochen, vor Gericht zu ziehen, damit alle gegen mich aussagen, ich sei psychisch krank, um mir dann das Kind wegzunehmen.

Er werde sich eine Wohnung kaufen und auch weniger arbeiten, damit das Amt keinen Unterhalt für mich verlangen könne. Und noch viele andere Drohungen. Er habe seiner Mutter gesagt, er habe Angst vor mir, und davor, dass ich ihm was antuen würde. Und er sei meinetwegen sogar schon suizidgefährdet.

Seine Familie gibt ihm natürlich recht und unterstützt ihn. Er sagte mir, er wolle jetzt die Beziehung nicht mehr und würde sie beenden, denn er wolle wieder ein richtiges Leben führen. Meine Fragen, was aus dem Kind werde, und ob er mich zumindest zur Entbindung begleite, beantwortete er mir mit: „Ist mir alles scheißegal“.

Als wir uns kennenlernten, war er sehr verständnisvoll.

Wir haben erst einmal monatelang nur geschrieben und uns kennengelernt. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen, und ich habe ihm im Vertrauen alles über mich und mein Leben erzählt. All diese Dinge, die er später gegen mich verwenden würde. Besonders über die Beziehung zu meinen Eltern, meinem Exfreund und meine Kindheit. Das sind seine Haupttrigger, mit denen er mich heute verletzt.

Danach war er sehr bemüht, mich von einer Beziehung zu überzeugen, wollte sich aber lange nicht verbindlich festlegen. Als es dann ernster zwischen uns wurde, und ich häufiger bei ihm übernachtete, wollte er immer, dass ich morgens um 8 Uhr weg bin. Er hat zu der Zeit dauerhaft im Homeoffice gearbeitet, und ich hatte unregelmäßige Arbeitszeiten.

Wenn er bei der Arbeit gerade viel zu tun hatte, meldete er sich manchmal gar nicht. Das kannte ich so nicht, und je mehr ich ihm sagte, dass mich das stört, desto mehr zog er sich zurück. Die Beziehung lief immer nur nach seinem Zeitplan und seinen Bedingungen. Wenn er sich dann wieder meldete, tat er so, als sei nie etwas gewesen.

Wenn er meine Nähe brauchte, tat er alles für mich.

Half mir, reparierte mein Auto usw. Aber es war schon immer ein Hin und Her. Wenn es ihm zu ernst oder verbindlich wurde, suchte er einen Grund, mich loszuwerden. Verantwortung und Verbindlichkeit waren nicht sein Ding.

Die Beziehungen vor mir liefen nach Erzählungen von Familie und Freunden ebenso. Mit einer Dame war er sechs Jahre zusammen, immer unverbindlich, und er verleugnete sie, sagte jedem, er sei nur mit ihr befreundet.

Irgendwie kriegt er die Frauen mit seinem Charme um den Finger gewickelt.

Und sieht dazu aus wie der typische Schwiegermutter-Liebling.

Einmal sagte er klipp und klar zu mir: „Ich habe keine Verantwortung für dich.“ Dann stellte er mir Bedingungen, unter denen wir dann eine ernsthafte Beziehung führen sollten, denn dann könne er sich eine Beziehung mit mir vorstellen. Zum Beispiel habe ich freiberuflich gearbeitet, und weil es während Corona nicht lief, wollte er, dass ich meinen Job wechsle, um finanzielle Stabilität zu haben.

Immer, wenn er keine Lust mehr hatte, oder es ihm nicht gut ging, suchte er den Grund in mit meinem „bösartigen“ Charakter. Ich habe das lange geglaubt und alles versucht, um mich zu verändern, aber es war nie genug.

Bis ich mich mit dem Thema Narzissmus beschäftigt und sein „Spiel“ durchschaut habe.

Aber seine Mutter stand auch immer zwischen uns. Sie gab ihm immer wieder Impulse, um an mir und unserer Beziehung zu zweifeln.

Bei alldem fragt man sich zurecht, was mich denn so lange bei ihm gehalten hat. Aber man muss sich das so vorstellen: So grausam er sein konnte, so mehr wusste er auch, wie er mich zurückgewinnen kann. Er wusste genau, was ich brauchte.

Jetzt stehe ich allein da und weiß so kurz vor der Geburt nicht weiter.

Mein Bauch ist dauerhart, und ich bin wirklich verzweifelt. Ich weine nur noch und mache mir Sorgen, ob es dem Kind schadet, ob es gesund zur Welt kommt, und um die Zukunft. Ich habe so ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber.

Zum Glück habe ich zumindest Unterstützung von einer Hebamme der Frühen Hilfen. Die Organisation wird vom Landratsamt finanziert und gefördert. Sie betreuen schwierige Fälle wie mich, weil ich nach dem Tod meiner ersten Tochter Angstschwangere und schwer traumatisiert bin.

Claudia kommt einmal die Woche, unterstützt mich mit Angstbewältigung und Entspannungsübungen und zeigt mir, wie ich das allein schaffe. Sie ist Tag und Nacht verfügbar, hat immer gute Tipps und nimmt Sorgen ernst. Aktuell hilft Claudia mir, ein Netzwerk aufzubauen, das mir hilft und mich unterstützt. Ohne ihre Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Sie hat auch vorher schonmal versucht, zwischen meinem Partner und mir zu schlichten, da sie auch Familienberaterin ist. Aber auch Claudia hat schnell gemerkt, dass er eher beratungsresistent ist.

Als ich gemerkt habe, dass ich es allein nicht schaffe, habe ich außerdem ein Beratungsgespräch bei ProFamilia vereinbart.

Der Termin war allerdings leider sehr ernüchternd. Was sie mir gesagt haben, wusste ich schon, denn es ging um die rechtlichen Dinge. Ich hatte gehofft, dass sie mich auch psychologisch beraten, aber davon wollte die Dame nichts wissen und hat mich immer wieder unterbrochen, wenn ich emotional wurde. Zumindest haben sie mich zur Erziehungsberatung vom Landratsamt geschickt, um meinen Fall dort schon einmal vorzustellen. Das Jugendamt würde sie erstmal meiden, sagte sie. Denn wenn ich die Geschichte dort melde, könnte ich später auch nicht „Vater unbekannt“ angeben.

Meine Schwester arbeitet selbst beim Landratsamt, aber nicht in meiner Gegend, und hat mich diesbezüglich auch gewarnt. Für die rechtliche Beratung war Pro Familia gut und kann sicher unerfahrenen Mamas helfen.

Was wir aber dringender bräuchten, wäre psychologische Betreuung.

Denn psychische Gewalt wird ebenso wie physische Gewalt gehandhabt und vor Gericht geahndet. Ist aber leider sehr schwer nachzuweisen.

Ich habe zwar schon eine Psychologin, die aber nicht besonders gut ist. Ich habe in den eineinhalb Jahren leider keinen anderen Platz bekommen. Ich kann dort zwar reden, sie hört zu, aber sie gibt mir keine Strategien an die Hand für meine Angstzustände, oder wie ich es aus der Beziehung schaffe. Leider! Ich wünschte, ich hätte eine andere Anlaufstelle.

Nach dem Tod meiner Tochter bekam ich nicht viel Hilfe im Krankenhaus.

Man drückte mir einen Flyer von der Initiative Regenbogen in die Hand und das war’s. Ach ja, ein männlicher Seelsorger von der Kirche kam ab und an zu mir, der mich aber nicht wirklich verstand und mir auch nicht helfen konnte. Meine Hebamme war entsetzt, dass weder jemand von den Psychologen im Krankenhaus oder die Frühen Hilfen informiert wurden, denn sie machen im Krankenhaus immer wieder Werbung dafür.

In diesem Krankenhaus lief von der Betreuung vor, während und nach der Geburt alles schief. Es war schrecklich! Deshalb werde ich lieber 70 km fahren, um dann in einer vernünftigen Klinik zu entbinden.

Bei einem Psychiater war ich auch, der mir dann Serotonintropfen verschrieben hatte, weil ich in den drei Monaten, als er mich im Stich gelassen hatte, schon wirklich suizidgefährdet war.

Inzwischen bin ich in einer tollen Trauergruppe, und das kann ich jedem nur empfehlen. Der Austausch mit Gleichleidenden ist immer am hilfreichsten. Ob in solchen Situationen oder in anderen.

Mir hat es außerdem sehr geholfen, mich mit dem Thema Narzissmus auseinander zu setzen.

Denn so habe ich erst gelernt, dass nicht ich das Problem bin. Ich habe mich nämlich so minderwertig gefühlt und alles geglaubt, was er sagte. Jetzt durchschaue ich seine Taktik, es ist aber nicht weniger schmerzhaft.

Momentan möchte ich zur Erziehungsberatung vom Landratsamt gehen. Auch wenn sie mir nichts Neues erzählen werden, geht es darum, einen Beweis zu haben, dass ich alle Hilfen in Anspruch genommen und den Fall schon einmal vorgestellt habe. Ich weiß nicht, was er davon umsetzen wird. Sobald ich finanzielle Forderungen an ihn stelle, wird er sicher alles tun, um mir zu schaden.

Wie es für mich weitergeht, weiß ich noch nicht.

Ich möchte bis zur Geburt nicht ausziehen und habe, so dumm es klingt, noch die Hoffnung, dass er mich zumindest zur Geburt begleitet. Was das angeht, habe ich aber starke Zweifel. Ich habe das „Glück“, dass er mir aus dem Weg geht und mich in Ruhe lässt.

Und danach werde ich einen Plan aufstellen. Er wird sich niemals ändern, solange er von Mutti und dem Quacksalber Zuspruch kriegt. Da fühlt er sich bestätigt. Mit anderen will er nichts zu tun haben und hat auch sonst keine Freunde.

Ich würde allen Frauen raten, die Opfer psychischer Gewalt werden, sich Hilfe zu suchen.

Und zwar egal in welcher Form: psychologisch und rechtlich! Dieses Thema muss ernst genommen und publik gemacht werden. Ich habe das Gefühl, in Deutschland ist das immer noch ein Bagatell-Delikt. Und nicht entmutigen lassen! Man kämpft für seine Kinder!“

Liebe Steffi (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass Du Deine emotionale Geschichte mit uns geteilt hast – wir wünschen Dir ganz viel Kraft und alles Gute für Dich und Dein Baby!

Dein (Ex-)Partner ist ein Narzisst? Hier bekommst du Hilfe:

Die Geschichte von Steffi ist leider kein Einzelfall. Wenn du auch unter deinem narzisstischen (Ex-)Partner leidest, oder dir aus einem anderen Grund Hilfe bzw. Unterstützung wünschst, kannst du dich zum Beispiel an diese Organisationen wenden:

  • Das Hilfetelefon des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben:
    Unterstützung für Frauen in Not
    365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, kostenfrei
    Telefon: 116 016
    Oder online: www.hilfetelefon.de
  • Weißer Ring
    Hilft Opfern von Kriminalität und häuslicher Gewalt – dazu gehören auch Demütigungen und Beleidigungen.
    Opfer-Telefon: 116 006 – 7 Tage die Woche von 7 bis 22 Uhr
    Online-Beratung: weisser-ring.de
    Auf der Website kannst du nach einer Beratungsstelle in deiner Nähe suchen: weisser-ring.de
  • ProFamilia
    Berät zu allen Themen um Schwangerschaft, Geburt, Familie – und auch zu Trennung und Scheidung.
    Beratung vor Ort oder per Mail: profamilia.de
  • Frühe Hilfen
    Für Schwangere und Eltern mit Kindern in den ersten 3 Lebensjahren. Hilfe für Familien und Alleinerziehende, die sich überfordert fühlen oder Unterstützung brauchen.
    Auf der Website kannst du nach einer Beratungsstelle in deiner Nähe suchen: elternsein.info

Du hast einen toxischen Ex-Partner? So kannst du dich und dein Kind schützen

Wie auch Steffi aus eigener Erfahrung weiß, ist es für die Betroffenen meist nicht einfach, einen Schlussstrich zu ziehen. Und selbst wenn sie es schaffen, heißt das leider noch lange nicht, dass er Ex-Partner sie in Ruhe lässt. Die emotionale Manipulation geht oft weiter, der Ex-Partner schürt Konflikte und Unsicherheiten, und sorgt nicht selten auch finanziell für eine schwierige Situation.

Wie du es in so einem Fall schaffst, den Kontakt auf ein Minimum zu beschränken, vielleicht sogar ein Kontaktverbot erwirken kannst, dich finanziell absichern und dein Kind vor Manipulationen schützen kannst, und ab wann das Verhalten deines Ex-Partners eigentlich strafbar ist, erklären dir unsere Experten hier:

Toxischer Ex-Partner: So kannst du dich schützen


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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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